TV-Tipps des Tages
09.04.2011 – Moschee, Algerien, Russisch Integrationskurs, Ägypten, Georgien
Die TV-Tipps des Tages sind: Streit um die Kölner Moschee; Wo Milch, Wein und Honig fließen; Fremd und doch vertraut - Wie Integration gelingt; Russisch, bitte!; Homers wahre Heimat; Georgien - Gottes umkämpfter Garten; Kleider und Leute; KLIPP & KLAR; Kowalski trifft Schmidt; Armes, reiches Algerien; Cosmo-TV
Von Ümit Küçük Samstag, 09.04.2011, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 07.04.2011, 12:45 Uhr Lesedauer: 8 Minuten |
Streit um die Kölner Moschee
Ein Bürgermeister zwischen den Fronten – Seit 13 Jahren ist Josef Wirges Bezirksbürgermeister im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Hier ist er aufgewachsen, für das „Veedel“ schlägt sein Herz. Kölner und Zuwanderer leben hier seit Jahrzehnten friedlich nebeneinander. Aber seit dem Bau der Moschee tobt in dem Stadtteil ein regelrechter Kulturkampf. Alteingesessene Ehrenfelder sehen in dem repräsentativen islamischen Bau ein türkisches Machtsymbol und haben Angst, dass ihnen ihr vertrautes „Veedel“ fremd wird. Die als rechtsextrem eingestufte Gruppe „Pro Köln“ nutzt den Streit für ihre politischen Ziele.
Josef Wirges war von Beginn an ein überzeugter Befürworter der Moschee, für ihn ein Zeichen für Religionsfreiheit und Toleranz. „Ich habe Briefe bekommen, in denen ich als Nazi und Vaterlandsverräter beschimpft werde“, erzählt der 58-Jährige mit Blick auf dicke Aktenordner. Und je länger die Auseinandersetzungen dauern, desto nachdenklicher wird er: „30 Jahre lang haben wir keine vernünftige Integrationspolitik betrieben.“
Wird es ihm gelingen, die Alteingesessenen für die Moschee zu gewinnen? Und kann er die türkische Gemeinde bewegen, sich mehr der deutschen Gesellschaft zu öffnen? (09:30 -10:00, WDR)
Wo Milch, Wein und Honig fließen
Überraschungen in Algerien – Nirgendwo sonst in der arabischen Welt behaupten sich so viele Frauen im Berufs-und Geschäftsleben wie in Algerien. Auch in einer Branche, die zwar große Tradition hat, aber in einem islamischen Land ein verstecktes Dasein führt: im Weinbau.
Filmautor Thomas Schneider besucht die Weinbauregionen westlich von Algier. In Blida, einer französisch geprägten Stadt am Fuß des Atlasgebirges, hat sich eine junge Frau mit einer Bienenzucht selbstständig gemacht hat.
Der verrückte Einfall eines Architekten in der Wüste – das ist Ghardaia auf den ersten Blick. Das Minarett ragt über die Stadt hinaus wie der Hals eines Urtiers, das mit seinen Augen in alle vier Himmelsrichtungen zugleich blicken kann. Aber Ghardaia ist kein Testgelände für futuristischen Moscheebau, sondern tausend Jahre alt, Zentrum einer Oasenregion in der algerischen Sahara und Hauptstadt der Mozabiten, einer kleinen Glaubensgemeinschaft im Islam, die hier ihre eigene Kultur pflegt. Für die übrigen Algerier ist dies fast ein fremdes Land – abgeschlossen und konservativ: In traditionellen Familien ist es etwa für Frauen selbstverständlich, sich von Kopf bis Fuß ganz in weiße. (12:05 – 12:35, HR)
Fremd und doch vertraut – Wie Integration gelingt
Integrationskurse – Die Berichterstattung über das Thema Integration in den Medien ist häufig geprägt von negativen Schlagzeilen. Wir haben sich zur Aufgabe gemacht, die vielen positiven Beispiele gelungener Integration in Deutschland zu zeigen.
Hintergrundinformationen: Die dreiteilige Dokumentation „Fremd und doch vertraut“ zeigt am Beispiel der Handlungsfelder „Integrationskurse“, „Berufliche Integration“ (08.02., 19.00 Uhr) und „Integration durch Sport“ (15.02., 19.00 Uhr) wie Integration in Deutschland gelingen kann. (13:15 – 13:45, BR-alpha)
Russisch, bitte!
