Neue Studie soll zeigen
Keine Diskriminierung von Migrantenkindern
Bildungspolitiker können aufatmen: Eine Studie will gezeigt haben, dass es keine Diskriminierung von Migrantenkindern beim Übergang von der Grundschule in weiterführende Schulen gibt. Stimmt das wirklich?
Von Donja Amirpur Mittwoch, 11.07.2012, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Nach einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) finden beim Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule keine Diskriminierungen von Kindern mit Migrationshintergrund statt. Für die Studie wurden Viertklässlerinnen und Viertklässler, Eltern und Lehrkräfte vor dem Wechsel in die Sekundarstufe befragt und Kompetenztests mit den Kindern durchgeführt.
„Die Kompetenztests fanden in den Fächern Deutsch und Mathematik statt, ähnlich angelegt wie die PISA- oder IGLU-Tests“, so die WZB-Bildungsforscherin Cornelia Gresch. Anhand der Tests wurde schließlich überprüft, ob die Endnoten auf dem Zeugnis den Kompetenzen der Kinder entsprechen. Zwar bekommen Kinder mit Migrationshintergrund seltener eine Empfehlung für das Gymnasium. Dieser Nachteil könne aber vollständig auf den häufig niedrigeren sozialen Status und geringere schulische Kompetenzen zurückgeführt werden. Eine ethnische Diskriminierung sei nicht nachweisbar.
Fragwürdige Definition von Diskriminierung
Diesen weitreichenden Schlussfolgerungen steht Mechtild Gomolla, Bildungsforscherin an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg, skeptisch gegenüber.
Als fragwürdig bezeichnet sie insbesondere das Vorgehen und den zugrunde gelegten Begriff der Diskriminierung. Man greife in solchen statistischen Untersuchungen gern auf eine rein psychologische Definition von Diskriminierung als „Vorurteil“ zurück und wende sie auf eine aus dem Kontext gegriffene Situation wie die Notenvergabe an. „Untersuchungen, die mit einer soziologischen Definition von Diskriminierung arbeiten, kommen in der Regel zu anderen Ergebnissen“, so Gomolla. „Was beeinflusst die Leistungen in den Kompetenztests?“ Qualitative Untersuchungen, die Prozesse im Unterricht und Interaktionen in der Klasse berücksichtigen und schulische Entscheidungen über die ganze Schullaufbahn von Kindern in den Blick nehmen, lieferten Hinweise auf vielfältige Formen der offenen und subtilen Diskriminierung. Das seien Diskriminierungen, die dem Schulerfolg von Kindern mit Migrationshintergrund vermehrt im Weg stehen. Auch könne man Merkmale der sozio-ökonomischen Lage und des Migrationshintergrundes schwer voneinander trennen.
Tipp: Zur Unterrichtsgestaltung und Leistungsbeurteilung von heterogenen Schulklassen siehe auch: Gomolla, M./Fürstenau, S. (Hrsg.): Migration und schulischer Wandel: Unterricht. Wiesbaden 2009. Gomolla, M./ Fürstenau, S. (Hrsg.): Migration und schulischer Wandel: Leistungsbeurteilung. Wiesbaden 2012.
Lehrer schlecht vorbereitet
Studien wie die des WZB sind internationaler Trend und werden dankbar angenommen – das zeigt auch der Medienrummel rund um diese Studie. Der Diskriminierungsvorwurf wird entkräftet, und die Bildungspolitik muss sich nicht mehr mit heterogenen Klassenzusammensetzungen wie z.B. Klassen mit sprachlicher Vielfalt befassen.
Dabei zeigt eine kürzlich erschienene Studie des Mercator Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache in einer repräsentativen Umfrage, dass 70 Prozent der LehrerInnen zwar Schüler mit Sprachförderbedarf unterrichten, sich aber zwei Drittel durch ihr Studium auf diese Aufgabe nicht vorbereitet sehen. Wenn ein erheblicher Anteil von SchülerInnen die erforderliche Bildungssprache im Deutschen nicht mitbringt, dann muss der Unterricht anders gestaltet werden. Denn natürlich wirkt es sich unmittelbar auf den weiteren Bildungsweg der SchülerInnen aus, wenn LehrerInnen ihre sprachlichen Probleme nicht diagnostizieren können und dadurch keine gezielten Fördermaßnahmen einleiten. „Unser Ziel ist es, herauszufinden, welche Förderinstrumente am besten funktionieren und die größte Wirkung erzielen. Darüber wissen wir noch viel zu wenig. Außerdem brauchen wir dringend eine Aus- und Weiterbildung, die Lehrern die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten für den Umgang mit sprachlich heterogenen Klassen vermittelt“, so Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator. Aktuell Gesellschaft Studien
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Sie können 5 anständige Lehrer haben, die weltoffen und tolerant sind. Ist der sechste Lehrer geistiges Enkelkind von Adolf wird er Ihnen Noten verpassen, die den guten durchschnitt vermasseln. Sie können z.B. nicht mehr Medizin studieren. So dreht sich das Karussell bis zum Ende des Arbeitslebens. Sie finden immer wieder einen Platzhirsch, der Sie deckeln möchte.
