TV-Tipps des Tages
01.02.2013 – Malaysia, Sven K, Islam, Ausländer, Integration, Rassismus, Straßenkinder
TV-Tipps des Tages sind: Malaysia - Vielvölkerstaat unterm Halbmond; Die Reportage: Klauen, betteln, frieren - Die Straßenkinder: Cosmo TV: Schule statt Taxi: Ein besonderes Lehrerkollegium in Aachen; Urteil Sven K.: Kein ausländerfeindliches Motiv? Von der Ausländerfeindlichkeit zur Islamfeindlichkeit: Wie sich Vorurteile verändern
Von Ümit Küçük Freitag, 01.02.2013, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 01.02.2013, 11:55 Uhr Lesedauer: 5 Minuten |
Malaysia – Vielvölkerstaat unterm Halbmond
Dokumentation – Ein Film von Ute Werner. Das Staatsgebiet von Malaysia besteht aus zwei Landesteilen, die durch das Südchinesische Meer voneinander getrennt sind: West-Malaysia, südlich von Thailand auf der malaiischen Halbinsel gelegen, und Ost-Malaysia auf der Insel Borneo – mit den beiden Bundesstaaten Sarawak und Sabah. Rund 25 Millionen Menschen leben In dem Land, dessen Staatsreligion der Islam ist. Es besteht jedoch Religionsfreiheit für alle Bürger, was in Malaysia von grundlegender Bedeutung ist: Das Land wird aufgrund seiner zahlreichen Völker und Kulturen oft als „Asien im Kleinformat“ bezeichnet.
Angehörige von drei großen asiatischen Kulturkreisen, dem indischen, chinesischen und malaiischen, bilden ein buntes Völkergemisch, das dem Land seinen multikulturellen Charakter verleiht.
Entsprechend vielfältig sind die Glaubensrichtungen: Das Leben der Malaien wird von den Geboten des Korans bestimmt, die Malaysier indischer Abstammung bekennen sich mehrheitlich zum hinduistischen Glauben, die Angehörigen der chinesischen Volksgruppe fühlen sich den Lebensphilosophien des Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus verbunden. Hinzu kommen die Christen – ein Erbe der Kolonialzeit.
Traumstrände, Dschungel und Reisterrassen, Tee-, Palmen- und Kautschukplantagen prägen die landschaftlichen Eindrücke in West-Malaysia. Den eigentlichen Reiz macht aber das multikulturelle Miteinander der Menschen aus: ihre Märkte und unterschiedlichen Küchen, ihre Tempel, Kirchen und Moschen, ihre religiösen Feste. 14:30-15:15 • HR
Die Reportage: Klauen, betteln, frieren – Die Straßenkinder
Dokumentation – Film von Hans Hausmann. In ihren Heimatländern leben sie unter miserablen Bedingungen. Sie haben keine Ausbildung, keinen Job und ihre Familien sind bitterarm: Junge Roma. Häufig werden sie von ihren Eltern in den Westen zum Betteln geschickt. Doch viele der jungen Menschen gelangen nach Schätzungen der Polizei über internationale Schleuserbanden nach Deutschland. Ihr Auftrag: Diebstahl, Einbruch, Raub, aber auch Prostitution und Drogenhandel. Wie leben die jungen Roma in der Hansestadt und was tun sie, um an Geld zu gelangen? Autor Hans Hausmann begleitet Beamte der Polizeidienststelle ZD 68 bei ihrer Arbeit.
NDR Autor Hans Hausmann begleitet Beamte der Polizeidienststelle ZD 68, die in Hamburg für die „strukturierte Bekämpfung von reisenden Tätergruppen aus Osteuropa“ zuständig sind, bei ihrer Arbeit. Doch nicht alle Roma-Kinder und Jugendlichen, die im reichen Westen an schnelles Geld kommen wollen, sind kriminell. Viele betteln, machen Straßenmusik oder verdienen sich mit kleinen Hilfsarbeiten ein paar Euro.