Ein Sprachkurs für Anfänger – Russisch lernen vom Fernsehsessel aus! Eine nützliche Einführung beispielsweise für Touristen, die nach Russland reisen wollen.
In insgesamt 30 Sendungen à 30 Minuten können Anfänger das kyrillische Alphabet und den Grundwortschatz dieser als schwierig geltenden Sprache erlernen. Zu verwirrend soll es nicht werden. Dafür sorgt u.a. die Russischlehrerin Olga Barbian, die charmant durch die Sendung führt. (13:45 – 14:15, BR-alpha)
Homers wahre Heimat
Dokumentation (Kultur – Literatur) – Mit Raoul Schrott auf der Suche nach Troja – Film von Tilman Urbach – Wer war Homer? Wo lebte, wo dichtete er? Fragen, auf die es keine hieb-und stichfest beweisbaren Antworten gibt. Der österreichische Schriftsteller Raoul Schrott vermutet Homer, anders als bisher veröffentlicht, in Kilikien in der Südtürkei: In Karatepe soll der Weltdichter als Schreiber im Dienst gestanden haben. Dort soll er alte griechische Motive in lokale Gegebenheiten und politische Umwälzungen eingepasst haben. Dort soll er die Aufstände der kilikischen Könige gegen die assyrische Großmacht geschildert und mit der Trojasage vermischt haben – so entstand die Ilias. Auch die Ortsbeschreibungen von Homer lassen sich auf Karatepe übertragen. Raoul Schrotts These: Karatepe ist das Troja Homers. Der Film „Homers wahre Heimat“ begleitet Raoul Schrott in die Südtürkei, folgt ihm in die Ruinen von Karatepe und Kastabala, lässt ihn Inschriften entziffern und Reliefs erklären. (14:00 – 14:45, 3sat)
Georgien – Gottes umkämpfter Garten
Reisewege – Östlich des Schwarzen Meeres und südlich des Großen Kaukasus gelegen, ist Georgien geprägt von einer vielfältigen Geografie und einer wechselvollen Geschichte.
„Als Gott die Welt unter den Menschen aufteilte“, erzählt eine georgische Sage, „hat er das schönste Land sich selbst vorbehalten. Dann beschwerten sich die Georgier, weil er sie bei der Verteilung vergessen hatte. Doch Gott wollte nicht ungerecht sein, deshalb zeugt vom großen Stolz, den die Georgier für ihr Land hegen.
Georgien, das im westlichen Asien an der Grenze zu Europa liegt, ist ein relativ kleines Land. Seine Fläche entspricht mit 69.700 Quadratkilometern jener von Bayern. Zudem sind über 80 Prozent des Landes von Gebirge und Vorgebirge bedeckt. Im Norden bildet der Kamm des Großen Kaukasus die Grenze zu Russland. Der Süden ist geprägt durch die Bergkämme des Kleinen Kaukasus, der zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer verläuft und bis zu 3.724 Meter hohe Gipfel aufweist. Der höchste Berg Georgiens ist der… (23:45 – 00:30, BR-alpha)
Kleider und Leute
Ägypten – Diese Folge zeigt die unterschiedlichen Formen der Bekleidung in Ägypten, einem vom Islam maßgeblich geprägten Land. Neben traditioneller Kleidung tragen die Frauen auch hier gerne moderne modische Outfits.
In Sachen Bekleidung und Mode gibt auch in den arabischen Nachbarländern den Ton an. Auf dem Basar El-Ghouri im Zentrum der Kairoer Altstadt findet man die aufreizendsten Dessous der muslimischen Welt. In ägyptischen Städten sind häufig verschleierte junge Frauen, sogenannte „schicke Kokette“ zu sehen, die zu ihrem verhüllten Gesicht hautenge Jeans und schmale Oberteile tragen. Ihre Botschaft lautet ganz unverhohlen: „Ihr wollt, dass ich mein Haar bedecke, dafür zeige ich mein Hinterteil!“
Als Verkaufsargument machen sich die Anbieter moderner Kleidung die Angst verheirateter Frauen zunutze, von ihren Männern wegen einer schicker gekleideten Konkurrentin verlassen zu werden.
