TV-Tipps des Tages
01.09.2011 – Türken, Zwangsehe, Integration, Muslime, Islam
TV-Tipps des Tages sind: Die rbb Reporter; Zur Ehe gezwungen; Stationen. Dokumentation; 3/4, Gesichter des Islam - Friede und Gewalt; Deutsch Klasse: In der Fernsehserie begleiten wir Migranten in ihrem Alltag; Gott im Grandhotel
Von Ümit Küçük Donnerstag, 01.09.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 28.08.2011, 19:13 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Die rbb Reporter
Die Potsdamer Straße ist eine der großen Trassen Berlins. Zwischen Kleistpark und Potsdamer Platz erstreckt sich die Magistrale als Türkenkiez, Rotlichtviertel und Tummelplatz der Kunstszene.
Nur für kurze Augenblicke, früh am Morgen, ist es still auf der Potsdamer Straße. Täglich passiert ein unaufhaltsamer Strom aus Verkehr und Menschen die Straße. Die Läden am südlichen Ende sind alle gleich: Dönerbuden, Männerklubs und Automatencasinos. Hier hält kein Bus mit Touristen. Den Glanz besserer Tage findet man auf Hinterhöfen. Aber es gibt sogar Menschen, die verlassen ihre feine Wohngegend, um hierher zu ziehen – wie die Künstlerin Susanne Riée. Zwischen Kleistpark und Potsdamer Platz erstreckt sich die Magistrale als Türkenkiez, Rotlichtviertel und Tummelplatz der Kunstszene, als Sammelbecken der Übriggebliebenen. Einer von ihnen ist der Antiquar Wolfgang Staschen. Für ihn ist die Straße ein Vielvölkergemisch, eine Gegend, die von der Vergangenheit lebt.
Autor Jean Boué erlebt einen Tag und eine Nacht ein Berliner Biotop, das Dorf und Bundesstraße ist, schön und hässlich zugleich. (Erstausstrahlung) 22:15-22:45 • RBB Berlin, RBB Brandenburg
Zur Ehe gezwungen
Sie sind in Deutschland geboren und hier aufgewachsen. Doch anders als bei ihren deutschen Altersgenossinnen suchen ihre Eltern ihren Ehepartner aus.
In vielen Immigrantenfamilien gelten immer noch die alten Traditionen und Wertvorstellungen des Herkunftslandes. Necla Kelek meint: „Sie glauben, im Namen Allahs etwas Gutes für ihre Kinder getan zu haben. Im Koran, Sure 24, heißt es: „Verheiratet die Ledigen.“ Wer also nicht heiratet, lebt permanent in der Sünde. Zur Ehe gibt es auch keine Alternative!“
Jene, die dagegen aufbegehren und sich dem Willen der Eltern nicht beugen wollen, zahlen einen hohen Preis. 09:30-10:00 • HR
Stationen.Dokumentation
3/4, Gesichter des Islam – Friede und Gewalt – Der Film „Friede und Gewalt“ macht sich jenseits des politischen Tagesgeschäfts auf die Suche nach dem Verhältnis des Islams zur Gewalt.
Der syrisch-österreichische Publizist und Imam Tarafa Baghajati betreut extremismusgefährdete Jugendliche in Wien, während seine Frau Amina für die Muslimische Gemeinde mit Schulklassen ins Gespräch kommt.
In ihrem Istanbuler Tonstudio erhebt die Sängerin Habibe ihren Klageruf gegen die Gewalt und der Meisterkalligraf Hüseyn Kutlu erklärt die Grundaussagen des Korans anhand seiner Entstehungsgeschichte.
In Coventry stellt sich der prominente pakistanische Theologe Sheikh Tahir ul-Qadri mit der Veröffentlichung einer 600-seitigen Fatwa dem islamischen Terrorismus entgegen, während in Sheffield ein umfangreiches Programm jungen Männern gilt, die in den Extremismus abdriften.
In London berichtet der Politikwissenschaftler Maajid Nawaz, wie er in eine fundamentalistische Organisation geriet und sich wieder befreite. In Utrecht analysiert der – mittlerweile verstorbene – ägyptische Literaturwissenschaftler Nasr Abu Zaid die Expansion des Islams und den Zusammenhang von Politik und Religion.
In Indonesien besucht das Fernsehteam nach der großen Moschee von Jakarta, auf Java Schülerinnen und Schüler eines religiösen Internats, dessen Leiter sich dem indonesischen Prinzip der Toleranz und des gegenseitigen Respekts verpflichtet fühlt.
In der Sendung spiegelt sich wider, dass es in den Kirchen und zwischen den Religionen lebendig, kontrovers, bewegt und sogar widersprüchlich zugehen darf, aber eben auch besinnlich, nachdenklich und fragend.
„Gesichter des Islam“ ist eine vierteilige filmische Reise durch die Welt von 1,5 Milliarden Muslimen – Begegnungen mit Menschen und ihrem Glauben zwischen Tradition und Moderne, überraschende Einblicke in Lebensalltag und Überzeugungen muslimischer Gemeinschaften heute. 11:45-12:30 • BR
Deutsch Klasse
In der Fernsehserie begleiten wir Migranten in ihrem Alltag – vom Arbeitsamt bis zum Zahnarzt. In der didaktischen Fassung (Sprachprogramm) erklären die Hauptdarsteller der Serie spielerisch die deutsche Sprache. 19:00-19:30 • BR-alpha
Gott im Grandhotel
24 Stunden begleitet der Film den religiösen Alltag im Frankfurter Westin Grand Hotel und nirgendwo, so scheint es, leben die unterschiedlichen Glaubensrichtungen friedlicher unter einem Dach als unter dem eines Luxushotels.
Es herrscht fast das ganze Jahr Hochsaison: Mal strömen die Touristen, mal die Banker und Wirtschaftsbosse in die Mainmetropole Frankfurt. Sind sie betucht, so betten sie ihre Häupter nicht irgendwo, sondern in einem der Luxushotels der Stadt zur Nacht. Und ob sie an Jesus Christus glauben, zu Allah beten oder allein auf sich selbst vertrauen, als Gast im Grandhotel wird ihnen jeder noch so fromme Wunsch von den Augen abgelesen. Gebetsteppiche sind vorrätig wie die Bibel und wünscht der noble Gast ausschließlich „halal“ zu essen, so wird dem ebenso selbstverständlich entsprochen wie einem anderen Gast sein koscheres Mal kredenzt wird. Der Gast ist König im Grandhotel und dessen Religion(en) so heilig wie sein Geld.
Doch woher weiß die Küchenbrigade, was für einen Moslem „haram“ ist, d. h. tabu oder was während des Ramadans gegessen werden darf? Wie erfährt der Page, was er gegenüber einem buddhistischen Gast tunlichst vermeiden sollte?
Die Reportage gewährt einen Blick in den Alltag eines Luxushotels. Sie erzählt davon, wie ein Moslem zum Chefbarkeeper wurde, wie der Geist des Raki den Hindu beflügelt und wie das katholische Zimmermädchen das Herz des muslimischen Pagen erobert, aber auch wie betuchte Gäste edel fasten. 22:35-23:03 • MDR Sachsen, MDR Sachsen-Anhalt, MDR Thüringen TV-Tipps
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