TV-Tipps des Tages
21.02.2012 – Integration, Stasi, Tunesien, Ausländer, Rassismus, Terror, Amerika
TV-Tipps des Tages sind: Fremd und doch vertraut - Wie Integration gelingt (1/3) Integrationskurse; Mielkes Rache: Die Hinrichtung des Stasi-Offiziers Werner Teske; Tunesien; Salami Aleikum; White Terror: Der Dokumentarfilm ist der letzte Teil einer Trilogie über Skinheads, Hass und Rassismus. Mehr als zwei Jahre dauerte die Untersuchung über die aktivsten Extremistengruppen
Von Ümit Küçük Dienstag, 21.02.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 16.02.2012, 16:29 Uhr Lesedauer: 6 Minuten |
Fremd und doch vertraut – Wie Integration gelingt (1/3, 2/3, 3/3)
Dokumentation (Gesellschaft – Gesellschaftliche Trends/Entwicklungen) – Die Berichterstattung über das Thema „Integration“ ist häufig geprägt von negativen Schlagzeilen – Stichwort „Integrationsverweigerung“. Dabei gibt es in Deutschland viele positive Beispiele für gelungene Integration. Die dreiteilige Reihe „Fremd und doch vertraut – Wie Integration gelingt“ des Pädagogen und Journalisten Paul Schwarz stellt erfolgreiche Initiativen und Projekte vor. Im ersten Teil geht es um Integrationskurse. Die beiden weiteren Teile der dreiteiligen Reihe „Fremd und doch vertraut – Wie Integration gelingt“ zeigt 3sat im Anschluss, ab 10.45 Uhr. 10:15-10:45, 10:45-11:15, 11:15-11:45 • 3sat
Mielkes Rache
Dokumentarfilm – Die Hinrichtung des Stasi-Offiziers Werner Teske – Die Geschichte von Werner Teske ist die Geschichte eines Mannes, der in der Stasi Karriere macht, an ihr zerbricht und vernichtet wird.
Werner Teske, 1942 in Berlin geboren, war ein guter Schüler und ein brillanter Student der Ökonomie und Finanzwirtschaft. Er hatte Stellenangebote von Universitäten und des Außenhandels der DDR, doch ein Angebot der Staatssicherheit wagte er nicht auszuschlagen: Ihm wird versprochen, er könne weiter an seiner wissenschaftlichen Karriere arbeiten. Also tritt Werner Teske in das Ministerium für Staatssicherheit ein. Er gründet eine Familie und arbeitet erfolgreich in der Hauptverwaltung Aufklärung, der sogenannten HVA des legendären die Markus „Mischa“ Wolf, die für Auslandsspionage zuständig ist.
Doch bei der Anwerbung wurde er getäuscht, als Geheimdienstler darf er nicht wissenschaftlich publizieren, und eine Karriere an der Hochschule der Staatssicherheit in Potsdam ist für ihn nicht vorgesehen. Am liebsten würde er gehen, aber bei der Staatssicherheit kann niemand einfach kündigen. Teske steckt in einer biografischen Sackgasse, beginnt zu trinken, wird nachlässig bei der Arbeit und in der Ehe kriselt es.
Werner Teske will aus der engen Alltagswelt, dem durch Anpassung, gegenseitige Überwachung und Heuchelei erkauften Wohlstand, ausbrechen. In den Westen überzulaufen, scheint die einzige Lösung. Er nimmt verbotenerweise Unterlagen mit nach Hause. Sie sollen sein Eintrittsgeld in den Westen sein. Teske verfügt über einen Sonderausweis für den „Westteil“ des Bahnhofs Friedrichstraße. Er müsste nur in eine S-Bahn steigen und nach Westberlin fahren. Doch er kann sich nicht entschließen. Dann ist es zu spät. Wegen dienstlicher Unregelmäßigkeiten wird er verhört, seine Wohnung wird durchsucht, und er gesteht seine Fluchtpläne.
