Filmprojekt
Integriert euch! Illegal! Terrorist! Geh zurück nach Hause!
Das sind die Botschaften, mit denen die vier Protagonisten von with WINGS and ROOTS in Berlin und New York aufgewachsen sind. Als Kinder von Eingewanderten mit sehr diversen Lebensgeschichten müssen sie ihren eigenen Weg finden zwischen den widersprüchlichen Anforderungen von „Integration“ auf der einen und „Kulturbewahrung“ auf der anderen Seite.
Freitag, 07.06.2013, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 09.06.2013, 23:17 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Über fünf Jahre hinweg zeichnet with WINGS and ROOTS mit Vérité-Aufnahmen die intimen Porträts von fünf Persönlichkeiten, die die entscheidenden Schritte in ihrem Leben gehen: Eine neue Karriere, das erste Kind, ein Einbürgerungsantrag, der Aufbau eines Zuhauses. Während sie stets mit der Frage nach Zugehörigkeit ringen, wird ihre Suche zum Keim ihrer künstlerischen und politischen Arbeit.
Miman lebt in Berlin (Roma/Mazedonischer Hintergrund, 29) und ist es Leid, in seinem Geburtsland politisch weniger Rechte zu haben. Während er als Sozialarbeiter Flüchtlingsfamilien betreut, begibt er sich selbst auf eine bürokratische Reise, um die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen. Gleichzeitig fällt es ihm schwer, das kulturelle Erbe als Roma an sein neugeborenes Kind weiterzugeben, obwohl er leidenschaftlich für die Rechte von Roma kämpft. Nach einiger Zeit beginnt er generell am Sinn von Staatsangehörigkeit zu zweifeln.
Ausländermädchen
Die Diplom-Betriebswirtin Derya (türkischer Hintergrund, 24) ist überzeugt davon, dass sie integriert ist. Aber mit den Schwierigkeiten der Arbeitssuche konfrontiert fängt sie an sich zu fragen, ob ihre potentiellen Arbeitgeber sie nicht in die Schubldade „Ausländermädchen“ stecken. Schließlich hat sie Glück – und ist an ihrem neuen Arbeitsplatz von achtzig Angestellten die einzige „Migrantin“. Ihre Arbeit besteht darin, mit Marketingstrategien und Projekten „Einwandererfamilien“ in ein Freizeitzentrum in einem als rassistisch berühmt-berüchtigten Bezirk Berlins anzuziehen.
Zur selben Zeit plant Sonny (indischer Hintergrund, 29) in New York der erste „Typ mit Turban” der Popkultur zu werden. Von heute auf morgen kehrt er seiner erfolgreichen Rockband den Rücken, nachdem die anderen Bandmitglieder darauf bestehen einen Song aufzunehmen, der religiöse Menschen beleidigt. Er wirft sein altes Leben über Bord und arbeitet von nun an für die Stärkung der Rechte der Sikh-Gemeinde, von der er sich lange Zeit entfremdet gefühlt hat.
Ohne Arbeitserlaubnis
Als Tania (bolivianischer Hintergrund, 27) mit vier Jahren in die USA kam, dachten ihre Eltern nicht, dass sie heute noch ohne gültigen Aufenthaltstitel leben würde. Weil sie nach geltendem Gesetz nicht arbeiten darf und ihr viele andere Rechte verwehrt werden, engagiert sie sich ehrenamtlich für den „New York State Dream Act”, der Kindern von Illegalisierten die Legalisierung erlauben soll. Hinter ihrer politischen Passion steht jedoch die Frage, wie sie in diesem prekären Leben eigentlich sich selbst finden kann.
Akim (vietnamesischer Hintergrund, 30) verknüpft diese beiden Städte als selbst erklärter Nomade und Straßenkünstler. Während er zwischen Berlin und New York hin- und herreist hinterlassen seine Graffitis und Installationen Spuren in den Stadtbildern. Seine Gedanken und seine Kunst schlagen eine Brücke zwischen den Städten, Themen und Charakteren und spinnen den roten Faden, der ihr gemeinsames Ringen mit Zugehörigkeit verbindet.