Apropos Studie: Kein Krähe hackt der anderen das Auge aus!
„Zwar bekommen Kinder mit Migrationshintergrund seltener eine Empfehlung für das Gymnasium. Dieser Nachteil könne aber vollständig auf den häufig niedrigeren sozialen Status und geringere schulische Kompetenzen zurückgeführt werden.“
Das Problem erscheint mir nicht nur eine fragwürdige Defintion von Diskrimierung zu sein, sondern auch eine fragwürdige Defition des Untersuchungsgegenstands „Schulkompetenz“.
Diskriminierung trägt zu einem niedrigeren sozialen Status der Familie bei, die wiederum zu mangelnder Förderung führt und diese führt geringeren schulischen Kompetenzen. Einfach nur die Notenvergabe der Lehrer anhand eines anderen Tests zu überprüfen, sagt noch gar nichts über die ursächlichen Dynamiken aus. Das Ergebnis war eine self fulfilling prophecy.
Nun, es soll Migranten geben, die trotz der immer wieder gerne und lautstark beklagten „Diskriminierung“ sehr gute schulische Erfolge vorweisen können. Teilweise besser als alle anderen!
Wie das, frage ich ganz unbedarft als Deutsche, die sich sehr über die Erfolge dieser Migrantenkinder aus dem asiatischen Kulturkreis freut!?
Und ich wage es kaum zu sagen, weil ich befürchten muss, dass hyperventilierende Gutmenschen und ihre Hatschelkinder mich in die rechtsextreme Ecke verweisen:
Könnte es nicht sein, dass der Grundstein für schulischen Erfolg im Elternhaus zu suchen ist?
Es kommt immer auf die Einstellung der Eltern zu Bildung an. Die Schule in Deutschland ist eine kostenlose Dienstleistung für ALLE! Man muss sie nur akzeptieren und unterstützen.
Migranten müssen daher zunächst dafür sorgen, dass sie die Landessprache beherrschen und damit dafür sorgen, dass ihre Kinder vom ersten Tag an den Lehrstoff VERSTEHEN können. Die Schulen sind nicht dazu da, diese Grundvoraussetzung für den Lernerfolg zu bieten.
Wenn die Autorin das anders sieht, wundert mich das nicht. Ich vermute ihre Herkunft dort, wo offenbar Assimilation ein Verbrechen ist und Integration die Aufgabe der Aufnahmegesellschaft! Also in einer völlig verkehrten Welt.
Ich als Deutsche ohne linksgrünen Selbsthasskomplex sehe das anders, nämlich so wie es immer schon war, weil es menschlichen Verhaltensweisen entspricht:
Wer in eine Gesellschaft einwandert ist allein dafür verantwortlich, dass er dort ankommt. Er wird ja nicht gezwungen, sein Heimatland zu verlassen, jedenfalls im Regelfall. Dann sollte er seiner neuen Heimat auch auch so viel Liebe und Respekt entgegenbringen, dass er sich Mühe gibt, sich und die Seinen problemlos einzufügen. Dieses Land ist nämlich entgegen ständig anderslautender Behauptungen fremdenfreundlich. Jeder, der an der positiven Gestaltung mitarbeiten will, ist willkommen. Dem steht nicht entgegen, dass es hier wie überall auch Ablehnende gibt; das muss ein Zuwanderer ertragen. Wer sagt denn, dass es ein Recht auf allseitige Akzeptanz gibt, ohne sich selber Mühe zu geben, dass man angenommen wird?
Dass in diesem meinem Land inzwischen eines der beherrschenden Themen die bei Teilen der Zuwanderer nicht gelingen wollende und Unsummen verschlingende Integration ist, verdrießt nicht nur mich.
Hört auf zu jammern und fordern, das macht unsympathisch. Nützt die vielen Chancen dieses schönen Landes und hört nicht auf die, die ihr eigenes Süppchen damit kochen, indem sie ständig den nicht vorhandenen „Rassismus“ der Deutschen thematisieren.
„Rassismus“ kann nämlich genau dadurch entstehen, dass die Mehrheit sich zugunsten einer verhätschelten Minderheit benachteiligt sieht. Diese Gefahr sehe ich. Und das sollten wir verhindern!
