TV-Tipps des Tages
19.03.2012 – Türkei, Kappadokien, Politkowskaja, Journalist, Ausländer, Moskau
TV-Tipps des Tages sind: Was Du nicht siehst: Türkei - Sophie Massieu durchstreift die eigentümliche Tuffsteinlandschaft in Kappadokien; Anna Politkowskaja; Ein Leben für die Freiheit - Die streitbare Journalistin Anna Politkowskaja wird am 7. Oktober 2006 in Moskau erschossen. Von wem ist bis heute unklar.
Von Ümit Küçük Montag, 19.03.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 16.03.2012, 15:28 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Was Du nicht siehst
11/40, Türkei – Sophie Massieu durchstreift die eigentümliche Tuffsteinlandschaft in Kappadokien. Die Region in Zentralanatolien ist für ihre bizarren Gesteinsformationen, unter anderem für die sogenannten Feenkamine, bekannt. Entstanden ist diese spektakuläre Landschaft als Folge der Erosion vulkanischer Tuffe. Sophie Massieu erkundet das Gebiet zunächst per Heißluftballon aus der Luft. Anschließend durchstreift sie mit ihrem Begleiter Mehmet, der Kappadokien wie seine Westentasche kennt, die eigentümliche Landschaft und beklopft mit ihren Händen selbst die Feenkamine aus Tuffgestein, die hier wie seltsame Pilze aus dem Boden ragen.
In einer bewohnten Höhle in Yilmaz fühlen sich Mehmet und Sophie in die Märchen ihrer Kindheit zurückversetzt. Unter der Erde gibt der Historiker Turgay Sophie Massieu interessante Aufschlüsse über die Geschichte Kappadokiens. Hier gruben in der Jungsteinzeit Menschen mitunter 15 Stockwerke tiefe Städte in den Boden, inklusive Kirchen und Belüftungssysteme. Kappadokien ist ein Land der Eremiten und ein Schmelztiegel der Religionen. In der Region entstand auch der Bektaschismus, eine Form des Sufismus, an den sich Sophie über den alten Brauch herantastet, einen Zauberstein über seine Sünden zu befragen.
Hintergrundinformationen:
In der 40-teiligen Dokumentationsreihe „Was Du nicht siehst“ erkundet die junge französische Journalistin Sophie Massieu die Welt auf ihre ganz eigene Art, denn Sophie Massieu ist blind. Gemeinsam mit ihrem Hund Pongo reist sie zu 40 ungewöhnlichen Orten rund um den Globus. Ihre Reise führt sie nach Argentinien, Kuba, Lappland, Mali, China, Ungarn, Marokko … Dabei entdeckt Sophie Massieu ihre Umgebung mit all ihren Sinnen – und so lernt auch der Zuschauer die Welt „mit anderen Augen“ zu sehen. Mehr im Internet unter: www.arte.tv/was-du-nicht-siehst
Sophie Massieu stellt in einem digitalen Reiseführer ihre ganz persönlichen Lieblingsorte vor. Dazu gibt es eine klangvolle Landkarte, die vom französischen ARTE Radio entwickelt wurde. Mehr Informationen kurz vor der Ausstrahlung: www.arte.tv/was-du-nicht-siehst 17:30-17:55 • arte
Anna Politkowskaja
Ein Leben für die Freiheit – Die streitbare Journalistin Anna Politkowskaja wird am 7. Oktober 2006 in Moskau erschossen. Von wem ist bis heute unklar. Der Dokumentarfilm von Marina Goldwskaja zeigt die Journalistin, wie nur ihre Freunde sie kannten.
Tschetschenien ist das Land, das für Anna Politkowskaja zum Lebensinhalt wurde. Sie wollte den Menschen dort eine Stimme geben, den Opfern des Krieges mit ihren Reportagen helfen. In Tschetschenien wurde sie dafür verehrt, in Russland zur Staatsfeindin. Ihre journalistische Arbeit hat sie mit dem Leben bezahlt. Die russische Filmemacherin Marina Goldowskaja war eine Freundin von Politkowskaja und hat sie viele Jahre mit der Kamera begleitet.
Anna Politkowskaja berichtete über Korruption, über die Unterdrückung der Pressefreiheit und kritisierte offen Russlands starken Mann Wladimir Putin. Als 1999 der zweite Krieg gegen Tschetschenien begann, wurde er endgültig zum Thema von Anna Politkowskaja. „Sie hatte dieses Verantwortungsgefühl, die Wahrheit sagen zu müssen“, so Marina Goldowskaja. „So hatte sie es gelernt: Ein Journalist muss immer die Wahrheit sagen. Auch wenn es sonst niemand tat – oder nur sehr wenige.“ 2002 bekam Anna Politkowskaja in Amerika einen Preis für „Courage im Journalismus“ – als erste Russin. Marina Goldowskaja filmte sie einen Tag später im Hotel in Los Angeles.
Aber ihre Amerika-Reise musste Anna Politkowskaja abbrechen. Tschetschenische Terroristen hatten ein Moskauer Theater überfallen und die Besucher als Geisel genommen. Sie verlangten, dass Anna Politkowskaja die Verhandlungen mit ihnen führen sollte. Und Anna Politkowskaja versuchte alles, um die Erstürmung des Theaters zu verhindern – vergebens. Im September 2004 wurde in Beslan eine Schule von Tschetschenen besetzt. Anna Politkowskaja machte sich sofort auf den Weg dorthin. Doch im Flugzeug wurde ihr Gift in den Tee gemischt, sie musste ins Krankenhaus. Auch hier filmte Marina Goldowskaja ihre Freundin.
Zwei Jahre später, am 7. Oktober 2006, wird Anna Politkowskaja in ihrem Hausflur erschossen – an Putins Geburtstag. „Anna sagte mir einmal“, so Goldowskaja. „Ich glaube nicht, dass mir etwas passieren wird. Ich bin zu berühmt, und falls ich getötet werden sollte, würde jeder sofort begreifen, wieso.'“ 02:30-03:55 • arte TV-Tipps
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- AfD beschließt „Remigration“ Abschiebung von „Personengruppen mit schwach…
- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Spurwechsel ermöglichen Migrationsexperte fordert Bleiberecht für arbeitende…