Ein Haken
Die Protagonisten von with WINGS and ROOTS sprechen Ungerechtigkeiten deutlich an, entwickeln kreative Visionen und durchleben dennoch auch schwierige Momente. Das spiegelt sich auch im Stil des Films wider. Der Film begleitet die Protagonisten im Öffentlichen und Privaten, wechselt zwischen Sprachen und kulturellen Codes. Die Geschichten sind durch die gleichen aufwühlenden Fragen nach Identität in verschiedenen Erdteilen miteinander verwoben.
Nur einen Haken hat der Film: es ist noch nicht fertig. Das liebe Geld fehlt. 10.000 Euro brauchen die Macher noch, um über 100 Stunden Filmmaterial schneiden zu lassen – für die Rohversion. Damit wäre das Skelett fertiggestellt. Mit 35.000 Euro könnten sämtliche Postproduktionskosten abgedeckt werden. Dann stünde einer Fertigstellung der 90-minütigen Filmversion noch in diesem Jahr nichts im Weg. Um das zu erreichen hat das zehnköpfige Team von Filmemachern und Aktivisten aus Berlin und New York eine Corwdfunding-Kampagne gestartet. Auf Startnext bitten sie um Unterstützung. „Wir von with WINGS and ROOTS setzen uns mit aller Kraft dafür ein, dass der Migrationsdiskurs in beiden Ländern zum Positiven hin verändert wird und würden uns sehr freuen, wenn Sie uns dabei unterstützen“, sagte Canan Turan dem MiGAZIN. Die ersten 3.100 Euro sind schon geschafft. (hs) Aktuell Feuilleton
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
- Chronisch überlastet Flüchtlingsunterkunft: Hamburg weiter auf Zelte angewiesen
Der Film scheint mir der Unterstützung wert zu sein.
Wenn ich es richtig verstehe will er migrative Protagonisten auf der Suche nach sich selbst zeigen und kann uns dabei darüber belehren, dass wir uns immer auch selbst „erfinden“ müssen, wenn wir uns „finden“ wollen.
Das gilt in postmodernen Lebenswelten übrigens keineswegs nur für Migranten.
Josef Özcan (Diplom Psychologe)
@Özcan
Was würden Sie denken, wenn ein User seine Beiträge mit folgender Signatur unterschreiben würde:
Prof. Dr. rer. nat. habil. Dr. h.c. Rüdiger-Ulf Bhattacharya
Head of the Artificial Intelligence Department of the Stanford University
Chief Executive Officier of Dig Big Data Inc.
zu: aloo masala
Ich wäre sehr beeindruckt … aber ich würde dennoch den Text nach seinem inhaltlichen Wert beurteilen … nur dieser wahre Wert zählt für mich.
Josef Özcan (Diplom Psychologe_Uni_Köln)
@Özcan
Was würden Sie denken, wenn ein User seine Beiträge mit folgender Signatur unterschreiben würde:
Prof. Dr. rer. nat. habil. Dr. h.c. Rüdiger-Ulf Bhattacharya
Head of the Artificial Intelligence Department of the Stanford University
Chief Executive Officier of Dig Big Data Inc.
Stört es Sie etwa, wenn Herr Özcan hier seinen Beruf angibt, und wenn ja warum?
Marie
Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH)
@Marie
Stören sicher nicht. Jeder ist frei sich darzustellen, wie er möchte. Aber es irritiert mich, das kann ich nicht leugnen. Es tut nämlich in einer politischen Diskussion nichts zur Sache, so dass ich schon mich frage, weshalb jemand seinen akademischen Grad angibt.
aloo masala (Kloputzer)
zu: aloo masala
Der Bezeichnung „Kloputzer“ ist leider jegliche Trennschärfe und Signifikanz abzusprechen.
Ich lebe alleine und putze mein KLO mit großer Sorgfalt und Hingabe, bin also auch Kloputzer.
