TV-Tipps des Tages
15.07.2011 – Migranten, Polen, Türkei, Kastellorizo, Islam, Rom, Kopftuch
TV-Tipps des Tages sind: Welt in Bewegung - Migration als Ausweg; Polen - Sehnsucht nach der Heimat; Heimatbilder - Aus Bayreuth mit Dr. Urbain N'Dakon ; Vergessene Inseln Kastellorizo; THEMA:Deutschlandtour und der Islam; Rom - Die letzte Grenze; Das Kopftuch; Die fünf Säulen des Islam
Von Ümit Küçük Freitag, 15.07.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 10.07.2011, 16:29 Uhr Lesedauer: 7 Minuten |
Welt in Bewegung
Migration als Ausweg – In den Medien tauchen Migranten häufig nur im Zusammenhang mit Problemen auf. Ihre Leistung für diese Gesellschaft wird gerne übersehen. Dabei sind ganze Branchen wie die Gastronomie oder das Gesundheitswesen auf Einwanderer angewiesen.
Deutschland leidet unter einem gravierenden Ärztemangel, Tendenz steigend. Ohne Ärzte aus dem Ausland wäre die Versorgung bereits jetzt nicht mehr gewährleistet. Der Migrationsforscher und Politikberater Professor Klaus J. Bade erklärt, warum dies vorauszusehen war und weshalb das Land eine konzeptorientierte Migrations- und Integrationspolitik braucht.
Das Statistische Bundesamt hat 2006 erstmals die Zahl der „Menschen mit Migrationshintergrund“ ermittelt: Von den über 82 Millionen in Deutschland lebenden Menschen haben etwa fünfzehn Millionen einen Migrationshintergrund. Das sind gut achtzehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Unter ihnen sind neun Prozent Ausländer und knapp zehn Prozent deutsche Staatsangehörige.
Der Film porträtiert drei Menschen mit Migrationshintergrund, exemplarisch für viele andere in unserer Gesellschaft. (9:30-10:00 • BR-alpha)
Polen – Sehnsucht nach der Heimat
Dokumentation (Gesellschaft – Arbeits- und Berufsleben) – Film von Elzbieta Zmuda
Lange vor der EU-Osterweiterung hat der Pole Tomasz Gutkowski seine Heimat verlassen. Nach einem längeren Aufenthalt in Deutschland ging er nach Großbritannien, wo er in den Zechen von Hatfield gutes Geld verdiente. Gutkowski ist kein Einzelfall. Nach Polens EU-Beitritt suchten viele seiner Landsleute Arbeit auf der britischen Insel. Aber wie für Gutkowski hat sich das Blatt für viele andere auch gewendet. Die anfängliche Begeisterung ist weg, Heimweh nach Polen macht sich breit. Dazu eine Wirtschaftskrise, die nachteilige Folgen für die Polen im britischen Ausland haben könnte. Gutkowski jedenfalls hat die Zeichen der Zeit erkannt und rechtzeitig in ein Hotel in Polen investiert. Der Film „Polen – Sehnsucht nach der Heimat“ porträtiert Tomasz Gutkowski und die Sehnsucht der polnischen Gastarbeiter nach ihrer Heimat. (11:15-11:30 • 3sat)
Heimatbilder
Aus Bayreuth mit Dr. Urbain N’Dakon – „Deutschland ist ein tolles Land, um sich selbst zu finden, wenn man woanders herkommt“, so Urbain N’Dakon, der seit 1993 in Bayreuth lebt und als wissenschaftlicher Angestellter an der dortigen Universität tätig ist.
Der Mann von der Elfenbeinküste, der sich im internationalen Promotionsprogramm „Kulturbegegnungen“ engagiert, hat erst in der Fremde seine Liebe zur afrikanischen Musik entdeckt. Moderatorin Fatima Geza Abdollahyan macht sich auf den Weg, um sich mit dem sympathischen Ivorer über Klischees und Vorurteile gegenüber Afrikanern zu unterhalten.
Mittlerweile hat jeder fünfte Deutsche einen Migrationshintergrund. Die Reihe Heimatbilder porträtiert einige dieser Menschen, die aus aller Welt und aus den unterschiedlichsten Gründen nach Bayern gekommen sind, dort leben und heimisch geworden sind und mittlerweile einen deutschen Pass besitzen.
