Erasmus
Mehr Studierende als je zuvor gehen ins Ausland
Die Zahl der Studenten, die ins Ausland gehen, steigt kontinuierlich. Top Zielländer sind Spanien, Frankreich und das Vereinigte Königreich. Die Türkei unterhält eine ganz besondere Beziehung zu Deutschland.
Dienstag, 07.06.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 12.06.2011, 17:38 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Über 213 000 Studierende haben im Laufe des akademischen Jahres 2009/10 ein Erasmus-Stipendium für ein Studium oder ein Praktikum im Ausland erhalten – eine neue Rekordzahl und eine Steigerung von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die drei beliebtesten Zielländer für Studierende in 2009/10 waren Spanien, Frankreich und das Vereinigte Königreich. Spanien schickte die meisten Studierenden ins Ausland, gefolgt von Frankreich, Deutschland und Italien. Die Türkei belegte den siebten Platz mit einer besonderen Beziehung zu Deutschland. Aus Sicht der Türkei war Deutschland sowohl Herkunfts- (774 Studenten) als auch –Zielland (1 624) Nummer eins.
Androulla Vassiliou, Europäische Bildungskommissarin, kommentierte die aktuellen Zahlen und bezeichnete das Erasmus-Programm als „eine der größten Erfolgsgeschichten der Europäischen Union. Die aktuellen Zahlen sprechen für sich: Erasmus genießt mehr Beliebtheit als je zuvor und ich werde für die Verfügbarkeit von mehr Mitteln für dieses Programm eintreten. Ein Studium oder ein Praktikum im Ausland öffnet Türen zur persönlichen Entfaltung und zu Beschäftigungsmöglichkeiten. So handeln wir richtig, wenn wir unsere Jugend fördern.“
Steigende Nachfrage
Von der Gesamtzahl der Erasmus-Studierenden, verbrachten 178 000 einen Teil ihres Studiengangs im Ausland an einer Universität oder einer sonstigen Hochschuleinrichtung in einem der 27 EU‑Mitgliedstaaten, Kroatien, Island, Liechtenstein, Norwegen und der Türkei. Die Schweiz schloss sich dieses Jahr als 33. Land dem Erasmus-Programm an.
Mit der steigenden Nachfrage zeigen sich aber auch erste Engpässe. So ging das durchschnittliche Erasmus-Studienstipendium um ungefähr 7 Prozent auf 254 Euro pro Monat zurück. In den meisten Teilnehmerstaaten übersteigt die Nachfrage die Verfügbarkeit. Studenten trotzen damit der aktuellen Eurokrise und zeigen sich kompatibel. Geschätzte zehn Prozent der europäischen Studierenden absolvieren derzeit ihr Studium oder ein Praktikum als Teil ihrer Hochschulausbildung im Ausland, Erasmus-Studenden machen nur einen Anteil von vier Prozent aus.
Finanzen bremsen Mobilität
Diese Quote soll gesteigert werden. Im letzten Monat kündigte die Kommission ihre Absicht an, ein neues Ziel für Europa festzulegen, um die Gesamtmobilität von Studierenden um mindestens 20 Prozent zu vergrößern. Denn eine kürzlich durchgeführte Eurobarometer-Umfrage hat ergeben, dass viele Studierende in ihren Plänen, ihr Studium oder ein Praktikum im Ausland zu absolvieren durch fehlende Mittel gebremst werden. Ferner wurde festgestellt, dass 33 Prozent der Befragten, die ins Ausland gehen wollten, es sich nicht leisten konnten; knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Personen, die im Ausland waren, mussten auf private Unterstützung oder Ersparnisse zurückgreifen. „Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, unsere Mobilitätsprogramme auszubauen, denn sie sind ihr Geld wert“, stellte Kommissarin Vassiliou fest.
Ein Studium oder Praktikum im Ausland hilft jungen Menschen, Fähigkeiten zu entwickeln, die Arbeitgeber zu schätzen wissen – von Fremdsprachen über ein größeres Bewusstsein für Interkulturalität bis hin zu Führungseigenschaften und Anpassungsfähigkeit. Studierende, die Auslandserfahrungen gesammelt haben, arbeiten im späteren Berufsleben auch mit größerer Wahrscheinlichkeit im Ausland. (hs)
Gesellschaft Leitartikel
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