Studie
Migrantenkinder haben deutlich schlechtere Bildungschancen
In Deutschland sind die Bildungschancen ungleich und sehr zum Nachteil von Kindern aus nicht-deutschen Elternhäusern verteilt. Das zeigt die Studie „Wie sozial ist Europa?“. In ganz Europa seien die durch einen Migrationshintergrund erklärbaren Bildungsunterschiede eklatant hoch. In Deutschland und Österreich liege zwischen den Leistungen von Einheimischen- und Zuwanderer-Kindern fast drei Jahre. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland damit einen Rang in der Schlussgruppe.
Freitag, 29.05.2009, 7:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 04.09.2010, 1:02 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Studie diagnostizierte für die Bundesrepublik zudem einen starken Zusammenhang zwischen der sozio-ökonomischen Situation der Eltern und den Bildungschancen der Kinder. „Die Schulleistungen bleiben eng mit dem familiären Hintergrund der Kinder verbunden. Die Integration von „bildungsfernen Schichten“ hat bislang zu keinen nennenswerten Erfolgen geführt. Auch die Fort- und Weiterbildung fristet hierzulande ein Schattendasein: Nicht einmal jeder zehnte Erwachsene nimmt an Weiterbildungsmaßnahmen teil“, erklärt Studienleiter Dr. Daniel Dettling. Der deutsche Sozialstaat agiere nur reparierend, kritisiert er: „Es wird erst gehandelt, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“.
Auch die Arbeitsmarktsituation in Deutschland sei für Migranten weitgehend abgeschnitten. Bei der Inklusion in den Arbeitsmarkt seien Ausländer nach wie vor eine Randgruppe. Große Probleme bereiten, so Dettling, die zunehmende Bildungsarmut sowie die nochmals verschlechterten Erwerbschancen von Zuwanderern.
Die Studie „Wie sozial ist Europa?“ versteht sich als Beitrag zu einer vergleichenden Darstellung der sozialen Lage in den Mitgliedsländern der Europäischen Union. Sie untersucht mit Hilfe von 35 Einzelindikatoren insgesamt fünf Dimensionen: Einkommensverteilung und soziale Absicherung, Inklusion in den Arbeitsmarkt, Bildungs- und Ausbildungschancen, Geschlechtergleichstellung und Generationenverhältnis. Jeder einzelne Indikator bietet einen übersichtlichen Vergleich aller EU-Mitglieder und zeigt darüber hinaus die Entwicklung über die vergangenen Jahre auf. Zwischenrankings zu den betrachteten Dimensionen münden in ein Gesamtranking über alle Indikatoren und legen die Entwicklung der 27 EU-Länder im Vergleich offen.
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