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Avicenna-Studienwerk

Begabtenförderung für Muslime

Ab 2014 wird das neu gegründete Avicenna-Studienwerk voraussichtlich 50 leistungsstarke Studierende und Promovierende mit muslimischen Hintergrund fördern. Bildungsministerin Wanka spricht von einem weiteren wichtigen integrationspolitischen Schritt.

Donnerstag, 18.07.2013, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 22.07.2013, 8:36 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Gut vier Millionen Muslime leben in Deutschland und rund drei Prozent der 2,5 Millionen Studierenden sind muslimischen Glaubens. Dennoch gibt es für hochbegabte junge Menschen mit muslimischen Hintergrund bislang kein Förderungswerk. Das soll sich nun ändern. Ab 2014 sollen leistungsstarke muslimische Studierende und Promovierende mit Stipendien gefördert werden. Dazu soll das neue Avicenna-Studienwerk in den Kreis der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützten Begabtenförderungswerke aufgenommen werden.

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Wer sich bewirbt muss nicht nur überdurchschnittliche Leistungen, sondern auch sein gesellschaftliches Engagement nachweisen. Das kann sowohl Nachhilfeunterricht in der Gemeinde einer Moschee als auch die Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr sein. Ein muslimischer Hintergrund wird erwartet, eine aktive Religionsausübung jedoch nicht.

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Wichtiger integrationspolitischer Schritt
„Viele muslimische Studentinnen und Studenten in Deutschland leisten Herausragendes in ihrem Fach und für die Gesellschaft. Durch die Unterstützung des Förderwerks für muslimische Studierende zeigen wir, dass gerade in der Pluralität unserer Gesellschaft eine große Chance liegt. Nach der Förderung der vier Zentren für Islamische Studien in Deutschland ist das neue Studienwerk ein weiterer wichtiger integrationspolitischer Schritt dieser Bundesregierung“, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Dienstag bei der Vorstellung des Avicenna-Studienwerks in Berlin und ergänzte: „Durch die Unterstützung des Förderwerks für muslimische Studierende zeigen wir, dass gerade in der Pluralität unserer Gesellschaft eine große Chance liegt. Wir brauchen die Begabung, die Ideen und das gesellschaftliche Engagement der Muslime in Deutschland.“

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Der Vorstandsvorsitzende des Avicenna-Studienwerkes, der Religionspädagoge Professor Bülent Uçar, sagte: „Die Gründung des Avicenna Studienwerks ist ein wichtiges Signal für Anerkennung und Gleichberechtigung. Ich hatte selber nur eine Empfehlung für die Hautschule und bin heute Professor an einer deutschen Universität. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, wie wichtig Förderung ist.“

Info: In Deutschland gab es bislang 12 Begabtenförderungswerke. Sie haben politische, arbeitnehmer- oder wirtschaftsorientierte Ausrichtungen. Außerdem gibt es konfessionell ausgerichtete Studienwerke der katholischen und evangelischen Kirche und seit 2009 auch der jüdischen Glaubensgemeinschaft. Mit dem Avicenna-Studienwerk werden erstmals nun auch muslimische Hochbegabte gefördert. Alle Förderungswerke spiegeln die gesellschaftliche Pluralität in Deutschland. Der Bund fördert die Studienwerke mit 230 Millionen Euro jährlich.

Bund und Stiftungen übernehmen Kosten
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Avicenna-Studienwerk nach denselben Regeln, die auch für die bestehenden Studienwerke gelten. Der Bund übernimmt für Studierende und Promovierende das – einkommensabhängige – Grundstipendium von bis zu 670 Euro im Monat und ein zusätzliches Büchergeld. Promovierende erhalten bis zu 1050 Euro monatlich. Außerdem werden Verwaltungskosten gezahlt. Für die Aufbauphase der nächsten fünf Jahre des Avicenna-Studienwerks gibt die Mercator-Stiftung eine Million Euro. Dann werden die muslimischen Körperschaften und Verbände genügend Fördermittel einbringen, um bis 2017 rund 400 Stipendiaten zu unterstützen.

Initiator des Avicenna-Studienwerks sind Beschir Hussain und Matthias Meyer, zwei Studenten und Stipendiaten unterschiedlicher Stiftungen. Sie entwickelten vor drei Jahren das Konzept der Begabtenförderung von jungen Muslimen. Sie gründeten einen Verein und suchten Unterstützer, die das Spektrum der Muslime in Deutschland abbilden. In Vorstand, Kuratorium und Beirat des Avicenna-Studienwerks sind nun nahezu alle versammelt, die in Wissenschaft, Forschung und gesellschaftlichen Institutionen Rang und Namen haben. (eb) Aktuell Feuilleton

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  1. Das Türke sagt:

    Weiss vielleicht jemand ,ob es eine ähnliche Förderung für muslimische Kinder im Schulalter, gibt?

  2. Affron sagt:

    Ein kleiner Schritt für die Muslime, ein großer Schritt für Deutschland. Hoffentlich bleibt diese Elite auch in Deutschland, wäre möglich wenn sich die Willkommenkultur weiter entwickelt und die Diskrminierung abnimmt, besonders bei Kopftuch tragenden Frauen.

