Koordinationsrat der Muslime
Willkürliche Äußerungen zum Islam verstärken Gewalt gegen Muslime
Die zunehmende Gewalt gegenüber Muslimen ist für den Koordinationsrat der Muslime ein Ergebnis der öffentlichen Diffamierung des Islams in der Gesellschaft. Dazu gehörten auch Äußerungen des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich (CSU).
Donnerstag, 17.03.2011, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 21.03.2011, 2:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Am vergangenen Wochenende kam es erneut zu Gewalt gegen muslimische Bürger und muslimische Einrichtungen in Deutschland. Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) verurteilt „diese erneuten feigen und niederträchtigen Taten und fordert Politik und Gesellschaft auf, vor diesen Entwicklungen nicht die Augen zu verschließen“.
Willkürliche Äußerungen zum Islam
Die zunehmende Gewalt gegenüber Muslimen sei ein Ergebnis der öffentlichen Diffamierung des Islams in der Gesellschaft. Auch die willkürlichen Äußerungen, ob der Islam Teil Deutschlands ist, würden diesen Abwärtstrend verstärken. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte kurz nach seinem Amtsantritt Anfang März gesagt, dass der Islam kein Teil Deutschlands sei.
Am Samstagmorgen wurde in Berlin ein Haus in Brand gesetzt, das mehrheitlich von Bewohnern mit türkischer und bosnischer Herkunft bewohnt war und wo sich zum hinteren Eingang eine Moschee befindet. Drei Menschen verloren dabei ihr Leben, eine Mutter mit ihrem Kind und ihr Bruder und 17 Menschen wurden dabei verletzt. Fast zeitgleich wurde in den Büro-Räumen des Regionalverbandes der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs in München eingebrochen und die Inneneinrichtung verwüstet. Der Versuch, Feuer zu legen, schlug fehl.
Hemmschwelle sinkt
„Diese aktuellen Vorfälle sind nur Teil einer Serie, die es zu stoppen gilt“, so Erol Pürlü, Sprecher des KRM. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres gab es allein sechs Brandanschläge auf Moscheen in Berlin. Pürlü weiter: „Die immer gehäufter auftretenden und an Brutalität zunehmenden Angriffe gegen Muslime und ihre Einrichtungen geben Anlass zur Sorge. Es scheint, dass die Hemmschwelle bei Tätern, solche Taten zu vollziehen, deutlich gesunken ist und das Sensibilitätsbewußtsein in der Öffentlichkeit abnimmt.“
Info: Der KRM wurde im März 2007 von den vier großen Dachverbänden DITIB, Islamrat, ZMD und VIKZ gegründet. Er organisiert die Vertretung der Muslime in Deutschland und ist Ansprechpartner für Politik und Gesellschaft.
Außerdem warnte der Sprecher davor, das gesellschaftliche Klima im Hinblick auf die Islamdiskussion und Wahlkämpfen durch populistische Aussagen weiter anzuheizen. „Was wir brauchen, ist eine Atmosphäre der Akzeptanz gegenüber Muslimen und ihre Einrichtungen. Wo dies grundsätzlich in Frage gestellt wird, sind solche tragischen Ereignisse nicht fern“, so Pürlü.
Islamfeindlichkeit auf die Tagesordnung setzen
Viele namhafte und seriöse Studien belegten überdies, dass inzwischen viele Deutsche den Islam „pauschal als eine Religion der Intoleranz“ vorverurteilen. „Diesem Thema muss sich Politik und Gesellschaft stellen“, fordert Pürlü, „nur eine aktive Aufklärungspolitik kann diesen Prozess stoppen.“
Der KRM fordert Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich auf, das Thema Islamfeindlichkeit auf die Tagesordnung zu setzen und das Problem als gesamtgesellschaftliches zu begreifen. (eb)
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Was für eine hanebüchende Konstruktion, dass die Skepsis gegenüber dem Islam (die auch wir nichtmuslimischen Migranten teilen) Ursache für die Brandstiftung war.
Die SZ berichtet hierzu:
„Es gebe aber keine Hinweise auf einen ausländerfeindlichen Hintergrund … Grundsätzlich kommen aus Sicht der Polizei verschiedene Motive für Brandstiftung infrage: Täter können Pyromanen oder mit Feuer spielende Kinder sein, persönliche Gründe wie Eifersucht oder Rache können eine Rolle spielen, zudem gibt es viele Fälle von Versicherungsbetrug.“
Ich bin bei der Feuerwehr und kenne die Problematik in Gebäuden/Wohnanlagen mit hohem Migrantenanteil. Sehr oft waren Bewohner oder deren Besucher die Brandstifter …
Ich bedaure jede Form von Gewalt, besonders mit politisch-ethnischem Hintergrund. Sollte dies hier wirklich der Fall sein, sollte man aber überlegen, ob es sich nicht um eine Reaktion auf die immer häufiger auftretende Gewalt von jungen Migranten gegenüber friedlichen deutschstämmigen Bürgern handelt!
Lieber Xanto,
es ist keine hahnebüchende Konstruktion. Studien belegen eine ansteigende Islamfeindlichkeit in diesem Lande.
