Gegen das Vergessen
Landestheater bringt Geschichte der NSU-Opfer auf die Bühne
Was wissen sie über die die NSU-Opfer? Das Westfälische Landestheater in Castrop-Rauxel will die Familiengeschichte der Opfer auf die Bühne bringen und damit gegen das Vergessen ankämpfen.
Von K G Mittwoch, 09.07.2014, 8:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 10.07.2014, 23:20 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Das Westfälische Landestheater in Castrop-Rauxel will die Familiengeschichte von Opfern des rechtsextremen NSU-Terrors auf die Bühne bringen. Für das Stück „Schmerzliche Heimat“ habe Regisseur Christian Scholze das Buch von Semiya Şimşek, der Tochter des Opfers Enver Şimşek, als Schauspiel bearbeitet, teilte das Theater in Castrop-Rauxel mit.
Die Uraufführung ist für den 17. Oktober angekündigt. Es werde eine sehr emotionale Angelegenheit. „Unberührt wird das Publikum das Theater nicht verlassen. Die Zuschauer identifizieren sich automatisch mit den Figuren und fühlen mit ihnen mit. Das spüren wir auch jetzt schon in der uns sehr nahegehenden Probenarbeit“, so Scholze.
Schließlich spreche das Buch ein Thema an, dass jeden betrifft. „Durch die Unmittelbarkeit des Mediums Theater können wir die Situation der Protagonisten noch leichter nachempfinden und verstehen, dass wir alle in der Gesellschaft die Aufgabe haben, dass keine Familie ein solches Schicksal noch einmal erleben muss. Wir tragen als Theater eine große Verantwortung, wenn wir solche Themen angehen“, erklärt der Regisseur weiter.
Sensibler Umgang
Es gebe in der Auseinandersetzung viele Fallen, in die man tappen kann. Scholze weiter: „Wichtig ist uns, dass wir niemanden heroisieren oder denunzieren und dass mit dem Thema insgesamt sensibel umgegangen wird. Hinzu kommt, dass wir ja niemanden mit der Thematik allein lassen müssen: Wir bieten Nachgespräche und theaterpädagogische Aufbereitungen an – die Produktion wird sich auch bewusst an Schulen wenden.“
In ihrem Buch schildere Şimşek das Leben ihrer türkischen Familie in Deutschland und den Mord an ihrem Vater am 9. September 2000 in Nürnberg, hieß es. Sie berichte, wie das Verbrechen und die Ermittlungspannen ihr Vertrauen in Deutschland erschütterten. Aus ihren bitteren Erfahrungen formuliere sie einen vielbeachteten Appell an die Gesellschaft, Verantwortung für einander zu übernehmen. Das Theaterstück „Schmerzliche Heimat“ ist eine Koproduktion mit dem Theater Hof. (epd/mig) Aktuell Feuilleton
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