TV-Tipps des Tages
08.08.2011 – Norwegen, Somalia, Türkei, Ausländer, Cem Özdemir
TV-Tipps des Tages sind: west.art; Lastentier und Luxusschlitten; alpha-Forum: Gespräch - Isabella Schmid im Gespräch mit Hep Monatzeder; Alfons und Gäste extra; Vis-à-vis: Cem Özdemir
Von Ümit Küçük Montag, 08.08.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 07.08.2011, 16:16 Uhr Lesedauer: 6 Minuten |
west.art
Die Bilder aus Norwegen und Somalia: Entwürdigend oder hilfreich?
Zehn Beschwerden hat der Deutsche Presserat in den vergangenen Tagen erhalten. Menschen erregen sich über sensationslüsterne Berichterstattung nach den Attentaten von Norwegen, die die Würde der Opfer verletzten. Bilder von somalischen Kindern am Rand des Hungertods haben das Engagement für Afrika wiederbelebt und Menschen zu Spenden bewegt. west.art zur Frage, was Bilder (nicht) bewegen können.
west.art Kult: „Smog“ mit Marie-Luise Marjan
Eine dunkle Dunstglocke über dem Ruhrgebiet, die Schlote qualmen, die Luft wird zur tödlichen Gefahr – Wolfgang Petersens Pseudo-Dokumentation „Smog“ löste bei den Zuschauern 1973 Besorgnis aus. Manche verwechselten den gespielten Alarm mit der Realität und riefen besorgt beim WDR an. Die Angst vor einer Umweltkatastrophe saß tief. „Smog“ berührt auch heute noch. Für west.art Kult erinnert sich Marie-Luise Marjan an die Dreharbeiten.
Im Bazar der Geschlechter – Käufliche Liebe im Iran
Sie kann eine Stunde dauern oder 99 Jahre: Die Teilzeit- oder Lustehe ist eine schiitische Tradition, die es Männern und Frauen in der islamischen Welt ermöglicht, für einen befristeten Zeitraum zu heiraten. Im Mullah-System auch eine Lücke für vermäntelte Prostitution. Die iranische Filmregisseurin Subadeh Mortezai stellt in ihrer Dokumentation „Im Bazar der Geschlechter“ Menschen vor, die im lustfeindlichen Umfeld mit der Liebe auf Zeit leben. Am 4. August kommt diese deutsch-österreichische Produktion in die Kinos.
Geld und gutes Gewissen – ein Banken-Beispiel aus Bochum
Wenn Menschen ihr Geld zur Bank bringen, wollen sie, dass es dort sicher ist. Immer mehr Menschen wollen aber auch wissen, was die Bank mit ihrem Geld macht. Ob Geschäfte mit sozialen und ökologischen Maßstäben oder auf Kosten von Natur und Umwelt gemacht werden. Am Beispiel des weltweit ersten alternativen Finanzinstituts, der GLS Bank in Bochum, beschreibt der Autor Caspar Dohmen in seinem neuen Buch „Good Bank“, ob und wie soziale Visionen und Geld zusammenpassen.
Perfekte Schönheit mit politischer Botschaft – Isaac Julien in Düsseldorf
Stillleben phantastischer Landschaften, makellos inszenierte Interieurs, perfekte Körper – Jedes einzelne Filmbild Isaac Juliens zeigt mehr als nur die Schönheit des Augenblicks. Die ausgetüftelten Tableaus thematisieren Katastrophen oder politische Verbrechen, wie zum Beispiel die rücksichtslose Flutung chinesischer Dörfer für einen Stausee. Wenn er nicht in China, auf Grönland oder Sizilien dreht, unterrichtet Isaac Julien als Professor in Karlsruhe. Jetzt sind seine Kunstwerke auch in Düsseldorf zu sehen.
Matthias Duschner – und das Fotobuch seines Lebens
„Ein Bild. Ein Lied. Ein Stück… aus meinem Leben.“ West.art stöbert kleine Kultur-Geschichten von Menschen auf; Geschichten darüber, wie ein Buch, ein Film, ein Bild oder auch ein Lied das eigene Leben geprägt, beeinflusst oder vielleicht sogar gewendet hat. Diese Woche hat der Fotograf Matthias Duschner west.art sein persönliches Kultur-Erweckungserlebnis erzählt. Die Geschichte, wie er als 14-Jähriger mehr oder weniger genötigt wurde, sich in der Bibliothek Beckum ein Buch auszuleihen und dabei auf die „Foto-Story des Jazz“ stieß, auf das Buch seines Lebens.
