Berlin
Verwaltung entdeckt interkulturelle Kompetenz
Fast jeder Fünfte neu eingestellte Azubi in der Berliner Verwaltung kam im Jahr 2010 aus einer Einwandererfamilie. Ziel sei die Quote auf 25 Prozent zu erhöhen. Das sagte Carola Bluhm bei der Vorstellung der Statistik.
Dienstag, 05.04.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 11.04.2011, 1:22 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Über 19 Prozent der 2010 in der Berliner Verwaltung neu eingestellten Auszubildenden kamen aus einer Einwandererfamilie. Über 13 Prozent der Neueingestellten der Berliner Landesbetriebe hatten einen Migrationshintergrund. Das zeigt die aktuelle Statistik, die im Rahmen der Kampagne „Berlin braucht dich!“ am Montag von der Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Carola Bluhm (Die Linke) vorgestellt wurde.
„Bis 2013 sollen 25 Prozent der Auszubildenden in der Verwaltung und bei den landeseigenen Betrieben Land Berlin aus einer Einwanderfamilie stammen – ein Ziel, das wir durchaus erreichen können“, so Senatorin Bluhm anlässlich der Vorstellung der neuen Zahlen.
Ziel der Kampagne „Berlin braucht dich!“ ist es, den Anteil der Auszubildenden mit Migrationshintergrund im Öffentlichen Dienst und in den Berliner Landesunternehmen entsprechend ihrem Anteil an der Bevölkerung zu erhöhen.
Die Landesunternehmen beteiligen sich seit 2009 und haben erstmals 2010 die Daten zum Migrationshintergrund ihrer Auszubildenden ermittelt. Ein Vergleich ist daher nicht möglich. Die Zahlen zeigen allerdings: Gut 13 Prozent der im Jahr 2010 in den Landesbetrieben neu eingestellten Auszubildenden hatte einen Migrationshintergrund. Allein 53 von ihnen werden in den drei großen Unternehmen, der Berliner Stadtreinigung (BSR), den Berliner Wasserbetrieben (BWB) und Vivantes, ausgebildet. Ihr Anteil an allen Auszubildenden beträgt in diesen Unternehmen zwischen 10 und 20 Prozent. Aber auch viele kleinere Ausbildungsbetriebe haben einen großen Anteil ihrer Lehrstellen an Migrantinnen und Migranten vergeben, unter ihnen die degewo (36,4 Prozent) die Berliner Bäderbetriebe (25 Prozent) und die GESOBAU (25 Prozent).
Anteil seit 2006 verdoppelt
Nicht nur in den Landesbetrieben, auch im Öffentlichen Dienst erhielten im letzten Jahr viele Jugendliche aus Einwandererfamilien einen Ausbildungsvertrag. Mit gut 19 Prozent der neu eingestellten Auszubildenden konnte ihr Anteil auf hohem Niveau gehalten werden. Seit der ersten Erhebung im Jahr 2006, als nur 8,7 Prozent der Auszubildenden einen Migrationshintergrund aufwiesen, hat sich ihre Quote mehr als verdoppelt. Die gesetzte Zielmarke des Berliner Senats von 25 Prozent erreichten bereits die Berliner Senatsverwaltungen (25 Prozent) sowie die Bezirksämter Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln (beide jeweils 37,5 Prozent). Und auch im Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg kommt jeder fünfte der neuen Auszubildenden aus einer Einwandererfamilie.
In absoluten Zahlen wurden im Jahr 2010 beim Land Berlin 1.785 Auszubildende neu eingestellt, davon 1.094 im Öffentlichen Dienst und 691 bei den Landesbetrieben. Bei der Befragung zum Migrationshintergrund wurden 1.497 erfasst. Davon hatten 228 Auszubildende einen Migrationshintergrund.
An der Kampagne „Berlin braucht dich!“ beteiligen sich 32 Schulen und 46 ausbildende Betriebe. Sie haben sich zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um den Übergang von der Schule in die Ausbildung reibungsloser und erfolgreicher zu gestalten. (sb)
Wirtschaft
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Sehr gut, das ist der richtige Weg. Chance und Teilhabe für alle. Und damit Erlebnisse wie das folgende weniger werden.