Und nochmal zur Schule:
Dieses Schulsystem, das wir jetzt haben, ist durch Jahrzehnte lange linke Umformung zur „Chancengleichheit“ so geworden wie es jetzt ist. Insgesamt nicht mehr das, was es vorher war. Nämlich weltweit anerkannt als sehr gut.
Dass das wieder so wird, daran sollten wir alle arbeiten. Gemeinsam!
Rosemarie Könen, ich hatte auch zu diesem Thema einen Kommentar entworfen, ihn aber gleich in den Papierkorb geschmissen als ich den Ihren las. Ich bewundere Ihren Perfektionismus . Ich hoffe Sie werden Stammgast hier.
Hallo Frau Könen,
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@…ihre Herkunft dort, wo offenbar Assimilation ein Verbrechen ist und Integration die Aufgabe der Aufnahmegesellschaft!
…Nützt die vielen Chancen dieses schönen Landes und hört nicht auf die, die ihr eigenes Süppchen damit kochen, indem sie ständig den nicht vorhandenen “Rassismus” der Deutschen thematisieren.
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Ich schließe mich Ihrem Kommentar ohne Abstriche an.
Gruß, Gero
@ Rosmarie, Oma und der andere Foren-Troll
Aha, Sie sind also neidisch. Können sich gerne in wallraffscher Art selbst ein Bild machen.
Ihre Ausführungen zeigen nichts anderes, als dass Sie sich die Boulevardmedienargumente gut aneignen konnten – höchstwahrscheinlich ohne eigenes Zutun -, die (Kenner wissen Bescheid) nur leider herzlich wenig mit der Realität zu tun haben.
Das Problem Ihrer, nunja, recht beschränkenden Ignoranz wird sich, so schätz ich mal, in spätestens 15 Jahren wegen Pflegebedürftigkeit oder Tod von selbst erledigt haben.
Ja, und drei Mal dürfen Sie raten, welchen kulturellen Hintergrund die Pflegekraft Ihrer Nichtwahl haben wird, die Ihnen den Hintern wischt.
15 Jahre hätten Sie also noch, sich mit der Menschlichkeit zu versöhnen. Bei welchem Gott Sie schlussendlich landen werden, bleibt auch offen. Man kann nie wissen ;)
Mit besten Wünschen
Ps: falls Sie einem weiteren Irrglauben verfallen, ich würde eine Antwort von Trollen wieIhnen erwarten, geschweige denn auf diese reagieren, können Sie sich getrost in Zurückhaltung üben, was mit Sicherheit hilfreich sein könnte, ein angenehmeres und annehmbareres Bild von Ihnen zu zeichnen.
@Mel: Auch wer keine „Antwort von Foren-Trollen“ erwartet, muss damit rechnen, eine solche zu bekommen.
Der Beitrag von Rosemarie K. kann Ihnen, Mel, schon allein deshalb nicht gefallen, weil er Ihrem beliebten Schema „am Versagen großer Teile der Zuwanderer ist stets die Aufnahmegesellschaft schuld“ widerspricht.
In Ihrer Zuschrift ist – außer durchsichtiger Polemik – nichts Substantielles z erkennen. Sie gehen mit keinem Wort auf die Argumente der Beiträge ein, die Ihnen so sehr missfallen.
Und wann „sich Problem das unserer, nunja, recht beschränkenden Ignoranz“…“ wegen Pflegebedürftigkeit oder Tod von selbst erledigt haben wird“, können Sie überhaupt nicht ermessen. Aber Sie werden uns jetzt sicher verraten, welchen „kulturellen Hintergrund die Pflegekraft unserer Nichtwahl“ haben wird, die uns dann unseren „Hintern wischt“…
Ich gratuliere Ihnen zu solch tiefsinnigem und bestechenden Post, der mir jetzt nur noch eine Frage unbeantwortet lässt: Wer von uns ist jetzt eigentlich der „Foren-Troll“ hier…?
:D da sind Sie selbst jetzt auch ganz unsicher geworden, nicht wahr? Machen Sie sich keine Sorgen. Auch wenn wir sehr wahrscheinlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede haben (so von Mensch zu Mensch), lasse ich ihnen den hohen Troll-Ross.
Ich dachte, soviel – ehm – „Eindenkungsvermögen“ hätten Sie dann doch noch, um festzustellen, dass ihre vermeintlichen Argumente zuviel Plattitüde des Guten sind, dass die Beschäftigung mit ihnen und auch die weitere mit Ihnen Nonsense wäre.
Wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem weiteren Weg der geistigen und emotionalen (wir wissen um ihre rationalisierten Ängste ;) ) Entwicklung. Nur Mut ;)
Mit besten Wünschen