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Hamburg

Kein Schwimmunterricht für sozial schwache Schüler

In gut betuchten Hamburger Stadtteilen haben nahezu 100 Prozent aller Schüler den „Freischwimmer“ erworben. In abgehängten Stadtteilen liegt diese Quote bei gerade einmal fünf Prozent.

Dienstag, 28.06.2011, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 12.09.2013, 1:29 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Wenn muslimische Schülerinnen aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen vereinzelt nicht am Schwimmunterricht teilnehmen, versinkt Deutschland in eine Debatte über Werte, Rechte und über den staatlichen Bildungsauftrag.

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Wenn aber ganze sozial schwächere Schülerschaften keinen Schwimmunterricht angeboten bekommen, wird das kaum beachtet. So in Hamburg. Dort liegt der durchschnittliche Nichtschwimmeranteil am Ende der Grundschulzeit nach Angaben des DLRG-Präsidenten gegenwärtig bei 43 Prozent.

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Dabei ist diese Quote ein Mittelwert, der erst bei näherem Hinsehen den eigentlichen Mangel offenbart. Während in den gut betuchten Stadtteilen Volksdorf und Blankenese bis zu 100 Prozent der Schüler bis zum Ende der vierten Klasse den „Freischwimmer“ erwerben, konnten sich in abgehängten Stadtteilen „häufig nur weniger als fünf Prozent der etwa Zehnjährigen über Wasser halten“, so die Bilanz des DLRG-Präsidenten Heiko Mählmann.

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Die Schuld für die dramatische soziale Schlagseite bei den Schwimmfähigkeiten tragen laut Antwort des Senats auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion aber die Eltern. Der sportpolitische Sprecher der Linksfraktion, Joachim Bischoff, nennt das zynisch. Privat bezahlte Schwimmkurse kosteten für Kinder 130 Euro „also zum Beispiel für Hartz-IV-BezieherInnen und ihren Nachwuchs selbst mit ,Bildungspäckchen‘ von 10 Euro pro Monat unerschwinglich“.

Auf der anderen Seite könne der Senat nicht einmal Angaben darüber machen, wie viele Pflicht-Stunden im Schwimmunterricht ausfallen. Bischoff möchte wissen: „Sind die pädagogischen Einrichtungen nicht schließlich auch dafür da, häusliche, schichtenspezifische Benachteiligungen abzubauen und damit für Chancengleichheit zu sorgen?“ (sb)
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  1. Belladetta sagt:

    Armes Deutschland! Kinder sollten schon vor der Einschulung schwimmen können! Das ist nicht nur im Falle des Falles überlebensnotwendig, sondern auch besonders wichtig für die kindliche Psyche. Durch das Schwimmen lernen begreift ein Kind (wie auch durchs Radfahren), dass es sich auf sich selbst verlassen kann, dass es keine Angst vor Neuem haben muss, und dass Anstrengung und Einübung zum Ziel führt. Das Selbstwertgefühl steigt erheblich, gerade weil ein Kind physisch erlebt, was es leisten kann. Es ist nicht mehr auf Hilfe und Unterstützung angewiesen, nicht mehr klein und schwach. Das ist ein völlig anderes Erleben des eigenen Selbst. Das ‚Ich‘ erwacht und auf diese neu gewonnene Unabhängigkeit kann es stolz sein. Schwimmen befreit von unnötigen Ängsten und macht Mut. Das ist es, was Kinder für einen guten Schulstart brauchen. Ist es so schwer, das zu begreifen?

  2. Densus sagt:

    Diesem Jogi Fischer von der Linksfraktion sei gesagt, daß die Menschen aus Blankenese oder Volksdorf ihren Kinder das Schwimmen selbst beibringen. Nicht weil sie sich keine Schwimmkurse leisten könnten, sondern weil es Menschen außerhalb von Trinkhallen, Moscheen oder der Linksfraktion gibt, denen es Freude macht, wenn sich ihre Kinder zu selbsbewußten, freidenkenden, intelligenten Individuen entwickeln und sie ihnen dabei aktiv helfen können.

  3. BlauerBär sagt:

    @Densus

    Sie dürfen hier nicht an die Eigenverantwortung appellieren. Hier muss alles der Staat regeln und wenn er es nicht regelt, dann ist das die Schuld der deutschen Gesellschaft.

