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Buchtipp zum Wochenende

Geheime Informanten: V-Leute des Verfassungsschutzes – Neonazis im Dienst des Staates

Der Anwalt und Geheimdienst-Experte Rolf Gössner legte bereits 2003 ein Buch vor, das die Verstrickungen des Verfassungsschutzes in Neonaziszenen und -parteien anhand zahlreicher Fallstudien in aller Deutlichkeit aufzeigte. Jetzt ist das Buch in einer Neuaflage erschienen - inklusive NSU.

Freitag, 15.02.2013, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 18.02.2013, 21:31 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Angesichts der öffentlichen Debatte um die Neonazi-Mordserie, ihre skandalöse Nichtermittlung und die Ausblendung ihres rassistischen Hintergrundes durch die Sicherheitsorgane ist die Nachfrage nach kompetenter, kritischer und aufklärerischer Hintergrundliteratur erheblich gestiegen. Der Anwalt und Geheimdienst-Experte Rolf Gössner legte bereits 2003 ein Buch vor, das die Verstrickungen des Verfassungsschutzes in Neonaziszenen und -parteien anhand zahlreicher Fallstudien in aller Deutlichkeit aufzeigte. Ausgehend von der bis dato größten V-Mann-Affäre im Zusammenhang mit dem deshalb gescheiterten NPD-Verbotsverfahren im Jahr 2003 deckte der Autor die kriminellen Karrieren zahlreicher V-Leute des Verfassungsschutzes auf. Dabei stieß er im Laufe seiner Recherchen auf eine unheimliche Symbiose von rassistischen Verfassungsfeinden und staatlichen Verfassungsschützern.

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Geheime Informanten ist ein heute noch brisantes Buch; es zeigt, dass bereits 2003 vieles von dem ersichtlich und nachlesbar war, was heute mit so großem Erstaunen und Entsetzen zur Kenntnis genommen wird. Rolf Gössner zog aus seinen Recherchen und Auswertungen bis dahin nicht ausgewerteter Quellen und geheimer Unterlagen ein Fazit, das aufhorchen ließ: Über sein unkontrollierbares Netz bezahlter und krimineller V-Leute hat sich der Verfassungsschutz (VS) seiner Erkenntnis nach fast zwangsläufig in kriminelle Machenschaften verstrickt, wobei auch Straftaten geduldet oder indirekt gefördert wurden. Brandstiftung, Totschlag, Mordaufrufe, Waffenhandel, Gründung einer terroristischen Vereinigung – das sind Gössner zufolge nur einige der Straftaten, die „Vertrauensmänner“ des Verfassungsschutzes im Schutz ihrer Tarnung begehen.

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Letztlich ist der VS damit selbst Teil des Neonazi-Problems geworden, jedenfalls hat er kaum etwas zu dessen Lösung oder Bekämpfung beitragen können. Auf diese Weise hat dieser Inlandsgeheimdienst Verfassung, Demokratie und Bürgerrechten mehr geschadet als genützt. „Verfassungsschutz“ – in Wahrheit nur ein euphemistischer Tarnname? Angesichts der seit Monaten anhaltend großen Nachfrage ist die vergriffene Taschenbuchausgabe von Geheime Informanten nun als E-Book neu aufgelegt worden. Damit ist diese wichtige Publikation endlich wieder zugänglich. Rolf Gössner hat die Neuauflage mit einem aktuellen Einstiegskapitel versehen:

Darin beleuchtet und bewertet er die Ereignisse und Erkenntnisse seit Aufdeckung der Nazi-Mordserie Ende 2011 und verknüpft sie mit seinen damaligen Recherchen, die in dieser ebook-Ausgabe in unveränderter Fassung nachzulesen sind. Und der Autor mahnt aktuell eine unabhängige, rückhaltlose Aufklärung dieses ganzen Komplexes an und fordert – wie schon zum Erscheinen der Originalausgabe im Jahr 2003 – grundsätzliche politische Konsequenzen. Aktuell Feuilleton

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  1. Pingback: Erschreckend: “Verfassungsschutz” im Aufwind? | MiGAZIN

  2. stephan sagt:

    Kommt das denn noch als Taschenbuch raus?