TV-Tipps des Tages
14.09.2012 – Migranten, Religion, Asyl, Ausländer, Bildung, Türkei, Muezzin
TV-Tipps des Tages: Setzen, Sechs! Schulgeschichten aus Deutschland; Muezzin; Der weltweite Trend zu Talentshows hat auch die Moscheen in der Türkei erreicht: Doku am Freitag: Nemira Kukic aus Montenegro kam mit vier Jahren als Gastarbeiterkind nach Deutschland: Der Albaner; Asül für Alle: Wenn eine Ausländerbehörde von Django Asül geleitet wird, ist das Chaos nicht weit
Von Ümit Küçük Freitag, 14.09.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 14.09.2012, 10:08 Uhr Lesedauer: 5 Minuten |
Setzen, Sechs! Schulgeschichten aus Deutschland
Anfang der siebziger Jahre nahm die neue sozialdemokratische Bundesregierung unter Willy Brandt die große Bildungsreform in Angriff. Die Idee der Gesamtschule wurde in einem Versuch erstmals bundesweit verwirklicht. Der Grundgedanke: Standesgrenzen und Klassenschranken sollten endlich überwunden, Chancengleichheit schon in der Schule hergestellt werden. In der DDR dagegen, blieb man vom Reformfieber und den Problemen des Westens unberührt. Die zehnjährige Einheitsschule hatte sich bewährt. Es galten weiterhin Disziplin, Fahnenappell und Meldung vor der Klasse.
Auch die Freizeit war von den Jugendorganisationen des SED-Staates perfekt durchorganisiert. Mit dem Regierungsantritt der christlich-liberalen Koalition 1982 unter Helmut Kohl wurden die Reformbestrebungen der SPD-Ära systematisch zurückgedrängt. Der Gesamtschulversuch wurde auf Betreiben des bayerischen Kultusministeriums für weitgehend gescheitert erklärt. Die frühe Selektion der Kinder nach dem vierten Schuljahr, die Halbtagsschule und das dreigliedrige Schulsystem blieben unangefochtener, veralteter Standard.
Ihn sollten und wollten nach der Wendezeit auch die ehemaligen DDR-Schulen übernehmen. Dafür wurden die Lehrer vom ‚Ost-‚ zum ‚Westlehrer‘ umgeschult, zumal 90% der Schulleiter SED-Mitglied gewesen waren.
Sowohl die Einführung des Religionsunterrichtes in den neuen Bundesländern, die Integrationsproblematik von Migrantenkindern als auch die zunehmende Gewalteskalation an den Schulen wurden zu akuten Themen der Schul- und Bildungspolitik, die in ihrer Brisanz bis in die Gegenwartszeit des wiedervereinigten Deutschlands hineinreichen. 20:15-21:00 • BR-alpha
Muezzin
Der weltweite Trend zu Talentshows hat auch die Moscheen in der Türkei erreicht: In Städten und Dörfern des ganzen Landes wetteifern Muezzins in Lokalwettbewerben um einen Auftritt beim landesweiten Finale in Ankara.
Dokumentation – Seit der Zeit des Propheten Mohammed folgen gläubige Muslime in aller Welt fünfmal täglich dem Ruf des Muezzins zum Gebet. Die Dokumentation zeigt, dass es auch in diesem Bereich Wettbewerb gibt. So sucht eine Talentshow den besten Muezzin der Türkei. In verschiedenen Lokalwettbewerben versuchen sich die Teilnehmer, für das Finale in Ankara zu qualifizieren.
Der weltweite Trend zu Talentshows hat auch die Moscheen in der Türkei erreicht. In Städten und Dörfern des ganzen Landes wetteifern Muezzins in Lokalwettbewerben um einen Auftritt beim landesweiten Finale in Ankara.
Die Dokumentation begleitet die Teilnehmer dieses spannenden Wettstreits um die einmalige Chance, der bekannteste Muezzin des Landes zu werden. In einer Zeit, in der der Islam allzu oft als düster und rigide dargestellt wird, zeigt die Dokumentation die heitere Seite dieser großen Weltreligion und präsentiert die Moschee als einen Ort, an dem sich Gläubige ebenso zu Hause fühlen wie Nicht-Gläubige. 13:25-14:17 • arte
Doku am Freitag
Nemira Kukic aus Montenegro kam mit vier Jahren als Gastarbeiterkind nach Deutschland. Heute lebt sie mit ihrem Mann Christian Leipacher und zwei Söhnen in Düsseldorf.