Von Biene Maja bis Pokemon – Japanischer Zeichentrick in Bonn
Wenn sie aus Japan kommen, sind die Augen der kleinen Figuren immer etwas runder als gewöhnlich. Und was ist sonst noch dran am Boom der Anime- und Manga-Kultur? Ganze deutsche Generationen prägt sie – von Wickie und Heidi bis Prinzessin Mononoke. Heute mehr denn je. Am Wochenende treffen sich tausende Fans dieser japanischen Populärkunst zur großen Convention in Bonn. Und die Bundeskunsthalle widmet den bunten Strichfiguren eine große Ausstellung. west.art hat sich beides angesehen. (10:50-11:30 • WDR)
Lastentier und Luxusschlitten
Für die letzten Nomaden im Taurusgebirge der Türkei sind sie treue Begleiter, für die Männer an der Ägäis ein teures Hobby: die Kamele. In den ersten Monaten des Jahres herrscht in den Dörfern der Ägais regelrecht Volksfeststimmung. An jedem Wochenende lassen die stolzen Besitzer ihre brünstigen tonnenschweren Hengste in Zweikämpfen gegeneinander antreten. Dabei geht es weniger um den Gewinn als vielmehr um die Ehre des Besitzers. Der lässt sich seinen Starkämpfer schon mal an die 100.000 Euro kosten. (12:30-13:15 • PHOENIX)
alpha-Forum
Gespräch – Isabella Schmid im Gespräch mit Hep Monatzeder (Bürgermeister München). Hep Monatzeder studierte Sozialpädagogik und Politologie und leitete die sozialen Einrichtungen im Schulzentrum München-Johanneskirchen. Seit 1990 sitzt er für Die Grünen im Münchner Stadtrat.
Seit 1996 ist Hep Monatzeder Dritter Bürgermeister der Landeshauptstadt München und u. a. zuständig für die Bereiche Finanzen, Umweltschutz, Ausländerpolitik, Gesundheit und Fahrradverkehr. (13:00-13:45 • BR-alpha)
Alfons und Gäste extra
Mit den Gästen Mathias Tretter und Duel – Alfons ist Gastgeber und Kabarettist in Personalunion. Mit französischem Blick und Akzent stellt der liebenswürdigste Kulturexport der „Grande Nation“ Passanten politisch unkorrekte Fragen wie: „Leben Sie lieber in einer Demokratie oder in einer Diktatur?“ oder „Wer ist fauler – ein Arbeitsloser oder ein Ausländer?“ Als Reporter, der mit seinem „Puschelmikrofon“, zahlreichen Notizblättern und der deutschen Sprache kämpft, gibt er seinen „Opfern“ das Gefühl, ihm überlegen zu sein, und bringt sie so in atemberaubender Offenheit zum Reden – mit meist aberwitzigen Ergebnissen. Diesmal begrüßt Alfons in seiner Sendung „Alfons und Gäste extra“ Mathias Tretter und das Duo Duel. Tretter hat sich einen ausgezeichneten Ruf als scharfsichtiger Kommentator politischer Aktualitäten erarbeitet – in seinen satirischen Monatsrückblicken „Nachgetrettert!“, solo und als Mitglied im „Ersten Deutschen Zwangsensemble“. Duel machen musikalisches Kabarett. Die beiden französischen Musiker Laurent Cirade am Cello und Paul Staicu am Piano bieten einen fantastischen Zweikampf großartiger Virtuosen. In ihrem „Duel“ bewegen sie sich stilsicher zwischen Klassik, Jazz, Tango und Rap. (21:00-21:30 • 3sat )
Vis-à-vis: Cem Özdemir
Gespräch/Diskussion (Gesellschaft – Lebensstile/-entwürfe)-Cem Özdemir ist seit 2008 Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. Er wurde 1994 als erster Abgeordneter türkischer Herkunft in den Deutschen Bundestag gewählt. Bei der Europawahl 2004 wurde Özdemir als Vertreter der Fraktion Die Günen/EFA auch in das Europäische Parlament gewählt. In seinen Büchern „Currywurst und Döner. Integration in Deutschland“ und seiner Autobiografie „Ich bin Inländer“ spiegeln sich seine multikulturellen Erfahrungen in Deutschland wider. 2008 erschien sein Jugendbuch „Die Türkei. Politik, Religion, Kultur“. Er ist Mitbegründer des European Council on Foreign Relations und Mitglied im Beirat des Bundesverbands der mittelständischen Wirtschaft. Für seinen gesellschaftlichen Beitrag ist er im Jahr 2002 vom World Economic Forum zum „Global Leader for Tomorrow“ ernannt worden. 1996 erhielt er die Theodor-Heuss-Medaille und den Civis Medienpreis für seinen Einsatz für ein vorurteilsfreies Zusammenleben von Deutschen und Migranten. Der 46-jährige Cem Özdemir ist mit der argentinischen Journalistin Pia Castro verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder. In der Reihe „Vis-à-vis“ spricht Frank A. Meyer mit Cem Özdemir. (22:25-23:25 • 3sat) TV-Tipps
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