  3. Soli sagt:

    Fortschritt nenne ich das sicher nicht, eher „Ungerechtigkeit“ denn die genannte Förderung wird – laut Richtlinien- ja nur Muslien gewährt, womit Atheisten, Christen und Anhänger anderer Glaubensgemeinschaften „aussen vor“ sind.
    Wäre mal interessant wie hier die Gleichstellungsbeauftragten das so sehen.

    Statt der Religionszugehörigkeit sollte alleine (!) die Leistung als Kriterium für so eine Förderung sein.
    @Das Türke – „Förderung muslimischer Kinder“? Wie wäre es mit „Förderung leistungsschwacher Kinder unabhängig von Herkunft und Religion? „

  4. Ömer sagt:

    @ Soli

    Also ich bin wirklich der Letzte, der nach Zensur schreit, aber so etwas sollte man echt nicht durchgehen lassen. Im Text oben steht doch drin, dass es auch ähnliche Förderungen nur für Juden und Christen und evangelische Studenten gibt. Wieso regen Sie sich hier auf? Am Ende eines solchen Studiums sollen die Absolventen u.a. als Imame in den Moscheen arbeiten. Die gilt es hier zu fördern! Insofern wäre es wohl ziemlich bescheuert, wenn man ein Förderprogramm für Theologiestudenten der Islamischen Lehre in die Welt setzt und dann christliche Studenten fördert. Aber Hauptsache mal was gesagt, wa?

  5. Das Türke sagt:

    @ Soli
    Haben sie den Text überhaupt gelesen? Es geht um hochbegabte, muslimische Studenten! Der Rest erübrigt sich dann wohl von selbst. Grundloses Bashen nervt einfach nur noch.

  6. Soli sagt:

    @Ömer – bitte nennen Sie mir doch den Punkt in meiner Aussage der so schlimm sein soll dass der Beitrag der Schere zum Opfer fallen müsste?

    Zudem habe ich gesagt „Statt der Religionszugehörigkeit….“ was sich auf ALLE Religionen bezieht. Meiner Meinung nach gehören alle diese Programme gstoppt da sie keinerlei Fähigkeiten als Grundlage haben.

    Ein junger Mensch der sich als Musiker weiterentwickeln mächte und ein Instrument spielt hat eine Fähigkeit erlernt – dann lieber soetwas fördern.

  7. Neşe Tüfekçiler sagt:

    @Türke

    Es gibt Stipendien für Schüler
    http://www.start-stiftung.de/stipendium/stipendium

  8. Potatohero sagt:

    @ soli

    Es gibt auch förderwerke , programme nur für frauen , es gibt welche für körperlich beeinträchtigte , es gibt welche von burschenschaften und mannschaften .es gibt welche für alle möglichen ….

    Finden sie man sollte diese auch abschaffen ?

    Ich meine als mann kann ich mich ja schlecht für ein stipendium für frauen bewerben , bzw das gezielt frauen fördert …

    Oder als nicht ur rein deutscher wird micht auch keine burschenschaft aufnehmen , eine schlegende schon gar nicht . Finden sie man sollte diese studentenvereinigungen abschaffen ?

    Ich denke lieber herr soli sie sind die sorte von nörgler , die sich freuen wenn sie es mindestens einmal den “ moslems /kanaken/ausländern „mal zeigen damit sie wissen wer der herr im hause ist , umd sich nicht erdreisten dem mumd aufzumachen .

  9. aloo masala sagt:

    Der Artikel hätte vielleicht noch die Motivation und den Sinn der Begabtenförderung des Studienwerks Avicenna näher bringen sollen, um typischen Reflexen und Unverständnis vorzubeugen (siehe beispielsweise Beitrag von Soli).

    Zum einen wäre wichtig zu wissen, dass das Bundesbildungsministerium schon längst Begabtenförderwerke für evangelische, katholische und jüdische Studierende. Selbst wenn man zunächst keinen Sinn darin sieht, gezielt begabte Studierende einer bestimmten Konfession zu fördern, so kann man schlecht Katholiken, Protestanten und Juden mit Bundesmitteln fördern, aber Muslimen diese Förderung verweigern. Das wäre staatliche Diskriminierung und Disintegration und würde im WIderspruch zu den Integrationsforderungen aus der Politik stehen.

    Warum macht es Sinn, Studierende in Abhängigkeit der Konfession zu fördern? Angenommen unten 1000 Personen befinden sich 900 Christen und 100 Muslime. Gefördert werden nur 0,5% der 1000 Personen (= 5 Personen). Geht man davon aus, dass die Begabungen unabhängig von der Konfession verteilt sind, dann werden in jeder zweiten Förderrunde nur Christen und kein Muslim gefördert. In anderen Worten, es schafft zwar in jeder Förderrunde ein Muslim in die Top 10 aber nur in jeder zweiten Förderrunde in die Top 5. Das heißt in jedem zweiten Jahrgang fehlen Muslime. Warum ist das nicht so gut?

    Eine Antwort liefert nun die Studie von Prof. Ernst Hany, der die Förderwerke evaluierte: Die Förderwerke werden von unterschiedlichen Interessengruppen getragen, die die Pluralität der Gesellschaft abbilden und so möglichst unterschiedliche leistungsbereite Menschen darauf vorbereiten sollen, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

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