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NSU Terror

Zwickauer Terroristen hatten 129 Helfer

Die rechtsextremen NSU-Terroristen hatten einer geheimen Liste zufolge mehr Helfer, als bisher angenommen. Ob es darunter Mitwisser weitere V-Leute gab, soll jetzt ermittelt werden. Auch eine Verlängerung des NSU-Ausschusses ist im Gespräch.

Dienstag, 26.03.2013, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 03.04.2013, 8:22 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Es wird immer wahrscheinlicher, dass der im Allgemeinen als „NSU-Trio“ bezeichnete Terrornetzwerk, gar kein Trio war. Einer geheimen Liste der Sicherheitsbehörden zufolge hatten Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt weit mehr als 100 Helfer im engeren und weiteren Umfeld. Besonders brisant könnte die Liste werden, wenn sich herausstellt, dass weitere V-Männer zum NSU-Kreis gehörten. Bisher waren fünf bekannt.

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V-Männer im Umfeld der NSU-Terroristen könnten möglicherweise Hinweise darüber geben, warum die Sicherheitsbehörden der NSU nicht früher auf die Spur gekommen sind. Gleichzeitig erhöht das den Druck auf die Innenministerien, sich vom V-Mann-System zu verabschieden.

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Erschreckend
Ans Tageslicht kam die Liste mit insgesamt 129 Namen, nachdem sie dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages zuging. Der Ausschussvorsitzende Sebastian Edathy (SPD) sagte der „BamS“: „Die neue Zahl ist erschreckend hoch. Jetzt muss schnell geklärt werden, ob es darunter Mitwisser der NSU-Verbrechen und weitere V-Leute gab.“ Es wird davon ausgegangen, dass die NSU von ihren Helfern unter anderem mit Geld, falschen Papieren oder Waffen versorgt wurde.

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Wolfgang Wieland, Grünen-Obmann im NSU-Untersuchungsausschuss, sagte zu Spiegel Online: „Es handelt sich um eine Liste der Personen, die mit den drei in Kontakt standen, sie wird stetig erweitert, ursprünglich hieß sie mal Hunderter-Liste.“ SPD-Obfrau Eva Högl ergänzt: „Ich begrüße, dass das Umfeld erweitert wurde und nun versucht wird herauszufinden, wie groß das Unterstützernetzwerk tatsächlich war.“

NSU-Ausschuss soll weiterermitteln
Unterdessen fordert die FDP die Fortsetzung des NSU-Untersuchungsausschusses über die Bundestagswahl hinaus. FDP-Obmann Hartfrid Wolff sagte der „Saarbrücker Zeitung“: „Dass der Deutsche Bundestag bei dem Thema einfach seine Arbeit einstellt, sehen wir nicht ein.“ Ein Jahr habe nicht ausgereicht, um ein vernünftiges Gesamtbild über den NSU, das Umfeld und den Rechtsextremismus zu bekommen. Die letzte Sitzung des Ausschusses soll laut Plan im Mai stattfinden.

Die NSU wird für eine bundesweite Mordserie an neun Menschen mit ausländischen Wurzeln und einer Polizistin verantwortlich gemacht. Der Prozess gegen die einzige Überlebende, Zschäpe, und vier mutmaßliche Helfer beginnt am 17. April. Derzeit prüft die Bundesanwaltschaft, ob weitere Personen angeklagt werden sollen. (bk) Leitartikel Politik

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  1. Sinan A. sagt:

    In fast allen Artikeln heißt es: Der Prozess gegen Zschäpe und vier weitere Angeklagte. Im SPIEGEL hat Gisela Friedrichsen sogar in einem langen Artikel die anderen Beschuldigten überhaupt nicht erwähnt, nur Beate Zschäpe. Das zieht die Perspektive in die Richtung „Prozess gegen ein armes Hausmütterchen“.

    Richtigerweise muss es heißen:
    Der Prozess gegen Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben und drei weitere Angeklagte. (Carsten S., André E. und Holger G.) Insbesondere bei der Person Ralf Wohlleben bekommt der Leser einen guten Einblick, um was für eine Szene es sich hier handelt. Und dann wundert einen die Zahl von 129 Unterstützern nicht mehr.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ralf_Wohlleben

  2. Sinan A. sagt:

    http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2013/nsu257.html

    Neue Bilder aus Zwickau: Beate Zschäpe saß regelmäßig mit ihren Nachbarn zusammen. Mit Leuten zwischen Suff, Sozialamt und Nazi-Sprüchen. Auch nach dem Umzug in ein anderes Viertel pflegte Zschäpe den Kontakt.

    Außerdem:
    Der Bruder von Theodoros Boulgarides schildert, wie er von der Polizei verdächtigt wurde. Erst nach Wochen durfte er den Tatort betreten. Dort stand er dann vor einer großen, dicken Blutlache, die er eigenhändig abspachtelte.

    Polizei-Ermittler hielten der Frau von Enver Şimşek das Foto einer fremden Frau vor und behaupteten, mit dieser Frau habe er ein Verhältnis gehabt. Damit wollten sie die Ehefrau zum Reden bringen. Ein Bluff. Die Geschichte haben die Beamten einfach erfunden.

    Mord an Mehmet Kubaşık: Eine Zeugin beschreibt die verdächtigen Männer auf Fahrrädern als Junkie- oder Nazi-Typen. Polizisten geben aber nur die Junkie-Beschreibung weiter.

    Die Tochter beschreibt, wie sie 6-8 Stunden bei der Polizei vernommen wurde, mehrmals. Auf die Frage, was sie glaube, wer der Täter sei: „Ein Nazi, nichts anderes kann ich mir vorstellen.“

    Der Bruder von Theodoros Boulgarides sagte das gleiche: „Für mich ist das ein Nazi, der durch die Lande reist.“

    Und:
    Zeugen berichten, Beate Zschäpe sei fürs Bezahlen zuständig gewesen. Sie hatte das Geld in der Tasche und zahlte immer in bar.

  3. Marie sagt:

    Nach einem Bericht der FR tauchen auf der neuen Liste insgesamt acht V-Leute auf. Nicht nur die bisher 5 bekannten. Nicht alle wurden aufgenommen, die im Umfeld des Trios platziert waren – diese Zahl beträgt sogar knapp zwei Dutzend.

    „Bemerkenswert ist der Umstand, dass auf dieser Liste mindestens acht inzwischen enttarnte V-Leute des Verfassungsschutzes und – in einem Fall – des Berliner Landeskriminalamtes auftauchen. Allerdings sind längst nicht alle Spitzel in die Übersicht aufgenommen worden, die im Umfeld des Trios seit 1998 platziert waren – deren Zahl summiert sich auf knapp zwei Dutzend. Einer der auf der Liste erwähnten V-Leute, der LKA-Informant, gehört mittlerweile zu den Beschuldigten im NSU-Ermittlungsverfahren; weitere fünf ordnen die Behörden dem näheren Umfeld des Trios zu. Unter den jetzt neu hinzugekommenen 29 Namen finden sich nach Informationen der Berliner Zeitung zwei weitere ehemalige V-Leute.“

    http://www.fr-online.de/neonazi-terror/nsu-der-eigentliche-untergrund,1477338,22220790.html