  4. Don Alfredo sagt:

    „Wenn aber ganze sozial schwächere Schülerschaften keinen Schwimmunterricht angeboten bekommen, wird das kaum beachtet. So in Hamburg. Dort liegt der durchschnittliche Nichtschwimmeranteil am Ende der Grundschulzeit nach Angaben des DLRG-Präsidenten gegenwärtig bei 43 Prozent.“
    Mit „sozial Schwächere“ sind wohl Muslime gemeint.. Sicherlich bekommt diese Klientel auch Schwimmunterricht angeboten, nehmen aber aus religösen Gründen nicht daran Teil. Und hier im Migazin wird mal wieder suggeriert das der Deutsche daran schuld ist, das die meisten Muslime nicht schwimmen können. Ich habe meinen vier Kindern das Schwimmen selbst beigebracht, genauso wie mein Vater mir das Schwimmen beigebracht hat. Mit vier Jahren schon konnten sich alle meine Kinder über eine Stunde über Wasser halten. Und wir waren nicht betucht.

  5. BiKer sagt:

    @ don alfredo

    „Mit “sozial Schwächere” sind wohl Muslime gemeint.“

    nein, ganz sicher nicht! es ist das gemeint, was drinsteht: „sozial schwächere“. übrigens, ich bin moslem und mir hat das schwimmen auch mein vater gelehrt. und nu? was sagt uns das bzw. ihr kommentar? in der schule war ich auch immer dabei und alle anderen muslimischen kinder auch. und nu?

    die mär von den muslimen, die nicht am schwimmunterricht teilnehmen, stinkt mittlerweile. klar gibt es mädchen, die nicht daran teilnehmen weil jungs und mädchen gemeinsam schwimmen, was nicht überall in deutschland üblich ist. schauen sie mal nach bayern! dort schwimmen mädchen und jungs getrennt. und nu?

    huch, gelle?

  6. MoBo sagt:

    „Mit “sozial Schwächere” sind wohl Muslime gemeint.. Sicherlich bekommt diese Klientel auch Schwimmunterricht angeboten, nehmen aber aus religösen Gründen nicht daran Teil.“

    Als Experte für alles Muslimische ist Ihnen schon klar, dass Schwimmen zu den Sportarten, die der Prophet Mohammed gemacht hat, gehört?

  7. TieZie sagt:

    Leider wird die Diskussion über die Schwimmfähigkeit der Kinder immer nur sehr oberflächlich geführt: Richtig ist, dass sowohl „sozial Schwächere“ als auch Kinder aus Familien, in denen traditionell nicht geschwommen wird (egal, ob aus religiösen oder sonstigen Gründen) oft nicht schwimmen können und sich aus Mangel an Vorerfahrungen mit dem Element Wasser sehr schwer tun, es zu erlernen.
    Richtig ist aber auch, dass in Hamburg weit mehr für diese Kinder getan wird als in den meisten anderen Bundesländern: Als Beispiel sei hier nur das Projekt „Ab ins Wasser, aber sicher!“ (www.abinswasser.de) genannt und die Initiative von Nestwerk e.V.
    Auch das auf hohem Niveau durchgeführte Schulschwimmen, ohne Unterichtsausfälle sucht im Bundesgebiet seines Gleichen.
    Auch die Frage, was eigentlich Schwimmen können bedeutet, bleibt in diesen Diskussionen oft unbeantwortet. Sicher ist: auch der Besitz des bronzenen Schwimmabzeichens bedeutet nicht, dass die Kinder sicher Schwimmen können! Das hat auch die DLRG vor einigen Jahren eingeräumt.

  8. Bayer sagt:

    „schauen sie mal nach bayern! dort schwimmen mädchen und jungs getrennt. und nu? “

    Quatsch, schon vor dreissig Jahren haben Männlein und Weiblein im Schulunterricht in Bayern zusammen geschwommen. Und ich komm‘ aus dem tiefsten Allgäu.

  9. Pingback: Bundesverwaltungsgericht: Schwimmunterricht in „Burkini“ für muslimische Mädchen zumutbar - BVerwG, Kenan Kolat, Muslime, Rechtsprechung, Religionsfreiheit, Schwimmunterricht - MiGAZIN