UN-Bericht
Rücküberweisungen von Migranten steigen
Trotz der Wirtschaftskrise überweisen Migranten 2012 mehr Geld in ihre Herkunftsländer als je zuvor. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Ländern, wie ein Bericht der Weltbank darlegt. Wie wichtig Rücküberweisungen gerade für die ärmsten Länder der Welt sind, zeigt ein aktueller Bericht der UN.
Von Ulrike Pape Montag, 17.12.2012, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 20.12.2012, 0:06 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Migranten aus Entwicklungsländern werden in diesem Jahr 406 Mrd. Dollar (312,28 Mrd. Euro) in ihre Herkunftsstaaten überweisen, so viel wie nie zuvor. Das sind 6,5 % mehr als im Vorjahr (372 Mrd. Dollar). Dies geht aus dem Migrations- und Entwicklungsbericht der Weltbank hervor, der am 20. November in Washington veröffentlicht wurde.
Somit setzt sich der seit 2010 bestehende Trend steigender Transfers fort. 2009 waren die Rücküberweisungen infolge der Weltwirtschaftskrise dagegen noch gesunken. „Obwohl Arbeitsmigranten nachteilig von dem langsamen Wachstum der globalen Wirtschaft betroffen sind, hat sich das Rücküberweisungsvolumen als außergewöhnlich belastbar erwiesen“, resümierte der Leiter der Weltbank-Entwicklungsabteilung Hans Timmer. Trotz des generellen Anstiegs gibt es laut Weltbank allerdings große Unterschiede zwischen den Weltregionen. Weltweit am stärksten von Rücküberweisungen abhängig ist die zentralasiatische Republik Tadschikistan, wo die Transfers 47 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen. Danach folgen Liberia und Kirgisistan mit rund 30 % des BIP.
Asien: Die meisten Rücküberweisungen verzeichnet die Weltbank 2012 nach Indien (70 Mrd. Dollar), China (66 Mrd. Dollar) und in die Philippinen (24 Mrd. Dollar). Für Südasien insgesamt rechnet die Organisation mit Transfers in Höhe von 109 Mrd. Dollar, ein Anstieg um 12,5 % gegenüber 2011. Ostasien und die Pazifik-Region werden demnach insgesamt 114 Mrd. Dollar erhalten (+7,2 %).
Mittlerer Osten und Afrika: Eines der wichtigsten Rücküberweisungsländer weltweit ist Nigeria mit 21 Mrd. Dollar. Hoch sind die Rücküberweisungen mit 18 Mrd. Dollar auch nach Ägypten, dessen Arbeitsmigranten häufig in den ölreichen Staaten des Persischen Golfs arbeiten. Insgesamt erhalten der Norden Afrikas wie auch der Mittlere Osten Rücküberweisungen in Höhe von 47 Mrd. Dollar (+8,4 %). Ins subsaharische Afrika bleiben die Rücküberweisungen dagegen auf niedrigerem Niveau (31 Mrd. Dollar, +/-0 %). Für 2013 rechnet die Weltbank hier mit einem Anstieg.
Lateinamerika und die Karibik: Das insgesamt moderate Wachstum von 2,9 % auf insgesamt 64 Mrd. Dollar an Rücküberweisungen in diese Region führt die Weltbank auf die weiterhin schwächelnde Wirtschaft in Europa und den USA zurück. Mexiko belegt mit 24 Mrd. Dollar Platz 4 der wichtigsten Rücküberweisungsländer weltweit.
Europa und Zentralasien: Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage in Europa bleiben die Rückflüsse auch hier und in Zentralasien bei 41 Mrd. Dollar nahezu konstant (-0,9 %). In dieser Region rechnet die Weltbank aber ebenso mit einer Erholung im nächsten Jahr. Im Hinblick auf Europa und Zentralasien sagte Dilip Ratha, einer der Hauptautoren des Berichts: „Die Rückflüsse sind nicht noch stärker zurückgegangen, weil die Arbeitsmigranten alternative Anstellungen gefunden und sich bei ihren eigenen Ausgaben zurückgehalten haben.“
Download: Der zwölfseitige UN-Bericht „Migration and Development Brief 19“ kann unter worldbank.org kostenlos heruntergeladen werden.
Ärmste Länder der Welt: Auch in den 48 ärmsten Ländern der Welt haben sich die Rücküberweisungen als krisenfest erwiesen. Migranten aus diesen Ländern schickten 2011 27 Mrd. Dollar (21 Mrd. Euro, +11,1 %) nach Hause, wie aus einem Ende November veröffentlichten Report der United Nations Conference on Trade and Development (UNCTD) hervorgeht. Für 2012 wird mit 30 Mrd. Dollar gerechnet (+10,9 %). Damit seien Rücküberweisungen in diesen Ländern zwischen 1990 und 2011 um das 8-fache gewachsen. Laut Bericht ist dies auf die stark gestiegene Zahl von Arbeitsmigranten aus diesen Ländern zurückzuführen. Zwischen 2000 und 2010 stieg ihre Zahl von 19 auf 27 Millionen.
Prognose: Trotz Risiken wie anhaltender Arbeitslosigkeit in Europa geht die Weltbank davon aus, dass die Überweisungen in Entwicklungsländer in den nächsten Jahren weiter steigen werden. Die Weltbank sagt für 2013 einen Anstieg von rund 8 % voraus. Auch 2014 und 2015 würden Migranten jeweils rund 10 % mehr in ihre Herkunftsländer überweisen, prognostiziert die Weltbank. Das würde 2015 einen Betrag von 534 Mrd. Dollar ergeben.
Ein Problem seien nach wie vor die hohen Kosten bei den Geldtransfers. Am höchsten sind die Durchschnittskosten für Überweisungen nach Subsahara-Afrika, mit 12,4 % des transferierten Betrages fast zweimal so viel wie für Südasien mit Kosten in Höhe von 6,5 % der Überweisung. Schätzungen zufolge liegen die Rücküberweisungen, die auf inoffiziellem Wege zurückfließen, um hohe Transaktionsgebühren zu umgehen, um 50 % höher als die offiziell bekannten Zahlen. Neue Regelungen in den USA und in Europa würden aber auf lange Sicht zu einer Senkung der Kosten führen, erwartet die Weltbank. Aktuell Wirtschaft
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Die einzige Chance für Migranten kollektiv aufzusteigen ist es sich zu einer supranationalen Organisation mit eigenem Parlament und einer gemeinsamen Bank zusammen zu tun – und sich um einen UNO Sitz zu bewerben Dann haben sie mit 400 Mrd. USD Rücküberweisungen, mehreren hundert Mrd. USD Spareinlagen eine Chance die neoliberale Politik der Weltbank mit 60 Mrd. USD Kreditvolumen etwas entgegen zu setzen.
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