Dennoch bin ich froh auf meine „Signifikanz“ als Diplom Psychologe verweisen zu können, obgleich ich ein extrem kritischer Student war und mein Studium an vielen Stellen riskiert habe, weil ich u.a. aus politischen Gründen nicht bereit war gewisse Vorgaben zu erfüllen. Ich hatte Glück trotzdem das Diplom zuerkannt bekommen zu haben, denn nun kann ich zeigen was es heißt ein kritischer und entschieden linker Diplom Psychologe zu sein.
Josef Özcan (Kloputzer und „signifikanter“ Diplom Psychologe)
Nun, Herr Masala – es „stört“ sie also nicht, es „irritiert“ sie. Das scheint ja eine ziemlich heftige Irritation zu sein, wenn Sie ihr in einem kompletten Beitrag Raum geben. Haben Sie eigentlich auch etwas zum Beitrag des Herrn Özcan zu sagen, oder ist ihre „Irritation“ so gravierend, dass Ihnen inhaltlich zum Beitrag rein gar nichts einfällt?
Schön, dass Sie sich hauptberuflich als „Kloputzer“ geoutet haben, das macht die Diskussion doch gleich menschlich-persönlicher. Also, werter „Kloputzer“ Masala, was irritiert Sie derartig an der Offenbarung des Berufs des Herrn Özcan, dass Sie, anstatt inhaltlich auf seinen fundiert-sachlichen Beitrag zu erwidern, (was ja der Sinn von Diskussionen üblicherweise ist), mit Erörterungen dieser Art: „Prof. Dr. rer. nat. habil. Dr. h.c. Rüdiger-Ulf Bhattacharya Head of the Artificial Intelligence Department of the Stanford University“ Ihrer gravierenden „Irritation“ Ausdruck verleihen? Die Frage haben Sie noch nicht beantwortet. Sind Sie etwa neidisch? Ist nur ne Frage und im Gegensatz zu Ihrem doch eher diktatorischen Diskussionsstil ordne ich auch nicht an, dass Sie diese Frage beantworten müssen, und zwar sofort. Ist also rein freiwillig.
Und um auf das Thema zurück zu kommen, das wir aufgrund Ihrer gravierenden „Irritation“ vorübergehend verlassen hatten: Ich stimme Josef Özcans Beitrag vom 10. Juni vollumfänglich zu und halte insbesondere den Film ebenfalls der Unterstützung wert.
@Marie
Mich irritiert auch, dass Sie dieser Angelegenheit mehr Raum einräumen als ich und zu einem Popanz aufblasen, obwohl Ihnen doch inhaltliche Diskussionen viel, viel wichtiger sind. Inhaltlich haben Sie allerdings nur einen Satz zustande gebracht, der lediglich eine Zustimmung bereits gesagten ist und keinerlei neue Gedanken aufwirft.
Der Grund, dass ich Joseph Özcan darauf anspreche ist ganz einfach. Diplom Psychologe ist keine Berufsbezeichnung, sondern ein akademischer Grad. Zum einen ist es lachhaft, wenn User anfangen, Ihren Bildungsgrad in Klammern zu schreiben, wenn ihnen doch Inhalte viel wichtiger sind. Zum Beispiel
Jens-Uwe Schnaggedanz (Hauptschulabschluss)
Heinrich-Alf Ulbricht (Abitur)
…
Zum anderen fragt man sich, was möchte uns ein User eigentlich mitteilen, wenn er uns in einem anonymen Diskussionsforum seinen Bildungsgrad ungebeten mitteilt. Was für eine Auswirkung hat das auf Menschen, die einen höheren Bildungsgrad besitzen (er ist eine armselige Lachnummer) und auf Menschen, die einen niedrigeren Bildungsgrad besitzen (er ist ein eingebildeter Affe)?
Alles was ich andeuten will ist, Joseph Özcan tut sich selbst keinen Gefallen damit. Ich hatte es versucht, vorsichtig mitzuteilen.