EM 2012
Eine junge, multikulturelle, lebendige Mannschaft
Es ist soweit. Die Fußball EM 2012 in Polen und Ukraine beginnt heute. Unsere Jungs stehen am Samstag gegen Portugal auf dem Rasen. Eine „junge, multikulturelle, lebendige Mannschaft“, wie es Bundestrainer Löw beschreibt.
Freitag, 08.06.2012, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 11.06.2012, 23:34 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Heute ist es soweit: Die Fußball Europameisterschaft 2012 beginnt. Das Auftaktspiel bestreitet Gastgeber Polen gegen Griechenland. Die Deutsche Fußballnationalmannschaft steht am Samstag um 20:45 Uhr auf dem Platz gegen Portugal.
23 Spieler hat Bundestrainer Joachim Löw für die EM 2012 nominiert, sieben von ihnen haben einen sog. Migrationshintergrund. Beim DFB spielt das aber keine Rolle. In einem gemeinsamen Interview mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte Bundestrainer Joachim Löw dem Sport Bild: „Integration ist bei uns kein Thema – vielleicht ist das die größte Form von Integration.“
Multikulti lebt!
Angesichts der Vielfalt im DFB-Team relativierte Merkel sogar ihren Satz „der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert!“ größtenteils. „Der Satz betraf und betrifft eine ganz spezifische politische Herangehensweise an das Thema Integration“, so die Bundeskanzlerin.
Dabei sind Nationalspieler im Trikot mit dem Bundesadler und mit Migrationshintergrund nichts Neues. Heute sprechen alle zwar von Özil, Podolski, Boateng, Gomez, Klose, Khedira und Gündoğan, doch auch alte Hasen wie Rainer Bonhof (Niederlande) oder Felix Magath (Puerto Rico) hatten ihre Zuwanderungsgeschichten. Und wer erinnert sich noch an Josef „Jupp“ Posipal (Rumänien), der 1954 mit Deutschland Weltmeister wurde oder an Erwin Kostedde, der erste dunkelhäutige deutsche Nationalspieler, dessen Vater ein afroamerikanischer GI war?
Identifikation bewiesen
Zugegeben, damals waren sie die absoluten Ausnahmen. Heute haben wir uns an Namen wie Piotr Trochowski (Polen), Cacau, Paolo Rink (beide Brasilien), Serdar Taşscı, Mehmet Scholl, Mustafa Doğan (Türkei) oder Oliver Neuville (Belgien/Italien), Marko Marin (ehem. Jugoslawien), Sean Dundee (Südafrika) oder David Odonkor (Ghana) gewöhnt.
Nicht jeder hat die Nationalhymne gesungen. Merkel fände das zwar „schön“, der Bundestrainer ebenso, doch er akzeptiert, „dass manche Spieler es nicht tun.“ Dass sie sich mit Deutschland identifizieren, hätten sie bereits bewiesen. Außerdem gebe es dafür viele Möglichkeiten und Symbole – nicht nur die Nationalhymne: „Ich denke da an die WM 2010: Cacau, ein gläubiger Christ, macht das 4:0 gegen Australien und zeigt mit den Fingern nach oben. Der Erste, der bei ihm ist, über ihn springt und mit ihm jubelt, ist Mesut Özil – ein Moslem.“ (ba)
Feuilleton Leitartikel
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„Unsere Jungs stehen am Samstag gegen Portugal auf dem Rasen …“
Ähm, morgen spielt Deutschland gegen Portugal. Die Türkei ist überhaupt nicht qualifiziert. Aber Sie können ja den Spaniern die Daumen drücken1?
Ohne Özil sind die doch aufgeschmissen…
Die ersten beiden Poster irren sich beide – sofern ihre Posts ernst gemeint sind. Fußball ist ein MANNSCHAFTSSPORT und man wird nur gewinnen, wenn alle zusammenhalten. Jeder hat Stärken und jeder hat Schwachpunkte, die vom Nebenmann kompensiert werden müssen. Man muss einander vertrauen und wenn einer den anderen hängen lässt, zahlt am Ende das ganze Team. Fußball ist eine schöne Parabel für unsere Gesellschaft, denn es zählt nicht, woher die Eltern kommen und welche Hautfarbe sie haben, sondern, was sie zum Team beitragen. Genau wie zum Fußball gehören Jungs mit den Namen Mesut, Sami oder Miroslav längst zur Gesellschaft wie Thomas, Mats und Manuel. Um erfolgreich zu sein, brauchen wir sie alle.
Es war herrlich anzusehen, wie alle Italiener ihre Nationlhymne mit gesungen haben, im Gegensatz zu den „Deutschen“.