Die Grünen
Gute Integration braucht gute Schulen – Chancengleichheit im Bildungswesen
Die Grünen fordern die nordrhein-westfälische Landesregierung auf, das gesamte Bildungssystem und die Arbeit aller Schulen am Leitbild von Teilhabe und Chancengleichheit zu orientieren. In Deutschland hänge der Bildungserfolg bislang viel zu stark von der sozialen Herkunft ab. „Kinder aus einkommensschwachen Familien und/oder mit Zuwanderungsgeschichte sind in unserem Bildungssystem massiv benachteiligt“, heißt es in einem Antrag der Grünen vom 16. Juni (14/9428). Dass es anders geht, zeigt vorbildlich Kanada.
Mittwoch, 01.07.2009, 7:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 21.08.2010, 2:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Migrantenkinder hätten in Deutschland bei gleichen kognitiven Voraussetzungen geringere Chancen, ein Gymnasium zu besuchen und das Abitur zu erwerben, als solche aus einkommensstarken, einheimischen Familien. Der Integrationsbericht 2008 der Landesregierung mache deutliche Aussagen zur Benachteiligung von Migrantinnen und Migranten in NRW und zur mangelnden Integrationsfähigkeit des Schulsystems: „Die Verteilung auf die Schulformen zeigt sehr anschaulich die Unterschiede zwischen den Gruppen. Ausländische und ausgesiedelte Schülerinnen und Schüler sind an den Hauptschulen und Förderschulen stark über- und an den Gymnasien stark unterrepräsentiert.“
Als Gründe für die mangelnde Integrationsfähigkeit des deutschen Bildungssystems benennen die Grünen vor allem die frühe Aufteilung der Schülerinnen und Schüler in die verschiedenen Schulformen sowie die kurze gemeinsame Lernzeit in der „Halbtagsschule“. Das gegliederte Schulsystem schaffe Lernbarrieren und setze der individuellen Förderung enge Grenzen, weil es auf Homogenisierung und Aussortieren basiert. „Wenn wir mehr Bildungsgerechtigkeit und Integration wollen, müssen wir auf ein integrationsfähiges Bildungssystem setzen und uns von der Tradition der „begabungsgerechten Aufteilung“ verabschieden“, betonen die Antragsteller.
Von Kanada lernen
Die Landtagsabgeordneten Sylvia Löhrmann, Johannes Remmel, Sigrid Beer und die Fraktionssprecherin für Migration, Andrea Asch, verlangen, das deutsche Bildungssystem müsse endlich leisten, was in anderen Ländern auch gelingt: „die soziokulturelle, wirtschaftliche Benachteiligung zu kompensieren und damit für Chancengleichheit zu sorgen.“ Vorbildlich sei in dieser Hinsicht etwa Kanada. Die Wertschätzung kultureller Vielfalt gehöre zum kanadischen Selbstverständnis. Kanada habe Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien insoweit erfolgreich in sein Bildungssystem integriert. So habe etwa die Förderung der Zweisprachigkeit einen sehr hohen Stellenwert und der Schulalltag spiegle in seiner Gedenk- und Festkultur die ethnische Vielfalt wider. Ferner werde beim pädagogischen Personal darauf geachtet, dass Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher etc. mit Zuwanderungsgeschichte an den Schulen tätig sind.
Während der UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Bildung, Vernor Munoz, im Jahre 2006 in seinem Bericht über Deutschland die mangelnde Integrationsfähigkeit des deutschen Bildungssystems deutlich kritisiert hatte, zeigen die PISA-Studien am Beispiel von Kanada, dass es keine Leistungsunterscheide zwischen „Einheimischen“ und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte geben muss, „wenn sich ein Schulsystem dem demokratischen Ziel verpflichtet und in der Folge auch partizipativ demokratisch aktivierend arbeitet.“ Politik
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Vielleicht liegt es auch an den Zuwanderen, die Kanada aufgenommen hat, z.T. zahlreiche Chinesen aus Hongkong. Vietnamesen haben im deutschen Bildungssystem bekanntlich auch keine Probleme.