Es gab ein Brand in einem Wohnhaus mit Türken in Volkmarsen, Korbach. Die Polizei ging von Fahlässigkeit aus. Jetzt hat es sich erwiesen, dass es sich dabei um Brandstiftung handelt. Die Türkischen Zeitungen berichten, das die Täter geschrieen haben „Wir werden euch alle verbrennen“
Ich erlebe eher das Gegenteil, da werden immer mehr deutsche Opfer von Migrantengewalt und da auch nur aus einer bestimmten Richtung,um nicht alle Migranten über einen Kamm zu scheren.
Wenn das Haus eines deutschen Verbrennt, dann ist es entweder Absicht gewesen oder ein tragischer Vorfall,
aber wenn es bei einem Migranten passiert (meistens bei Türken), dann steht dahinter sofort eine rassistische motivierte Tat und kein Eigenverschulden.
Das mit den angeblichen Brandanschlägen auf Moscheen hat sich ja mittlerweile auch aufgeklärt und relativiert, dass dahinter mit Sicherheit kein Rassismus stünde.
Wobei zu bedenken ist, wer dann gleich wieder mit der Rassistenkeule um sich schwingt, der Islam ist keine Rasse, sondern eine Religion,mehr nicht,aber auch nicht weniger.
Was wenn es sich um Brandstifter mit muslimischen Hintergrund handelt? Wie wir wissen, schließt die Polizei einen fremdenfeindlichen Hintergrund so ziemlich aus.
Dann steht natürlich die Frage, was unternehmen wir gegen muslimische Gewalt? Antimuslimische Äußerungen sind ja, wie vom Migazin behauptet Auslöser für antimuslimische Gewalt und sollten verboten werden. Welche Ideologie ist für muslimische Gewalt verantwortlich und sollte verboten werden??
„Die Türkischen Zeitungen berichten, das die Täter geschrieen haben “Wir werden euch alle verbrennen”“
Am besten du fängst an deutsche Zeitungen zu lesen, denn da herrscht noch Meinungs- und Pressefreiheit. Das wird dir auch helfen dich zu integrieren da dadurch auch weniger Hass gegenüber der deutschen Gesellschaft geschürt wird.
Vielleicht hast du schon mal bemerkt, dass du in deinen türkischen Zeitungen haargenau das zu lesen bekommst, was du lesen willst. Ungefähr so als wäre der Erdogan auf Besuch!
Ich kann bei ihnen ein Mangel an Interesse gegenüber deutschen Medien erkennen, vielleicht ist das ihr ganz persönliches Hauptproblem bei der Integration in unsere Gesellschaft und nicht die blöden Islamkritiker.
[…]
„Sollte dies hier wirklich der Fall sein, sollte man aber überlegen, ob es sich nicht um eine Reaktion auf die immer häufiger auftretende Gewalt von jungen Migranten gegenüber friedlichen deutschstämmigen Bürgern handelt!“
Ah, das erinnert mich an 1991-93. Da brannten Asylbewerberheime und alle waren betroffen. Dann wurde als Reaktion… das Asylgesetz verschärft!
Es gibt in Deutschland eine gesellschaftlich zu wenig geächtete Feindschaft gegen Muslime, gefördert durch Medien (zB Spiegel oder BILD) und Aussagen von Politikern. Eine allgemeine Gewalt von „Migranten“ gegenüber „Deutschen“ gibt es dagegen nicht.
@MoBo
Eine allgemeine Gewalt von “Migranten” gegenüber “Deutschen” gibt es dagegen nicht.
Also ihre Beschwichtigungen erinnern mich noch an einige mehr Jahre zurück. Selbstverständlich gibt es eine „allgemeine Gewalt“ und auch Deutschenfeindlichkeit. Natürlich nicht von allen Migranten, aber hier geht es ja auch um den Islam. Das Studium einschlägiger Webseiten würden ihnen dort Klarheit verschaffen.
@ Mobo
„Es gibt in Deutschland eine gesellschaftlich zu wenig geächtete Feindschaft gegen Muslime, gefördert durch Medien (zB Spiegel oder BILD) und Aussagen von Politikern. Eine allgemeine Gewalt von “Migranten” gegenüber “Deutschen” gibt es dagegen nicht.“
Na wenn Sie es sagen, dann muss es wohl so sein.
Aber ich denke mal die Realität sieht wohl anders aus,
in gewisserweise haben Sie ja recht, es gibt keine allgemeine Gewalt von Migranten sonder eine expliziete Gewalt aus Richtung „Südland“,von diesem ominösen Land hört man ja desöfteren in den Medien, aber dass ist bestimmt wieder geschürte Stimmungsmachen von Spiegel und Blöd.
Komischerweise muss dann ein Einzelfall von vor knapp 20 Jahren herangezogen werden, um zu belegen wie fremdenfeindlich die Deutschen ja sind.
Übrigens beunruhigend wie unaufgeklärte Brandstiftungen in den Kommentaren hier gleich auf die Opfer zurückgemünzt werden. Da ist mir vor allem als Deutscher immer sehr unwohl bei.
@ Paulo: Woher nehmen Sie die Information, dass da „mit Sicherheit“ kein Rassismus dahintersteht? Ich habe nur die Info aus dem Tagesspiegel vom 17.03. dass der Täter geistig verwirrt war, aber das heisst ja nicht, dass er nicht rassistisch motiviert war.