Türkei
Das Zünglein an der Waage
Die Türkei vergilt den syrischen Granatenangriff wie eine selbsternannte Großmacht, holt sich dabei die Erlaubnis für künftige Auslandseinsätze vom Gesetzgeber wie eine moderne, westliche Demokratie: Nun muss sie verzeihen wie ein wohlwollender Staatsmann. Ansonsten drohen Krieg und Zerstörung.
Von Hakan Demir Freitag, 05.10.2012, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 09.10.2012, 6:21 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Als Zünglein an der Waage gilt die Türkei dieser Tage. Sie kann die Welt in den Abgrund reißen, wenn sie sich provozieren lässt. Das weiß auch die türkische Regierung. Deshalb forderte sie bereits am Mittwoch in einem Brief den UN-Sicherheitsrat auf, die syrische Aggression zu stoppen und berief eine Sondersitzung des NATO-Rats ein.
Gestern wurden zudem zukünftige Auslandseinsätze durch das türkische Parlament abgesegnet. Alles Anzeichen also für eine gezähmte Macht, die lediglich mit den Muskeln spielt. Denn einen Flächenbrand in der Region kann die Türkei alleine nicht schultern: Sie ist zwar ein wirtschaftlicher Riese, aber noch längst kein politischer.
Darüber hinaus kann es sich auch das Assad-Regime nicht leisten, gegen sein Nachbarland einen Krieg zu führen; wohl deshalb entschuldigte sich gestern Abend das Regime für den Granatenangriff vom Mittwoch, bei dem eine Mutter und ihre vier Kinder in Akcakale auf türkischen Territorium getötet wurden.
Die Türkei hat die Verletzung seiner Souveränität und Sicherheit mit gezielten militärischen Maßnahmen nunmehr gerecht, jetzt sollte sich nicht mehr provozieren lassen und besonnen handeln. Die ganze Welt schaut gebannt auf die Türkei und die Türkei schaut auf die ganze Welt. Ein Krieg ist unsinnig, denn zu groß wäre die Gefahr, dass die Region aus den Fugen gerät. Aktuell Meinung
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