TV-Tipps des Tages
28.04.2012 – Kultur, Ausländer, Islam, Algerien, Türken, Migranten, Kopftuch
TV-Tipps des Tages sind: Kinder heute: Die zwölfjährige Azza ist gefangen zwischen zwei Kulturen, der liberalen ihrer holländischen Mutter und der streng islamischen ihres ägyptischen Vaters; Algerien - Die Angst ist ein Gefängnis; Menschen: In Algerien ist der "arabische Frühling" fast unbemerkt vorbeigezogen
Von Ümit Küçük Samstag, 28.04.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 28.04.2012, 19:50 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Kinder heute
2/15, Azza – Die zwölfjährige Azza ist gefangen zwischen zwei Kulturen, der liberalen ihrer holländischen Mutter und der streng islamischen ihres ägyptischen Vaters. Sie besucht eine islamische Grundschule, will aber nach den Sommerferien auf eine weiterführende Schule gehen, in der niemand ein Kopftuch trägt. Wird sie der Kultur ihres Vaters die Treue halten oder sich gegen das Kopftuch entscheiden?
Hintergrundinformationen:
Das Leben von Kindern und Jugendlichen ist voller Fragen, Wünsche und Zweifel. ARTE Junior zeigt eine Dokumentationsreihe über Themen, die Kinder und Jugendliche im Alltag beschäftigen: Liebe, Freundschaft, Sex, Tod, Ausgrenzung und Mobbing. Die bewegenden, spannenden und teils lustigen Kurzdokumentationen porträtieren Kinder zwischen acht und 14 Jahren, die vor wichtigen Entscheidungen in ihrem Leben stehen.
„Meine Eltern lassen sich scheiden – zu wem soll ich ziehen?“ „Ich bin als Junge geboren und fühle mich als Mädchen. “ „Soll ich Kopftuch tragen oder nicht?“ Gar nicht so einfach, denn viele Entscheidungen haben weitreichende Folgen. In der Reihe kommen Kinder zu Wort, die vor einem Wendepunkt ihres Lebens stehen und lernen, was es bedeutet, Entscheidungen zu treffen. Dokumentiert wird die Welt der Kinder von heute, die spontan, voller Energie, manchmal unsicher, manchmal verängstigt – aber immer voller Überraschungen sind. 08:50-09:05 • arte
Algerien – Die Angst ist ein Gefängnis
Dokumentation – Film von Annekarin Lammers. In Algerien ist der „arabische Frühling“ fast unbemerkt vorbeigezogen. Zu Beginn des Jahres 2011 gab es zwar Demonstrationen gegen die extrem hohe Arbeitslosigkeit, gegen die schlechten Lebensbedingungen und gegen die zu hohen Lebensmittelpreise. Doch das Regime schlug den zum Teil blutigen Aufstand nieder und versprach Reformen. Bis heute sind sie nur zum Teil umgesetzt. Die Armut im Land ist geblieben und die Jugend hat noch immer keine Perspektive.
Viele Algerier kehren ihrem Land den Rücken: die einfache Bevölkerung aber auch die Intellektuellen. Einer, der mit seinen Büchern versucht aufzurütteln, ist aber geblieben: Boualem Sansal. Seine Bücher werden in Algerien nur unter der Hand verkauft. Außerhalb des Landes werden jedoch seine Schriften mit viel Aufmerksamkeit gelesen. Im Herbst 2011 wurde Sansal mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.
Sein Land sei in einer Angststarre, so beschreibt Sansal den Zustand in Algerien. Das Regime übe totale Kontrolle aus, lasse wenig Freiräume. Zudem bereichere sich die Machtelite. Reichtum aus den üppigen Erdöl und Erdgasvorkommen ginge nicht an die Bevölkerung weiter. Es gebe kein Zusammenspiel zwischen Volk und Staat. Radikalislamische Strömungen störten eine demokratische Entwicklung – auch Frauenrechte würden zunehmend beschnitten.