Sozialarbeiter Dzoni Sichelschmied, selbst Roma, der als Kriegsflüchtling aus dem Kosovo nach Hamburg kam, kümmert sich um junge Roma, deren Zuhause die Straße ist. Durch ihn lernt Hans Hausmann eine Gruppe von Jugendlichen kennen, die nahe der Reeperbahn in einer Grünanlage kampiert. Ihren Lebensunterhalt verdienen die Jungen und Mädchen, indem sie an Ampeln Autoscheiben putzen. Kriminell werden wollen die vier Freunde aus Rumänien auf keinen Fall. Sie hoffen, bald so viel Geld zusammen zu haben, dass sie wieder in ihr Heimatdorf zurück können. Aber was wartet dort auf sie? 21:15-21:45 • NDR Mecklenburg-Vorpommern
Cosmo TV
Schule statt Taxi: Ein besonderes Lehrerkollegium in Aachen; Urteil Sven K.: Kein ausländerfeindliches Motiv? Von der Ausländerfeindlichkeit zur Islamfeindlichkeit: Wie sich Vorurteile verändern
Schule statt Taxi: Ein besonderes Lehrerkollegium in Aachen. „Herrn Kuytitila habe ich im Taxi aufgegabelt. Und Herrn Manuilov habe ich im Park angesprochen“ sagt Manfred Pauls und erklärt, wie er sein bunt gemischtes Lehrerkollegium zusammen gestellt hat. Manfred Pauls ist Rektor an einer Aachener Hauptschule. Dort haben 80 Prozent der Schüler Migrationshintergrund. Darum will Rektor Pauls auch sein Kollegium entsprechend besetzen, denn Kinder brauchen Vorbilder und wer könnte das besser als Menschen, die selber einen ungewöhnlichen Bildungsweg gegangen sind, sagte er sich und rekrutierte ein Viertel seiner Lehrer quasi auf der Straße. Damit ist die Aachener Hauptschule eine außergewöhnliche Schule, denn bundesweit haben nur ein bis zwei Prozent Pädagogen Migrationshintergrund. Der Chemielehrer Willy Kuyitila ist ein solcher Pädagoge. Er stammt aus dem Kongo und war in Aachen Taxifahrer, bis er eines Tages mit Rektor Pauls ins Gespräch kam. Der warb den gelernten Chemiker als Seiteneinsteiger. Es war ein Versuch, aber es hat geklappt. Jetzt sucht die Schule einen qualifizierten Afghanen, den einige Schüler haben afghanische Wurzeln. Cosmo TV hat einen Tag in der außergewöhnlichen Schule verbracht.
Urteil Sven K.: Kein ausländerfeindliches Motiv? Sven K. – einem bekannten Rechtsextremisten aus Dortmund, der schon als Jugendlicher einen Punker erstochen hat – wurde erneut der Prozess gemacht. Er hatte mit anderen Rechtsextremisten aus der Gruppe der „Skinheadfront Dortmund Dorstfeld“ zwei junge Türken auf einem Weihnachtsmarkt grundlos zusammengeschlagen. War es ein ausländerfeindliches Motiv? Die Kammer des Landgerichts sieht das nicht so, die beiden Opfer seien zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, heißt es beim Landgericht, es hätte auch jeden anderen treffen können. Die Opfer des 25-jährigen Sven K. waren aber bisher ausschließlich Ausländer oder politisch anders denkende Menschen. Cosmo TV geht der Sache genauer nach.
Von der Ausländerfeindlichkeit zur Islamfeindlichkeit: Wie sich Vorurteile verändern. „Ich bin kein Türke, ich bin ein Marler“ sagt Ali Simsir. Trotzdem merkt er nach all den Jahren immer wieder, dass so mancher komisch guckt, wenn er vorbei geht. Jetzt heißt es zwar nicht mehr „Schau mal da, der Türke“, jetzt ist er „der Moslem“. Aus der Ausländerfeindlichkeit ist eine Islamfeindlichkeit geworden, stellt der Bielefelder Konfliktforscher Prof. Andreas Zick fest. Statt allgemeiner Fremdenfeindlichkeit verlagern sich Ressentiments mehr und mehr auf den Islam, also auf den Glauben. Ali Simsir arbeitet in einem großen Chemiebetrieb – und auch er kennt diese Entwicklung nur zu gut. Cosmo TV berichtet über Vorurteile im Wandel. 02:25-02:55 • tagesschau24 TV-Tipps
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