Die Moderatoren Fatima Geza Abdollahyan und Karnik Gregorian, beide ebenfalls mit Migrationshintergrund, treffen in 26 Folgen auf Menschen mit spannenden, anrührenden, aufmunternden und Mut machenden Geschichten zum Thema „geglückte Integration“. (15:00-15:15 • BR-alpha)
Vergessene Inseln
Kastellorizo liegt im Mittelmeer vor der Küste der Türkei, gehört jedoch zu Griechenland. Noch 1930 lebten dort 20.000 Menschen, heute sind es noch rund 250.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Insel aus Angst vor Luftangriffen der Deutschen evakuiert. Kaum ein Inselbewohner kehrte danach zurück in seine Heimat. Fast alle wanderten mit Hilfe Englands nach Australien aus. (16:10-16:35 • MDR Sachsen, MDR Sachsen-Anhalt, MDR Thüringen)
THEMA:Deutschlandtour und der Islam
(16:15-17:15 • PHOENIX)
Rom – Die letzte Grenze
Die dreiteilige Dokumentationsreihe schildert die 400-jährige Herrschaft Roms über die britische Insel mithilfe nachgestellter Szenen und aufwendiger Computeranimationen.
Der erste Teil der Reihe schildert, wie der römische Kaiser Claudius im Jahr 43 nach Christus die Führer seiner Legionen beauftragt, Britannien zu erobern, um die dort vermuteten Rohstoffe – Gold, Silber, Blei und Holz – für Rom in Besitz zu nehmen und den Ruhm des römischen Imperiums zu mehren. Zu Beginn unserer Zeitrechnung war das Römische Imperium zweifellos das mächtigste Reich der Erde. Es umfasste den gesamten Mittelmeerraum. Und der Eroberungsdrang der Römer war ungebremst. So machten sich die Legionen auch über den Ärmelkanal auf, um Britannien zu erobern.
Als Kaiser Claudius 41 nach Christus den Cäsarenthron besteigt, ist das Römische Imperium bereits eine Supermacht, die von Portugal bis zur Türkei und vom Ärmelkanal bis nach Nordafrika reicht. Nun soll auch die britische Insel Teil des Römischen Reiches werden. Das ehrgeizige Unterfangen geht zum einen auf den Wunsch des römischen Kaisers Claudius zurück, seine Macht durch einen großangelegten militärischen Eroberungsfeldzug zu konsolidieren. Zum anderen möchte sich Rom die vielfältigen Gold-, Silber-, Getreide- und Holzvorräte sowie andere natürliche Rohstoffe zunutze zu machen, die auf der Insel existieren sollen.
Julius Cäsar hatte bereits ein Jahrhundert zuvor versucht, Britannien zu erobern, doch sein Feldzug blieb erfolglos. Die Soldaten, die sich jetzt unter dem Befehl des angesehenen Feldherrn Aulus Plautius aufmachen, die Insel einzunehmen, sind siegessicher. Sie halten die britannischen Keltenstämme für rückständische Barbaren, die der außerordentlichen militärischen Stärke der Römer nicht ein zweites Mal standhalten werden. Doch dieser Gedanke erweist sich letztlich als Trugschluss.
Die erste große Schlacht auf britischem Boden, die Schlacht am Medway, können die römischen Invasoren für sich entscheiden. Es gelingt ihnen, die Festung von Camulodunum – das heutige Colchester – und später das gesamte südliche Britannien einzunehmen. Die dortige Bevölkerung leistet erbitterten Widerstand und es folgt ein langer und blutiger Krieg. Unter dem römischen General Publius Ostorius Scapula, der Aulus Plautius abgelöst hat, kommt es zu grausamen Feldschlachten, die die Römer zunächst gewinnen.
Doch das Blatt wendet sich, als der Stamm der Icener unter der Führung der entschlossenen Königin Boudicca einen verheerenden Feldzug gegen die Römer beginnt. Der Historiker und Archäologe Guy de la Bédoyère bezeichnet den sich ausweitenden Konflikt als das „Vietnam der Römer“.
Gestützt auf neueste archäologische und wissenschaftliche Entdeckungen, veranschaulicht die dreiteilige Dokumentationsreihe mithilfe nachgestellter Schlachten, Alltagsszenen und Intrigen sowie beeindruckender 3D-Computergrafik die Überlegenheit des Römischen Reichs zu Beginn unserer Zeitrechnung.
Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt dabei auf der Eroberung der britischen Insel. Erläutert wird unter anderem, welches Interesse Rom an Britannien hatte und wie die Römer das Land seiner natürlichen Ressourcen beraubten. Gezeigt wird auch, dass Reste der über 400 Jahre währenden römischen Herrschaft über Britannien auch heute noch präsent sind. So haben Reste eines komplexen Straßennetzes sowie zahlreiche Burgen und Dörfer der Besatzer auf der britischen Insel überdauert. (05:00-06:00 • arte)
Das Kopftuch
In der Sendung berichten türkische Mädchen und Frauen, die in Deutschland leben, über ihre Einstellung zum „Kopftuchgebot“. Dabei kommen Mädchen zu Wort, die sich bewusst für das Kopftuch entschieden haben, sowie eine Familie mit drei Töchtern, die diese religiöse Tradition ablehnt.
Was will eigentlich das Kopftuchgebot? Es soll nach Ansicht der 16-jährigen Seynep, die sich bewusst für den Islam entschieden hat, muslimische Mädchen und Frauen vor zudringlichen Blicken schützen. Sie sollen vor der Ehe keusch sein und in der Ehe treu. Das Leben als Muslimin sieht Seynep als Vorteil für ihr nächstes Leben. Durch das Tragen des Kopftuchs fühlt sie sich als Persönlichkeit. Für das Kopftuch hat sich auch die Studentin Sümmeye entschieden. Es hat sie nach eigenem Bekunden vor „schlimmen Augen“ bewahrt. Im krassen Gegensatz dazu tritt eine junge Türkin auf, die kein Kopftuch tragen will, sich gerne ausdrucksvoll schminkt und modern kleidet. Ein Einblick in ihre Familie zeigt, dass auch solche Mädchen durchaus behütet aufwachsen können und dass traditionelle Werte wie Ehe und Familie hochgehalten werden. (07:30-07:45 • SWR BW, SWR RP, SWR SR)
Die fünf Säulen des Islam
Wie Muslime glauben – Planet Schule – Mehr als drei Millionen Muslime leben in Deutschland. Doch ihr Glaube, ihre Sitten und Gebräuche sind vielen Deutschen fremd geblieben. „Was glauben Muslime?“ – auf diese Frage sucht die Sendung Antworten.
Islam heißt „Hingabe“, Hingabe an den einen Gott. Bei allen Unterschieden in Sitten und Gebräuchen haben die Muslime in aller Welt eine gemeinsame Grundlage ihres Glaubens. Egal ob in Saudi-Arabien, in Indonesien, in der Türkei oder in Deutschland: die „Fünf Säulen des Islams“. Dazu gehören das Glaubensbekenntnis, das Gebet, das Fasten, die Armensteuer und die große Wallfahrt nach Mekka. In fünf Kapiteln zeigt die Sendung diese fundamentalen religiösen Bräuche und beleuchtet ihre Hintergründe. Praktizierende Moslems führen zu den Schauplätzen ihres Glaubens. (07:45-08:15 • SWR BW, SWR RP, SWR SR) TV-Tipps
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Gestern Abend, Monitor
Die Mauer in den Köpfen
Migrationspolitik in der Grundschule durch die Hintertür
Zu sehen hier:
http://www.wdr.de/tv/monitor//sendungen/2011/0714/mauer.php5
Und hier mein Kommentar dazu:
Der Bericht verharrt leider immer noch in der fragwürdigen Perspektive einer kleinen Clique aus Berlin-Mitte. Für die Interessen von ein paar Mittelschichtlern, die nach allem treten, was ihren Pfründen im Weg steht.
Man kann diese Leute schwerlich „weltoffen und tolerant“ nennen, wenn sie genau das Gegenteil praktizieren. Der Sprecher der Initiative grinst bei den Worten „Grenzen abbauen“ gehe „nur über Kommunikation“ hönisch. Der Erzieher gibt sich alle Mühe, Kinder aus Wedding pauschal abzuwerten. Das tun Leute, die es nötig haben. Die nicht alles aus eigener Leistung geschafft, sondern viel Unterstützung von außerhalb bekommen haben. Finanzspritzen aus dem Elternhaus und gute Kontakte.
Schaut euch die Familie doch mal an. Der Vater wirkt ungepflegt und übergewichtig. Die Mutter hat ernste Probleme mit der deutschen Satzstellung. (Wenn die Webdesignerin ist, dann bin ich Graf Zahl.)
Überspitzt gesagt, mit ein paar Dollar weniger in der Tasche wäre diese Familie ein Fall für Ernährungsberater, Integrationskurse und das Jugendamt, des Kindeswohls wegen.