Letztens war ich beim Bezirksamt. Die beste Ehefrau von allen bat mich, eine Meldebescheinigung abzuholen. („Machst du das bitte, ich schaff‘ das nicht mehr“) Dort angekommen fragte mich die Beamtin scharf: „Wieso kommt ihre Frau nicht selber?“ Im Umkreis von 10 Metern drehten sich alle Köpfe, Stifte und Tastaturen ruhten. Für einen Moment stand die Zeit still. Ich wurde eingehend gemustert, der Zwangsheirat auf der Spur.
Es ist großartig, dass die jungen Menschen in Berlin die Chance auf eine Ausbildung bekommen. Ich hoffe, dass auch der Schülercampus: „Mehr Migranten werden Lehrer“, den die Zeitstiftung vom 16.-19- Juni 2011 in Berlin austrägt, positiv aufgenommen wird. Bei dieser Campagne gefällt mir besonders, dass sich mehrsprachige Lehrer mit starkem Empowerment beteiligen!
Rita Zellerhoff
Wenn die Verwaltung es sieht dass interkulturelle Kompetenz für die Verwaltung selbst nützlich ist wird es klappen. Für alle Beteiligten ist interkuturelle Kompetenz von großem Nutzen. Man kann damit gut kommunizieren, deswegen Mißverständnisse vermeiden und dadurch sogar einiges Geld sparen
Der Senat in Berlin macht mit seiner antideutschen Diskriminierungspolitik weiter. Gut zu wissen.
Wenn damit beide Seiten zufrieden sind wäre eigentlich die interkulturelle Kompetenz zugleich sogar pro-deutsch (weil die Behörden komminikativ davon profitieren).
@Fikret
Letztlich stellen die Behörden nach rassischen Gesichtspunkten ein. Waren die Eltern Türken, Tschechen oder sonstwas. Ein Bewerber kriegt dann im Zweifel eine Stelle nur dann nicht, weil er das Pech hat, keine Zuwanderungsgeschichte zu haben.
Sie möchte ich mal hören, wenn irgendwo ein Arbeitgeber sagt: „Nee, das sind mir jetzt aber zuviele Angestellte mit MiHiGru, ab jetzt stelle ich nur noch Urdeutsche ein!“
@ Beier
Wissen Sie überhaupt was eine „interkulturelle Kommikation ist?“ .
Ich glaube nicht dass alle Behörden nach rassistischen Gesichtpunkten handeln, Genauso sind nicht alle Deutschen Faschisten. Ausbildung, Können, Umgang mit anderen Meschen und Sprachkenntnisse spielen die Hauptrolle.
@Fikret
„Interkulturelle Kompetenz“. Ach ja, der Blödsinn der erfunden wurde, um das oftmals niedrige Bildungsniveau von vorwiegend muslimischen Migranten zu verschleiern. „Ja, die können zwar nix, sind aber interkulturell kompetent. Irgendwie.“
Übrigens haben sie den Artikel wohl nicht gelesen. Dort steht ganz klar die Quote nach der Herkunft im Vordergrund.
„Bis 2013 sollen 25 Prozent der Auszubildenden in der Verwaltung und bei den landeseigenen Betrieben Land Berlin aus einer Einwanderfamilie stammen“
Interkulturelle Kompetenz ist nur ein Mittel zum Zweck, nämlich die Erhöhung des Migrantenanteils im Berliner öffentlichen Dienst. Deshalb werden deutschstämmige Bewerber gezielt benachteiligt bzw. Migranten bevorzugt.
Das verletzt natürlich den Grundsatz, dass niemand wegen seiner Herkunft bevorzugt oder benachteiligt werden darf.
Deshalb konstruiert man eine angebliche interkulturelle Kompetenz, die etwa ein hier in 4. Generation lebender Türke haben soll, ein Deutscher aber nicht.
@ Leon
Falsch das ist bestimmt nicht „interkulturelle Kompetenz“ ,wovon wir hier reden . Die Leute die keine Ahnung haben sollten keinen Unsinn verbreiten. Es soll kein Mensch diskriminiert werden, auch nicht Migranten. Es handelt sich um einen erfolgreichen Umgang mit Menschen aus anderen Kulturkreisen.