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TV-Tipps des Tages

22.02.2012 – Indonesien, NUEVA, Türkei, Muslime, Ausländer, Sarrazin, Islam

TV-Tipps des Tages sind: Tropenzauber – Tropenfieber; Skizzen aus dem Orient; Im Tal der Helden und Heiligen; Sehen statt Hören; Glückliche Reise! Mit dem Bus durch die Türkei: In der Türkei sind Busse ein billiges, weit verbreitetes und damit landesweit das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel; Sarrazins Deutschland: Wie eine Debatte das Land spaltet

Von Mittwoch, 22.02.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 21.02.2012, 16:21 Uhr Lesedauer: 9 Minuten  |  

Tropenzauber – Tropenfieber (1/2, 2/2)
Reportage (Gesellschaft – Alltagskultur) – Film von Peter Kunz – Mit 240 Millionen Einwohnern ist Indonesien das größte muslimische Land der Welt. Die mit El Kaida verbundenen Terrorkommandos der Jemaah Islamyia versetzen ihre eigenen Landsleute in Angst und Schrecken, denn die Mehrheit der Indonesier lebt traditionell eine friedliche und tolerante Form des Islams. Dreimal in der Woche pilgern Tausende von Anhängern aus dem ganzen Land nach Bandung auf Java zu dem islamischen Prediger und Millionär Aa Gym.

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Stundenlang posiert er dort wie ein Popstar für Fotos mit seinen Fans. Zwischen Koransprüchen scherzt Aa Gym von der Kanzel, seine Website zeigt ihn beim Fallschirmsprung und als Kunstpilot. Nach Umfragen soll der Mann mit dem Turban populärer sein als der Präsident, der jetzt frei gewählt werden kann. Die erste Folge der dreiteiligen Reihe „Tropenzauber – Tropenfieber“, zeigt die Höflichkeit und Freundlichkeit der auf den indonesischen Hauptinseln Sumatra, Java und Bali lebenden Menschen ebenso wie die überwältigende Schönheit der Vulkanlandschaften. Die weiteren Teile der dreiteiligen Reihe zeigt 3sat im Anschluss, ab 14.45 Uhr. 14:00-14:45, 14:45-15:30 • 3sat

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Skizzen aus dem Orient
Im Tal der Helden und Heiligen – Dieter Sauter berichtet über das Tal des Flusses Orontes und die Stadt Antiochia (Antakya), wo sich einst die Heiligen des Christentums und des Islam begegneten. 14:15-15:00 • BR

Sehen statt Hören
Original mit Untertiteln – Themen u.a.: Inklusion in der Regelschule; Projekt NUEVA

Inklusion in der Regelschule
Wenn es um Menschen mit Behinderungen geht, sprechen wir statt von „Integration“ immer mehr von „Inklusion“. Dieser Begriff stammt aus der UN-Behindertenrechts-Konvention, die 2009 auch in Deutschland in Kraft trat und erreichen will, dass Menschen mit Behinderungen genauso wie alle anderen in vollem Umfang an dieser Gesellschaft teilhaben können. Für den Bereich Schule bedeutet das zum Beispiel, dass Eltern eines gehörlosen oder hörgeschädigten Kindes – im Gegensatz zu früher – das Recht haben, frei zu entscheiden, ob sie ihr Kind an einer Förderschule oder an einer Regelschule einschulen lassen.

In Bayern haben das zwei Elternpaare gerade versucht und sind dabei auf ungeahnte Probleme und Hindernisse gestoßen. Die Situation von Vanessa in Mering und von Melissa in Neu-Ulm sorgte in den letzten Wochen in Presse und Fernsehen für Aufsehen. Sehen statt Hören zeigt in diesem Hintergrundbericht am Beispiel der Familie Schneider, wo die Schwierigkeiten liegen, was die Eltern alles versucht haben, sie zu überwinden, wie viel Unterstützung sie von Verbänden und Politikern bekamen und welche Lösung nun – leider nur vorübergehend – gefunden wurde.

Projekt NUEVA
Seit Januar 2011 werden in Berlin 14 Menschen mit verschiedensten Lernschwierigkeiten und Beeinträchtigungen zu Evaluatoren ausgebildet. Sie gehen nach der Ausbildung in Einrichtungen der Behindertenhilfe, wie z. B. in Wohnheime oder Werkstätten, und befragen dort die Nutzerinnen und Nutzer mit einem Fragebogen, wie sie die Qualität ihres Angebotes erleben.

Einer der Teilnehmer ist gehörlos und kann sich nur mit Gebärdensprache verständigen: Patrick Marx. Er lebt in einer betreuten WG der Gesellschaft „Sinneswandel e.V.“ im Berliner Gehörlosenzentrum. Die Ausbildungsgruppe hat sich binnen kurzem auf ihn eingestellt und eignet sich im Alltag und in einem Kurs die Gebärdensprache an. Sie machen zusammen Studienreisen und besuchen Fachtagungen, auf denen Herr Marx auch Vorträge hält. In diesem Filmbeitrag (Autorin: Elke Marquardt) erzählt Patrick Marx selbst seine Geschichte.

