Eurostat
Wo leben die meisten Ausländer im EU-Raum?
Rund 34 Millionen ausländische Staatsangehörige lebten im Jahr 2012 in der EU. Die meisten Ausländer lebten in Deutschland; in Relation zur Gesamtbevölkerung landet Deutschland im oberen Mittelfeld. Das sind aktuelle Zahlen des Eurostat.
Donnerstag, 25.07.2013, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 30.07.2013, 21:17 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Im Jahr 2012 lebten 34,3 Millionen ausländische Staatsangehörige in den EU-Mitgliedstaaten. Dies entspricht einem Anteil von 6,8 Prozent der EU-Bevölkerung und ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von etwa einer Million Ausländern. Von diesen ausländischen Staatsangehörigen waren 13,6 Millionen EU und 20,7 Millionen Drittstaatenangehörige. Das teilte das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) mit.
Wie aus der „European social statistics 2013“ hervorgeht, wurden im Jahr 2012 die meisten ausländischen Staatsangehörigen in Deutschland verzeichnet. Die insgesamt 7,4 Millionen Personen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit machten rund 9 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Es folgten Spanien mit 5,6 Millionen Ausländer und einem Bevölkerungsanteil von 12 Prozent sowie Italien mit 4,8 Millionen bzw. 8 Prozent. In Frankreich wurden vergleichsweise niedrige 3,9 Millionen Ausländer gezählt, die einen Bevölkerungsanteil von etwa 6 Prozent ausmachten.
Ausländeranteil in Luxemburg am höchsten
Ungeachtet dieser Zahlen wurde der höchste Anteil ausländischer Staatsangehöriger an der Bevölkerung mit 44 Prozent in Luxemburg gemessen, gefolgt von Zypern (20 Prozent), Lettland und Estland (je 16 Prozent). In Deutschland betrug diese Quote 9 Prozent und ist damit niedriger als in Spanien (12 Prozent), Österreich, Belgien oder Irland mit je 11 Prozent. In Polen, Rumänien, Kroatien, Bulgarien und Litauen lag der Anteil ausländischer Staatsangehöriger an der Bevölkerung bei unter 1 Prozent.
Luxemburg verzeichnet ebenfalls den höchsten Anteil ausländischer EU Staatsangehöriger (38 Prozent der Gesamtbevölkerung), gefolgt von Zypern (13 Prozent), Irland (9 Prozent) und Belgien (7 Prozent). Neben Lettland (16 Prozent) und Estland (15 Prozent) fanden sich die höchsten Anteile von Drittstaatenangehörigen an der Bevölkerung in Griechenland, Spanien, Zypern und Österreich (je 7 Prozent).
Großbritannien mit den meisten Einwanderern
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, wanderten im Laufe des Jahres 2011 rund 1,7 Millionen Personen in die EU ein. Die meisten Menschen zog es in das Vereinigte Königreich (566.000) gefolgt von Deutschland mit 489.000 Personen, Spanien (458.000) und Italien (386.000). Der Zuzug in diese vier Länder machte 60 Prozent aller Einwanderungen aus.
In Relation zur Bevölkerung nahm Luxemburg im Jahr 2011 die meisten Einwanderer auf. Dort entfielen auf 1.000 Einheimische 39 Neueinwanderer. Es folgten Zypern mit 27 Einwanderern und Malta mit 13 je 1.000 Einheimischen. Deutschland landete in der unteren Hälfte der Tabelle mit 6 Neueinwanderern pro 1.000 Einheimische.
300.000 Flüchtlinge
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, kamen im selben Zeitraum über 300.000 Asylsuchende in die EU. Im Vergleich zum Hoch aus dem Jahr mit über 420.000 Asylsuchenden und dem Tief aus dem Jahr 2006 mit etwa 200.000 stellt das ein Mittelwert dar.
In Relation zur Bevölkerungszahl nahmen Malta und Luxemburg die meisten Asylsuchenden auf, gefolgt von Schweden, Belgien, Zypern und Österreich. Die meisten Flüchtlinge kamen dabei aus Afghanistan und Russland. Die Schutzsuchenden aus Afghanistan machten mit 28.000 fast 10 Prozent aller Asylsuchenden aus, die Menschen aus Russland mit 18.300 etwas mehr als 6 Prozent. Es folgten etwa 15.700 Schutzsuchende aus Pakistan.
Bildungsgrad und Armutsgefährdungsrisiko
Aus dem Bericht geht außerdem hervor, dass der Bildungsgrad einen entscheidenden Einfluss auf das Armutsgefährdungsrisiko hat: In der EU war im Jahr 2011 nahezu ein Viertel der Bevölkerung im Alter von 18 Jahren oder älter mit einem niedrigen Bildungsgrad von Armut bedroht, gegenüber 14 Prozent derjenigen mit einem mittleren Bildungsgrad und 7 Prozent derjenigen mit einem hohen Bildungsgrad. In allen Mitgliedstaaten wurde das niedrigste Armutsgefährdungsrisiko für Personen mit einem hohen Bildungsgrad verzeichnet.
Download: „European social statistics“ bietet eine umfangreiche Zusammenfassung der Sozialstatistik von Eurostat und bietet Nutzern einen interessanten und leicht verständlichen Überblick. Sie ist in sieben Kapitel unterteilt: Bevölkerung, Gesundheit & Sicherheit am Arbeitsplatz, Bildung & Weiterbildung, Arbeitsmarkt, Einkommen & Lebensbedingungen, Sozialschutz und Kriminalität & Strafverfolgung.
Im Jahr 2011 reichte der Anteil der Personen mit einem niedrigen Bildungsgrad, die von Armut bedrohten waren von 12 Prozent in den Niederlanden bis 44 Prozent in Bulgarien, während er für Personen mit einem mittleren Bildungsgrad zwischen 8 Prozent in Malta und der Tschechischen Republik und 21 Prozent in Litauen variierte und für diejenigen mit einem hohen Bildungsgrad zwischen 2 Prozent in Rumänien und Portugal und 10 Prozent in Spanien.
Die höchsten Unterschiede zwischen der Armutsgefährdungsquote von Personen mit einem niedrigen und Personen mit einem hohen Bildungsgrad verzeichneten Bulgarien (44 Prozent derjenigen mit einem niedrigen Bildungsgrad und 4 Prozent derjenigen mit einem hohen Bildungsgrad), Kroatien (38 Prozent und 5 Prozent), Rumänien (35 Prozent und 2 Prozent) und Zypern (29 Prozent und 4 Prozent), und die niedrigsten Unterschiede fanden sich in den Niederlanden (12 Prozent und 6 Prozent) und in Dänemark (17 Prozent und 9 Prozent). (etb) Gesellschaft Leitartikel
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