Sansal will weiter gegen diesen Zustand anschreiben. Er hofft, dass der Funke des arabischen Frühlings doch noch nach Algerien überspringen wird. 10:15-10:45 • PHOENIX
Menschen – das Magazin
Magazin (Alltag und Lebensbewältigung – gesellschaftliche Problematik/Soziale Brennpunkte) – In der multikulturellen Kiez-Tour „X-berg-Tag“ bringen jugendliche Stadtführer in Berlin-Kreuzberg ihre ganz persönliche Sichtweise vom Leben in ihrem Kiez zum Ausdruck. So nehmen sie die Besucher mit ins türkische Männercafé oder führen sie in eine Moschee. Bis heute wurden Dutzende junger Stadtführer im Alter von 14 bis 23 Jahren ausgebildet, wie zum Beispiel Waafa. Weitere Jugendliche qualifizieren sich jährlich, um das Team immer weiter zu verstärken. Die Stadtführungen werden mittlerweile bis zu 30 Mal im Monat gebucht, zumeist von Bildungseinrichtungen und Schulklassen.
Schul- und Tanzklassen sowie Menschen mit Behinderung rocken gemeinsam die Bühne. Das ist immer noch nicht selbstverständlich: „Früher mussten sich die Behinderten in die Ecke stellen, das ist heute glücklicherweise anders, denn es ist doch schön, wie sie sich alle zusammen bewegen“ meint Tänzerin und Choreografin Patsy Hull. Was so leicht aussieht, ist das Ergebnis harter Arbeit. Seit Anfang 2011 treffen sich die 170 Menschen mit und ohne Behinderung aus Osnabrück, Münster, Bersenbrück, Lübbecke und Limburg, um die Szenen einzustudieren. Entstanden ist das Musical „Magic Journey“, „ein Inklusionsprojekt“, unter der Federführung der „Patsy & Michael Hull Foundation“, unterstützt von Aktion Mensch. 17:45-18:00 • ZDF
Puzzle
Viele Kulturen – ein Land – Moderation: Özlem Sarikaya. Themen: Jazz-Entdeckung: Fjoralba Turku; Dokumentartheater: Süper! Türken! Orienthelfer: Christian Springer
Jazz-Entdeckung: Fjoralba Turku
Wer Fjoralba Turku kennenlernen will, muss ihr zuhören. Die junge Sängerin und Komponistin hat eine besondere Gabe: Singend erzählt sie Geschichten, die, wie sie sagt, mehr über sie verraten, als sie im Gespräch vielleicht zeigen würde.
Dokumentartheater: Süper! Türken!
Eigentlich heißt Herr Gümrükcü Abdurrahman. Weil dieser Name aber für deutsche Zungen zu kompliziert war, ließ er sich Abraham nennen. Das war 1970, als er im Zuge des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens als Gastarbeiter nach Franken kam.
Orienthelfer: Christian Springer
Viele kennen ihn in seiner Paraderolle: als grantelnden Neuschwansteiner Kassenwart Fonsi Wachtlinger. Was dagegen nur wenige wissen: Der Kabarettist Christian Springer hat auch eine andere Seite. Er ist ein bayerischer Araber. 22:00-22:30 • BR-alpha TV-Tipps
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Terminal
ARD 23.45 Uhr
„Er wolle nur noch drehen, was ihm Spaß macht, hat Starregisseur und Oscar-Preisträger Steven Spielberg („Schindlers Liste“, „Der Soldat James Ryan“) einmal gesagt. Die meisterlich inszenierte Komödie „Terminal“ ist der beste Beweis dafür. Spielberg hat dem unwirtlichen Schauplatz zwischen Check-In und Schnellrestaurant ein Maximum an vertrackter Alltagskomik abgerungen, die an den Slapstick von Jacques Tati und Charlie Chaplin erinnert. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen der Obrigkeit und dem begnadeten Improvisator ist äußerst vergnüglich, zumal Oscar-Preisträger Tom Hanks („Forrest Gump“) als wuseliges Stehaufmännchen ebenso liebenswert wie umtriebig ist, ein entspanntes Laisser-faire gegenüber bürokratischen Apparaten verkörpert und zum Sprachrohr für Völkerverständigung wird. Doch die augenzwinkernde Komödie über die Tücken des Einwandererlandes USA erscheint nie so märchenhaft, dass die Hauptcharaktere unglaubwürdig wirken.“
http://www.daserste.de/unterhaltung/film/filme-im-ersten/terminal-100.html
Der Film war ein echter Genuss, trotz der späten Stunde.