Studie
Je größer der Ausländeranteil, desto stärker der Zusammenhalt
Die Akzeptanz von kultureller Vielfalt ist in Deutschland gesunken. Immer weniger Menschen wollen, dass Einwanderer ihren traditionellen Lebensstil beibehalten. Allerdings ist diese Einstellung unbegründet. Das geht aus einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung hervor.
Dienstag, 13.05.2014, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Der gesellschaftliche Zusammenhalt hat sich in Deutschland in den letzten 25 Jahren verbessert. Besonders positive Veränderungen hat es unter anderem im Bereich der Akzeptanz von sexuellen Minderheiten gegeben. Die Bereitschaft, Einwanderer die Sitten und Gebräuche ihrer Herkunftskultur pflegen zu lassen, hat über die Zeit allerdings nachgelassen. Das zeigt die Studie der Bertelsmann Stiftung „Radar Gesellschaftlicher Zusammenhalt“, die am Montag in Gütersloh vorgestellt wurde.
Wie aus der Studie hervorgeht, begegnen viele Deutsche Einwanderern nach wie vor mit großer Skepsis. Zwar zeigen sie sich zunehmend offener für ein gesellschaftspolitisches Engagement von Ausländern, allerdings akzeptieren sie immer seltener, wenn diese in Deutschland ihren traditionellen Lebensstil pflegen. Zudem finden auch weniger Deutsche, Einwanderer seien eine Bereicherung für das kulturelle Leben im Land. Offenbar fürchten manche die „gewachsene Pluralität könnte einer Kultur des Zusammenhalts im Wege stehen“, heißt es in der Studie.
Download: Die Bertelsmann-Studie „Radar Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ können Sie hier herunterladen.
Nachlassende Akzeptanz unbegründet
Laut Experten ist diese nachlassende Akzeptanz von kultureller Vielfalt aber unbegründet. Denn die Studie zeigt: In den Bundesländern mit den höchsten Ausländeranteilen halten die Bürger am engsten zusammen, unabhängig davon, ob das Bundesland wohlhabend ist oder nicht, und unabhängig davon, ob es um ein Bundesland in Ost- oder Westdeutschland geht: Je größer der Anteil von Ausländern, desto stärker ist der Zusammenhalt.
Interessant ist auch folgender Befund: Einwanderung in den gegenwärtigen Größenordnungen untergräbt in keiner Weise den gesellschaftlichen Zusammenhalt, wie Bücher wie ‚Deutschland schafft sich ab‘ publikumswirksam suggerieren. „Ganz im Gegenteil“, so die Experten. Insgesamt kommen die Autoren der Studie zu dem Schluss, dass die Einwanderungsdiskussion in Deutschland oft zu aufgeregt geführt wird. (hs) Aktuell Gesellschaft Studien
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Der Aussagewert dieser Studie ist in meinen Augen (Ethnologin) sehr begrenzt. Innerhalb der BRD toppt Hamburg die Liste der Bundesländer mit gutem Zusammenhalt, der gemessen wird an den Kriterien: Verbundenheit, Belastbarkeit von sozialen Beziehungen und Idenitifikation mit dem Gemeinwesen. Die Autoren legen Wert darauf zu betonen, dass Zusammenhalt in ihrem Sinne nicht auf Kosten der Ausländer oder Andersdenkender, also durch Exklusion, angestrebt werden darf.
Schaut man sich dagegen die internationale Rangliste Europas an, steht jedoch Dänemark an der Spitze, wo genau das geschehen ist.
Nun ja, wenn die einzelnen gesellschaftlichen Gruppierungen gut zusammenhalten, ist das Gesamtergebnis „guter Zusammenhalt“.Das sagt aber nichts über den Zustand der Gesamtgesellschaft aus.
Gerade für Hamburg und Bayern ist „Bürgerbewusstsein“, d.h. Verbundenheit mit der Region und ihren Werten legendär. Ob dieses Bewusstsein aber gesellschaftlicher Konsens ist, darf bezweifelt werden.
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