Hintergrundinformationen:

Die Sendung bietet Informationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, von Arbeitswelt, Familie, Freizeit, Sport über Kunst, Kultur, Bildung, Geschichte bis hin zu politischen, sozialen, rechtlichen und behindertenspezifischen Themen. 15:00-15:30 • BR-alpha

Wie das Leben spielt
Spielfilm – Die hilfsbedürftige alte Jüdin Esther vergrault mit ihrer schlechten Laune jede Haushaltshilfe, die ihr Sohn Elie für sie aussucht. Als Elie nicht mehr weiter weiß, bietet ihm die Krankenschwester Sélima die Hilfe ihrer Mutter Halima an.

Esther ist von der Taille an querschnittsgelähmt und auf ständige Hilfe angewiesen. Die Haushaltshilfen, die ihr vielbeschäftigter Sohn Elie für sie aussucht, vergrault sie jedoch regelmäßig mit ihren Launen. Die alte Frau ist unglücklich und fühlt sich einsam, da ihr Mann schon gestorben ist. Am liebsten würde sie ihm ins Grab folgen, anstatt im Rollstuhl zu sitzen und von anderen abhängig zu sein. Als erneut eine Krankenschwester kündigt, stellt Elie die junge Sélima ein. Von nun an kümmert sie sich morgens und abends um Esthers Wohl und gewinnt das Vertrauen der alten Frau. Die Tagespflegerin Yvette dagegen mag Esther nicht leiden und es kommt bald zu einem heftigen Streit. Daraufhin kündigt Yvette und Sohn Elie weiß sich nicht mehr zu helfen.

Da hat Sélima die rettende Idee: Ihre Mutter Halima, gläubige Muslimin und Hausfrau, hat tagsüber Zeit und könnte Esther zur Hand gehen. Elie stimmt zu und Sélima bringt ihre Mutter mit zu Esther. Für die alte Muslimin kommt die Arbeit gerade recht, will sie doch mit ihrem Mann Ali bald eine Pilgerfahrt nach Mekka machen, wofür sie Geld benötigt. Die Arbeit bei Esther stellt Halima jedoch vor ungeahnte Herausforderungen: Wie kocht man koscher? Essen Juden auch halal?

Wie sich herausstellt, haben die zwei unterschiedlichen Frauen mehr gemeinsam als vermutet und es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen ihnen. Doch Halima und ihr Mann sind mehr und mehr den Anfeindungen ihrer Gemeinde ausgesetzt, die die Freundschaft zu einer Jüdin mit Skepsis betrachten. Als Elie einen vorübergehenden Posten in einem Krankenhaus in einer anderen Stadt erhält, nimmt Halima Esther für einen Monat bei sich in der Wohnung auf. Die Freundschaft der Frauen wird auf eine harte Probe gestellt.

Hintergrundinformationen:
„Wie das Leben spielt“ beruht auf den Erfahrungen der Produzentin Yasmina Nini-Faucon, die einst selbst Krankenschwester war und, ähnlich wie Filmfigur Sélima, in sowohl jüdischen als auch muslimischen Gemeinden arbeitete. Dort konnte sie beobachten, dass ihre Patienten, unabhängig von ihrer Religion, viele Gemeinsamkeiten hatten: Sie kamen meist aus Algerien, Marokko oder Tunesien und haben sich im Südosten Frankreichs niedergelassen.

Das Drehbuch zum Kinofilm entstand 2003 in Zusammenarbeit mit Philippe Faucon, als beide glaubten, dass der Konflikt zwischen Israel und Palästina auch Ressentiments in Teilen der in Frankreich lebenden Gemeinden schüren würde. Das Geschehen ist im Jahre 2006 angesiedelt, als Israel aufgrund zwei entführter jüdischer Soldaten den Libanon angriff.

Dabei wird im Film deutlich, dass sowohl Esther als auch Halima erst einmal voreingenommen sind und allmählich entdecken, dass sie Gemeinsamkeiten haben und sie die Liebe zum selben Heimatland verbindet. Auch die junge Krankenschwester Sélima sieht sich rassistischen Anfeindungen ausgesetzt: In den ersten Filmminuten weigert sich ein Patient, sich von einer arabischen Krankenschwester behandeln zu lassen, obwohl Sélima selbst in Frankreich aufgewachsen ist. Halimas Nachbarschaft ist zuerst ebenfalls voreingenommen und begegnet der Freundschaft zwischen ihr und der Jüdin Esther mit Skepsis. Doch die fromme Halima lässt sich nicht beirren. In einer Szene verteidigt sie ihre Freundin vor ihrem Sohn Mohamed, der ihr zu bedenken gibt, dass die Juden den Libanon bombardieren, mit den Worten: „Wirft Esther etwa die Bomben?“

Um das Projekt zu finanzieren, gründeten Produzentin Nini-Faucon und Regisseur Faucon einen Verein und nannten ihn „ISTIQLAL“, was das arabische Wort für Unabhängigkeit ist. Produzentin Nini-Faucon sieht darin einen Zusammenhang zu Faucons Filmfiguren: „Ich finde, dass Philippes Filmcharaktere oft schön sind in ihren Kämpfen: Sie müssen ihre Unabhängigkeit bewahren. Sie müssen kämpfen, sich Gehör verschaffen und lassen andere nicht über ihr Leben entscheiden. Sie halten an ihrem freien Willen fest, auch wenn sie riskieren sich zu irren. Das trifft auf viele seiner Filmfiguren zu […].“