Teske hat Pech. Kurz zuvor ist Werner Stiller aus derselben Abteilung der Stasi in den Westen übergelaufen. Mielke fordert Rache. Obwohl Teske nichts und niemanden verraten hat, wird er zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Spuren seines Lebens werden vernichtet. Seine Frau und ihre Tochter bekommen eine neue Identität, müssen Berlin verlassen und dürfen keinen Kontakt zu ihren Bekannten halten. Bis zur Wende glaubt Teskes Witwe, dass ihr Mann noch leben und irgendwo gefangen gehalten würde. 11:35-12:25 • arte
Tunesien
Dokumentation (Gesellschaft – Alltagskultur) – Sie sind knallrot und feurig scharf: Die tunesischen Chilis gehören zu den schärfsten Schoten der Welt. Die Tunesier lieben sie. Mit viel Knoblauch und etwas Öl werden sie zu Harissa verarbeitet, einer roten Paste, und damit wird fast jedes Gericht gewürzt. Die Küstenstadt Nabeul ist nicht nur berühmt für ihr Chili, sondern auch das tunesische Zentrum für Keramik: Überall werden bunt bemalte Schüsseln angeboten, die in kleinen Handwerksbetrieben auf den Töpferscheiben gedreht wurden. In Kairouan steht die älteste Moschee Nordafrikas. Kairouan gilt nach Mekka, Medina und Jerusalem als viertheiligste Stadt des sunnitischen Islam. In der am besten erhaltenen Medina des Landes wird aber auch gehandelt: mit Teppichen, Leder, Kupfer und Schmuck. Die Dokumentation „Tunesien“ macht sich auf die Spur der Chilischote. 17:55-18:30 • 3sat
Salami Aleikum
Komödie, Deutschland 2009 (Fernsehfilm) – Mohsen Taheri hat es nicht leicht. Der schmächtige Deutsch-Iraner ist bereits Ende 20 und lebt immer noch bei seinen Eltern. Obwohl er kein Blut sehen kann, arbeitet er in der Kölner Familienschlachterei. Sein Vater hält ihn für einen Versager. Mohsen hat für sich zwei Wege gefunden, damit fertig zu werden. Entweder rettet er sich in Tagträumereien oder – wenn es ganz dick kommt – strickt er, um zu entspannen. Mohsen strickt viel. Beim Versuch, die elterliche Schlachterei zu retten, strandet er in der tiefsten ostdeutschen Provinz, in einem kleinen Dorf, dessen Bewohner alles Neue und Fremde nach der Wende 1989 misstrauisch beäugen. Ausländer werden dort gar nicht gern gesehen. Doch das ist Mohsen egal. Denn er findet seine Traumfrau: Ana, die Automechanikerin – groß, stark und blond. Aber dann verstrickt sich Mohsen in die größte Lüge seines Lebens: Um der Vegetarierin Ana zu gefallen, gibt er sich als Textilhändler aus. Schon wittert ganz Oberniederwalde den großen Coup, allen voran Anas Vater. Der reiche Sohn soll den stillgelegten Volkseigenen Betrieb „Textile Freuden“ kaufen und zu neuem Aufschwung verhelfen. Aus einer kleinen Notlüge entsteht bald eine gewaltige, bunte Blase voller Hoffnung, Zuversicht und Irrtümern. Und eines Tages steht auch noch der väterliche Mercedes vor der Tür. Nach seinem mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichneten Dokumentarfilm „Lost Children“ betritt Ali Samadi Ahadi mit „Salami Aleikum“ neues Terrain: Er präsentiert eine politisch nicht ganz korrekte Komödie über Perser, Polen, Ossis, Wessis und ein Lämmchen namens Wojtila, einen Film auch über die Suche nach der (verlorenen) Heimat. Als Mohsen Taheri brilliert Navid Akhavan („Fremder Freund“), der als exil-iranischer Popstar ganze Hallen füllt. Seinen Filmvater gibt Michael Niavarani, einer der bekanntesten Kabarettisten Österreichs, und in die Rolle von Ana schlüpft Anna Böger („Shoppen“).20:15-21:45 • 3sat
White Terror
Dokumentarfilm – Der Dokumentarfilm ist der letzte Teil einer Trilogie über Skinheads, Hass und Rassismus. Mehr als zwei Jahre dauerte die Untersuchung über die aktivsten Extremistengruppen.
Im Laufe der letzten zehn Jahre hat sich innerhalb der radikalen Gruppen der Rechtsextremisten eine bedeutende Wandlung vollzogen. Die Veteranen sind entweder zu alt für den politischen Kampf geworden oder inzwischen verstorben. Neue Ideologen tauchen überall in Europa, Nordamerika und Russland auf. Rechtsextreme haben nicht immer einen kahl rasierten Schädel, sie haben vielmehr Unternehmen, Vertriebsfirmen, Musikclubs, Zeitschriften, Verlage oder auch Internetseiten gegründet und alte Symbole durch neue ersetzt.
Als Ergebnis einer zunehmenden Globalisierung, der Auflösung klarer Grenzen und einer rasanten Verbreitung neuer Technologien mussten die USA und Schweden schockiert feststellen, dass ihre Jugend zu rassistischer Gewalt anstachelt, dass diese zunehmend die ganze westliche Welt, aber auch Russland und seine Nachbarländer angesteckt hat. Die über das Internet und eine zunehmende Zahl von Büchern, Pamphleten, Zeitschriften, CDs, Audio- und Videokassetten verbreitete rassistische Propaganda gewinnt eine ständig wachsende Zuhörerschaft. In diesem Zusammenhang scheint die neonazistische Ideologie neue Territorien erobert und einen fruchtbaren Boden für ihre Propaganda gefunden zu haben.
Denn für die Jugend ist die Vergangenheit virtuelle Geschichte, in der das Reale nicht von seiner Nachahmung unterschieden werden kann. Ihre Vorstellungen von der Zukunft sind düster und bedrohlich. Gut sechs Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind die USA zur Hochburg des Neonazismus geworden.
Hintergrundinformationen:
Daniel Schweizer, Regisseur des mit Preisen und Beifall überhäuften Dokumentarfilms „Skinhead Attitude“, geht in „White Terror“ den Kräften nach, die sich hinter den Slogans von „White Power“ und „New Racists“ verstecken. Im Jahr 2005 erhielt Schweizer für „White Terror“ den Zürcher Filmpreis. 23:25-00:55 • arte TV-Tipps
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