Theater
Almancı! – 50 Jahre Scheinehe
Mit dem Theaterfestival "Almancı! – 50 Jahre Scheinehe" feiert und reflektiert das Ballhaus Naunynstraße in Berlin vom 31. August bis zum 31. Oktober 2011 das 50-jährige Jubiläum des Anwerbeabkommens Deutschlands mit der Türkei.
Donnerstag, 25.08.2011, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 29.08.2011, 7:26 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Eröffnet wird das Festival am 31. August mit Lukas Langhoffs Inszenierung Pauschalreise – Die 1. Generation, mit der er nach den großen Erfolgen von Ferienlager – Die 3. Generation und Klassentreffen – Die 2. Generation seine Generationen-Trilogie vervollständigt. In einem Land, das auch nach fünfzig Jahren noch die eigene Anwesenheit als Problem zu empfinden scheint, wird man nicht heimisch. Doch auch an den längst verlassenen Ort der Kindheit gibt es kein zurück.
Alle drei Stücke sind im Rahmen von Almancı! zum ersten und letzten Mal in der Langen Nacht der Generationen zu erleben (3. und 4. September).
Perikızı
Die Berliner Erstaufführung des Stückes Perikızı von Emine Sevgi Özdamar am 27. September ist ein weiterer Höhepunkt des Festivals. Die Geschichte eines jungen Mädchens aus Istanbul, das auf der Suche nach Freiheit und Selbstverwirklichung in Deutschland in eine Wunderwelt zwischen düsteren Realitäten und märchenhaften Illusionen gerät, wird von Michael Ronen als surreale Begegnung mit Charakteren und Ereignissen aus der deutsch-türkischen Migrationsgeschichte inszeniert.
Kahvehane: Turkish Delight – German Fright?
Mit dem Theater-Parcours Kahvehane: Turkish Delight – German Fright? startete Shermin Langhoff 2008 in ihre Neuausrichtung des Ballhauses als postmigrantisches Theater. Sechs der migrantischen und „ent-grenzten“ Performances und Installationen in türkischen Kaffeehäusern in Kreuzberg werden nun unter dem Titel Kahvehane Reloaded, kuratiert von Tunçay Kulaoğlu, neu aufgelegt (21. bis 25. September).
Info: Tickets, Programm und weitere Infos gibt es auf der Webseite www.ballhausnaunynstrasse.de.
Lö Bal Almanya
Almancı! präsentiert mit Lö Bal Almanya, dem ultimativen musikalischen Schauspiel über 50 Jahre Arbeitsmigration, und mit Verrücktes Blut zwei Arbeiten des Regisseurs Nurkan Erpulat. Außerdem Die Schwäne vom Schlachthof und Der Besuch, zwei Geschichten von Hakan Savaş Mican, die sich mit Mauern in Berlin und in den Köpfen intensiv beschäftigen. Micans dritte Arbeit am Ballhaus, das Stück Schnee, basiert auf Motiven des gleichnamigen Romans von Nobelpreisträger Orhan Pamuk. Die Inszenierung übersetzt den Stoff in die deutsche Gegenwart und thematisiert mit den Mitteln des türkischen Romanciers brennende Fragen unserer Zeit.
Rahmenprogramm
Das Festival wird begleitet von Reihen zu Film, Musik und Literatur: Deniz Utlu und Oliver Kontny präsentieren mit Vibrationshintergrund** literarische Erinnerungen und Fortschreibungen, Tunçay Kulaoğlu wirft 50 Filme aus 50 Jahren Gegen die Leinwände und im Musikprogramm laden u.a. Imran Ayata und Bülent Kullukcu mit Aşk, Mark ve Ölüm*** zu einer musikalischen Reise durch die Jahrzehnte der Arbeit und Revolten ein. Renommierte und wieder- und neuentdeckte AutorInnen und FilmemacherInnen sind an den Abenden der Reihen eingeladen, um mit dem Publikum auf Vergangenheit und Zukunft zu blicken. (pm/hs)
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