Ich halte es für fragwürdig Kinder mit Migrationshintergrund gesondert zu thematisieren. Kinder von Migranten, die aus keinem sozial schwachen Haushalt kommen oder aus einem bildungsfernen Elternhaus, haben in der Regel auch keine Benachteiligung bei den Bildungschancen. Das hauptsächlich Problem ist doch, dass die soziale Herkunft der Kinder über den späteren Bildungsweg bestimmt. Es gilt diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Das Kinder aus Familien nicht Deutscher Herkunft stammen, ist eher zweitrangig. Viel problematischer ist doch, dass prozentual viel mehr nicht Deutsche Familien schlechter Gebildet, sozial schwächer und somit am Arbeitsmarkt unattraktiver sind. Deutschland muss unabhängig von Herkunft auf Bildung, Qualifikation und Weiterbildung auch für Erwachsene setzen. Dann bekommt man auch das Problem der ungleichen Bildungschancen für Migrantenkinder in den Griff, was eigentlich ein soziales und kein ethnisches Problem ist.
Insofern hat Krause auch recht mit seiner Äußerung. Kanada hat durch sein Aufnahmesystem mehrheitlich qualifizierte und hochqualifizierte Migranten aufgenommen. Die sozialen Probleme somit bereits bei der Einwanderung umgangen. Ob eine solche Selektion nun gerecht und erstrebenswert ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt.
„Der potentielle Einwanderer hat verschiedene Möglichkeiten einen Antrag auf den Status eines “permanent residence status” zu stellen. Man muss also entscheiden, welche Kategorie am besten auf den Antragsteller und seine Familie zutrifft.
Skilled Worker Class Immigration
Hier sind Personen angesprochen, die vor dem Hintergrund ihrer eigenen Fähigkeiten ohne Unterstützung eines “sponsors” nach Kanada einwandern möchten. Voraussetzung für die Zulassung als “skilled worker” sind Faktoren wie Ausbildung, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse, entweder Englisch oder Französisch, persönliche Eignung und weitere Faktoren, die anhand eines Punktesystems ermittelt werden. Dabei gilt, dass die erlangten beruflichen Fähigkeiten leicht auf die Erfordernisse des kanadischen Arbeitsmarktes übertragen werden können. Man kann dies sehr leicht selbst überprüfen, ob man die erforderlichen Qualifikationen mitbringt. Eine kurze Zusammenfassung der Voraussetzungen in Deutsch finden Sie hier. Verbindlich sind auch hier die Angaben der Kanadischen Botschaft (English)
Business Class Immigration
Unternehmerisch denkende Personen sind in Kanada besonders gefragt. Sie bringen Fähigkeiten und Know-how mit, schaffen Arbeitsplätze und leisten damit den gewünschten Beitrag zum wirtschaftlichen und/oder kulturellen Leben in Kanada. Innerhalb dieser Kategorie von “business immigrants” wird nach drei Gruppen unterschieden: Unternehmer, Investoren und Selbstständige. Eine Übersicht in Deutsch finden Sie hier. Voraussetzungen und Angaben der Kanadischen Botschaft finden Sie hier
Family Class Immigration
Falls man bereits einen nahen Familienangehörigen in Kanada hat, der bereit ist, eine rechtsverbindliche Verpflichtung für Unterhalt und Auskommen einzugehen, bis man auf eigenen Beinen steht, der kann über diese Kategorie des kanadischen Einwanderungsgesetzes ins Land einwandern. Als nahe Familienangehörige gelten Ehe- oder Lebenspartner sowie der Eltern- und Grosselternteil. Bei diesem Verfahren muss der in Kanada lebende Familienteil im nächstgelegenen “Immigration Centre” einen entsprechenden Antrag stellen.“
http://kanadavisum.com/
Vielleicht sollten wir das auch übernehmen.