Ungefähr jeder vierte Mensch in NRW hat einen „Migrationshintergrund“, in den großen Städten ist der Anteil noch höher. Diese Menschen bzw. ihre Eltern oder Großeltern sind aus den unterschiedlichsten Gründen hierher gekommen, als Gastarbeiter, auf der Flucht vor Krieg und Bürgerkrieg, im Rahmen ihrer beruflichen Ausbildung und Karriere oder einfach der Liebe wegen. Wie verändert das den Alltag im Land, wie verändert es – auch für uns – die altbekannten Vorstellungen von gemeinsamer Kultur und Geschichte?
„Echt NRW!“ stellt diese Fragen dort, wo sie am konkretesten beantwortet werden: in Familien, in denen der eine Teil seine Wurzeln hier im Land hat, der andere Teil nicht. In ausgewählten Alltagsszenen soll sichtbar werden, welche Rolle eine andere Sprache, andere Musik, anderes Essen, andere Wohnvorlieben, vielleicht auch eine andere Religion spielen. Welche Hürden gab es zu überwinden, was hat beim Zusammenleben geholfen? Und was macht die nächste Generation daraus? 20:15-21:00 • WDR
Der Albaner
Fernsehfilm – Die Freundin des 19-jährigen Arben wird von ihm schwanger. Doch deren Familie willigt jedoch erst in eine Heirat ein, wenn er die hohe Mitgift bezahlen kann. Das Geld will er illegal und ohne Sprachkenntnisse in Deutschland erarbeiten. Dort trifft er den ominösen Slatko, der ihn in eine Schlepperbande hineinzieht…
Arben lebt in den albanischen Alpen. Mit seinem Vater verdient er Schwarzgeld als Gastarbeiter in Griechenland, um die finanzielle Lage der mittellosen Familie zu verbessern. Als Arbens heimliche Liebe Etleva, die auf einem Hof in der Nähe lebt, von ihm schwanger wird, knüpft sich die erhoffte Hochzeit der beiden an eine schier unerfüllbare Bedingung: Etlevas Vater verlangt 10.000 Euro für seinen Segen. Arben verspricht, den Bräuchen seiner Heimat zu entsprechen und alles daran zu setzen, das Geld noch vor der Geburt seines Kindes aufzutreiben.
Seinem Kumpel Florenc gibt er Tipps für die Ausreise nach Deutschland und wie er dort verdienen könne. Ohne gültige Papiere landet Arben in Berlin. Um zu überleben, fängt er bei einer Reinigungsfirma an für einen Hungerlohn zu arbeiten. Doch die Zeit ist knapp, er wird das Geld für die Heirat nicht zusammenbekommen. Doch dann lernt er Slatko kennen, der sich eines Tages mit einer Lungenentzündung in das Abrisshaus schleppt, in dem er wohnt. Seine aufopfernde Pflege rettet dem schwerkranken Russen das Leben und ist der Beginn einer brüderlichen Freundschaft: Er lernt den Menschenhändler Damir kennen und findet Arbeit als Schlepper. Die mafiöse Branche ist lukrativ, aber ebenso gefährlich. Als Arbens Anführer von einem polnischen Rivalen getötet wird, verliert der junge Albaner im Kampf sein Auge. Es gibt kaum mehr Hoffnung, die Mitgift für seine Freundin rechtzeitig abliefern zu können. Ihm wird klar, dass er nur noch auf sich selbst zählen kann. Er ist bereit, ein großes Risiko einzugehen, um seinem Ziel näher zu kommen. 21:40-23:20 • arte
Asül für Alle
Wenn eine Ausländerbehörde von Django Asül geleitet wird, ist das Chaos nicht weit. Wenn ihm dabei Rolf Miller und Wolfgang Krebs ambitioniert zur Seite stehen, naht das Inferno. Ihre tägliche Arbeit dreht sich um die Frage: Wer wird reingelassen? Wer wird rausgelassen? Und wer passt überhaupt hierher? Schließlich lehrt die Geschichte: Integration ist nicht nur ein Risiko, sondern auch eine Bedrohung.
Aber für wen? Und wer soll zuerst integriert werden: der Inländer oder der Ausländer? Kann man die CSU in Bayern tatsächlich wieder in die Realität integrieren? Mit schrägen Denkansätzen gehen die Kabarettisten diesen und anderen aktuellen Fragen nach. Sie treiben ihr Unwesen streng nach dem Motto: Echte Gaudi entsteht erst dann, wenn der Ernst der Lage bereits da ist. Als Gast-Kabarettisten diesmal mit dabei: Wilfried Schmickler und David Leukert. 22:30-23:30 • BR TV-Tipps
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