Für „Wie das Leben spielt“ engagierte Philippe Faucon, wie schon häufiger in seinen vorangegangen Projekten, Laiendarsteller. Faucon, der bereits 1990 in Cannes eine Auszeichnung für seinen Debütfilm „Liebe in der Vorstadt“ erhielt, arbeitete oft mit ARTE zusammen. Unter anderem entstanden die Filme „Sabine“ (1992), „Muriel treibt ihre Eltern zu Verzweiflung“ (1994), „Zwischen allen Fronten“ (1998), „Schule des Lebens“ (2002), „Der Verrat“ (2005) und „Wie das Leben spielt“ (2008) in Kooperation. Immer wieder behandelt er darin sozialkritische Themen und spricht sich für Toleranz aus. Sein Film über die Freundschaft einer Jüdin zu einer Muslimin gewann den Preis des Internationalen Filmfestivals der Liebe im belgischen Mons. 23:15-00:30 • arte

Glückliche Reise!
Mit dem Bus durch die Türkei – In der Türkei sind Busse ein billiges, weit verbreitetes und damit landesweit das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel. Was in Amerika das Flugzeug und in Europa die Eisenbahn ist, das ist in der Türkei der Überlandbus. So fährt derjenige, der die Türkei jenseits touristischer Klischees kennenlernen will, mit dem Bus. Die Fahrt mit dem Verkehrsmittel der „kleinen Leute“ erlaubt Nahaufnahmen türkischer Realität, wie sie sonst selten zu sehen sind.Die Fahrt von Istanbul am Bosporus in die ostanatolische Stadt Van ist 2.200 Kilometer lang.

Unterwegs gibt es Vieles zu entdecken, unter anderem den großen Salzsee Tuz Gölü im Herzen Anatoliens, der schon die römischen Bewohner Kleinasiens mit Speisesalz versorgte, das Museum für Frauenhaare in Avanos, das sich als spezielles Hobby eines Töpfers herausstellt, und tausend künstliche Höhlen, die in Ortahisar als unterirdische Obst- und Gemüselager dienen. In Bünyan hat man den Teppichknüpferinnen ein Denkmal errichtet und unweit von Malatya liegt das größte Aprikosenanbaugebiet der Welt. Bevor man das Ziel der Reise erreicht, die Stadt Van, passiert man den Van-See, in dem nur eine einzige Fischart lebt, die sonst nirgends vorkommt.

Die Überlandbusse werden kaum von Touristen genutzt. Die Fahrgäste sind zumeist Einheimische, die in Istanbul, Ankara oder irgendwo im Westen des Landes arbeiten. Ein- oder zweimal im Jahr nehmen sie die lange beschwerliche Fahrt auf sich, um wieder einmal Familie oder Freunde auf dem Land zu besuchen, sei es zu einer Hochzeit, einem Todesfall oder einer anderen Familienfeier. Einige wenige sind geschäftlich unterwegs. 00:45-01:30 • PHOENIX

Sarrazins Deutschland
Wie eine Debatte das Land spaltet – Mit Deutschland schafft sich ab schrieb Thilo Sarrazin das erfolgreichste Sachbuch seit Jahrzehnten. Rund 1,5 Millionen verkaufte Exemplare sorgen dafür, dass über verfehlte Einwanderungspolitik gesprochen und noch häufiger gestritten wird.

Doch hat Thilo Sarrazin die Debatte mit seinen markanten Thesen voran gebracht – oder wurde sie vielmehr durch einen großen Spalter um Jahre zurückgeworfen? Gehört Sarrazin ungewollt zu den „geistigen Brandstiftern“ einer europaweit vernetzten islamkritischen und politisch betont inkorrekten Bewegung, die in Internetblogs wie „PI“ immer mehr Besucher registrieren?

Die Reporter Sascha Adamek, Jo Goll und Norbert Siegmund beobachten die deutschen Zustände im Jahr nach der Buchveröffentlichung und treffen Kritiker und Anhänger. Wo immer Sarrazin sich zeigt, polarisiert er. Wie bei einem von Sicherheitskräften flankierten Auftritt im sächsischen Döbeln, wo fast 800 Menschen hin pilgern – in der Mehrzahl Menschen aus der bürgerlichen Mitte. Sie sagen, endlich äußere einer in aller Klarheit, was sie schon lange denken und sie feiern Sarrazin dafür wie einen Popstar. Auch die NPD in dem Landstrich mit unter einem Prozent Ausländeranteil heißt Sarrazin willkommen.

Thilo Sarrazin legt nach. Er arbeitet an einem neuen Werk und das Erscheinen der Taschenbuchausgabe von „Deutschland schafft sich ab“ Anfang Januar 2012 stattete er mit einem aktuellen Vorwort aus. 05:30-06:15 • EinsExtra TV-Tipps

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