Avicenna-Preis
An die Allianz der Zivilisationen
Der Avicenna-Preis wird in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen. Der von dem Gießener Arzt und Vorsitzenden der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung, Yasar Bilgin, initiierten Preis geht an die Allianz der Zivilisationen. Namensgeber für diesen Preis ist der muslimische Arzt und Philosoph Avicenna, im islamischen Raum besser bekannt unter dem Namen Ibni Sînâ. Der muslimische Universalgelehrte, der zwischen 980 und 1037 lebte, ist insbesondere für seine Kommentare zu Werken des Aristoteles bekannt.
Dienstag, 12.05.2009, 19:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 21.08.2010, 0:24 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Den Preis nahm der Generalsekretär der Allianz der Zivilisationen und frühere Staatspräsident Portugals, Jorge Sampaio, in der Frankfurter Paulskirche entgegen. Der Preis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 50 000 Euro dotiert. Das Preisgeld soll für den „Youth Solidarity Fund“, ein Jugendprojekt der Allianz, verwendet werden.
Gegründet wurde die Allianz der Zivilisationen 2005 auf Anregung der Ministerpräsidenten von Spanien, José Luis Zapatero, und der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen. Die Allianz sei für ihren wichtigen Beitrag für die Förderung der Begegnungen zwischen den Kulturen und für ihre Bestrebungen die Stereotypen in der Wahrnehmung zwischen Orient und Okzident abzubauen mit dem Preis gewürdigt wurden, sagte der Vorsitzende des Vereins Avicenna-Preis, Yasar Bilgin.
Die fälschliche Annahme, dass der türkische Ministerpräsident den Preis erhalten würde, hatte im Vorfeld der Preisverleihung parteiübergreifende Debatten ausgelöst. In Anspielung auf diese Debatten sagte der hessische Ministerpräsident Roland Koch, dass er zwar nicht immer einer Meinung mit dem spanischen und dem türkischen Ministerpräsidenten sei, aber die Gründung der Allianz der Zivilisationen, die aus der Entschlossenheit dieser Ministerpräsidenten sich den tiefgreifenden Unterschieden zwischen Kulturen zu stellen entstanden sei und die größten drei Religionen zusammenbringe, sei einer Preisverleihung würdig.
Roland Koch (CDU) betonte indessen „Der Dialog der Kulturen muss Spannungen und Identitäten aushalten“. Wenn es der Allianz der Zivilisation gelinge, durch den Dialog mehr Verständnis unter den Kulturen zu fördern, könnten damit Spannungen abgefedert werden „lange bevor sie sich gewaltsam entladen“.
Sampaio, der den Preis entgegen nahm, wies auf die Brückenfunktion der Allianz und dessen Bestrebungen, das Vertrauen zwischen den verschieden Kulturen und Gesellschaften wiederherzustellen, hin. Toleranz, Gewissensfreiheit und das Recht auf Unterschiede seien für jede Zivilisation, jede Religion und jede Kultur von hoher Bedeutung.
Der im Exil lebende iranische Schriftsteller Said, der als Festredner zur Preisverleihung eingeladen war, kritisierte in seiner Laudatio den Umgang mit Migranten in Deutschland. Said sagte: „Wenn Avicenna in Deutschland leben würde, müsste er sich mit einem Job als Taxifahrer begnügen. Denn im Rahmen der deutsche Migrantenpolitik würde sein Diplom nicht anerkannt werden. Er müsste auch sein Gebet in der Moschee auf Deutsch halten, weil der Ministerpräsident es so will“. Politik
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