Doch auch traditionell gekleidete Frauen trifft man in sehr häufig an, auch unter den Jungen und Gebildeten. So wurde das Tragen der islamischen Tracht den ägyptischen. (00:35 – 01:00, arte)
KLIPP & KLAR
Wehrpflicht adé – mit der Berufsarmee häufiger in den Krieg?Moderation: Justus Kliss – Die Wehrpflicht ist abgeschafft, die Bundeswehr marschiert in Richtung Berufsarmee. Doch eine Armee ohne Wehrpflichtige stößt in Deutschland auf Vorbehalte. Ängste bestehen vor einem Staat im Staate.
Außerdem werden gefährliche Auslandseinsätze auch in Zukunft zu den Aufgaben der Bundeswehr gehören. Ungefährlicher wird der Soldatenberuf also nicht. Kritiker befürchten, dass die Berufsarmee schneller in den Krieg geschickt werden könnte. Auch ist unklar, ob die Truppe ihren Personalbedarf überhaupt decken kann. Schon werden Überlegungen angestellt, die Bundeswehr auch für Ausländer zu öffnen. Wird eine Berufsarmee das Gesicht Deutschlands verändern? Sinkt die Hemmschwelle, Berufssoldaten in den Krieg zu schicken? Muss sich Deutschland auf mehr Auslandseinsätze einstellen? (04:05– 04:50, RBB Berlin, RBB Brandenburg)
Kowalski trifft Schmidt
Deutsch-polnisches Journal – Moderation: Ola Rosiak und Daniel Finger – Themen: Berufsausbildung ohne Grenzen; Vorurteile als Unterrichtsstoff; Jagd auf Neo-Nazis in Moskau; Atomenergie ja danke; Polski Berlin; Berufsausbildung ohne Grenzen.
Entlang der deutsch-polnischen Grenze in Ostbrandenburg fehlen Lehrlinge. Auf einen lernwilligen Auszubildenden kommen zwei Firmen. Am 1. Mai wird es besser, denn dann dürfen die Handwerksbetriebe Azubis aus dem Nachbarland anwerben.
Vorurteile als Unterrichtsstoff. „Heute gestohlen, morgen in Polen“ oder „pedantisch-humorlose Kartoffel“: Vorurteile, ob humorvoll oder verletzend, sind Bestandteil der Alltagskultur. Deutsch-polnische Stereotype waren auch das Unterrichtsthema bei den Schülern der Robert-Jungk-Europaschule. (04:05 – 04:30, EinsExtra)
Armes, reiches Algerien
Dokumentation (Gesellschaft – Politik Ausland) – Reise durch ein zerrissenes Land – Film von Stephan Merseburger – Algerien hat Öl und Gas, es ist das reichste und bedeutendste Land des Maghreb. Und doch ist Algerien ein armes Land: arm an Hoffnung. 70 Prozent der 30 Millionen Algerier sind unter 30 Jahre alt. Viele haben weder Arbeit noch Perspektive. Also wollen die meisten nur eines: weg, über das Mittelmeer nach Europa, ins gelobte Land. Dafür riskieren sie in Nussschalen ihr Leben. Eine Reise durch Algerien. (05:40 – 06:15, 3sat)
Cosmo-TV
Integration geht jeden etwas an, ob im Beruf, in der Schule oder unter Nachbarn. Deshalb ist Cosmo TV ein Magazin für alle, Zugewanderte und Deutsche. Jede Woche nimmt das Magazin dieses Zusammenleben unter die Lupe – im Guten und im Schlechten, ohne politisch korrekten Zuckerguss, kritisch und aktuell. „Cosmo TV“ ist nah dran am Leben und Lebensgefühl. Natürlich macht die Sendung auch keinen Bogen um Streitthemen wie „Rütli-Schule“, „Mohammed-Karikaturen“ oder „Ehrenmorde“. Das Besondere an „Cosmo TV“: Hier gibt es keine fertigen Meinungen, alle Seiten kommen zu Wort. „Cosmo TV“ ist vor allen Dingen neugierig und geht den Dingen auf den Grund. In der Moderation der Sendung wechseln sich die Journalisten Pinar Atalay – türkischer Herkunft – und Till Nassif – mit syrischen Wurzeln – im wöchentlichen Rhythmus ab. (06:40 – 07:10, HR) TV-Tipps
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