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Antiziganismus

Studie belegt: Deutsche Medien verbreiten Vorurteile über Sinti und Roma

Medien verbreiten Vorurteile über Sinti und Roma. Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie "Antiziganismus in der deutschen Öffentlichkeit". Dabei würden Ressentiments auch weniger auffällig weitergegeben, etwa wenn Formulierungen codiert würden.

Von Freitag, 11.07.2014, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Deutsche Medien verbreiten einer Studie zufolge regelmäßig Vorurteile über Sinti und Roma. Dies gelte sowohl für Qualitätsmedien als auch für Boulevardmedien, heißt es in der Untersuchung „Antiziganismus in der deutschen Öffentlichkeit“ des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Die Forschungsarbeit beleuchtet die Berichterstattung in Presse, Fernsehen, Radio und Internet in Deutschland.

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Der Autor der Studie, der Politikwissenschaftler Markus End, nannte als aktuelles Beispiel stigmatisierender Berichterstattung unter anderem den „Fall Maria“. Dabei sei im Herbst 2013 in Griechenland ein blondes, hellhäutiges Mädchen von ihrer Roma-Familie getrennt und in staatlichen Gewahrsam genommen worden. Ihre leiblichen Eltern seien von den Medien und der Polizei zunächst als Kindsräuber dargestellt worden, weil sich das Mädchen äußerlich stark von den Eltern unterschieden habe.

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Stereotype Bildauswahl in den Medien weit verbreitet
Ressentiments würden aber auch weniger auffällig weitergegeben, etwa wenn Formulierungen codiert würden und von „mobilen ethnischen Minderheiten“ die Rede sei. Sehr verbreitet sei zudem eine stereotype Bildauswahl in den Medien, beispielsweise wenn Roma als bettelnde Menschen dargestellt würden. „Bei der journalistischen Arbeit bedarf es einer bewussten Entscheidung dagegen, solche Bilder zu verwenden“, sagte End.

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Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, betonte, es gebe kaum eine andere Gruppe in Deutschland, die von Diskriminierung so betroffen sei wie Sinti und Roma. Sie forderte, dass diese Minderheit künftig in den Rundfunkräten der öffentlich-rechtlichen Sender vertreten sein müsse. Erforderlich seien auch ein Verbot rassistischer Wahlwerbung und die Einrichtung von Beschwerdestellen bei der Polizei.

Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, erklärte: „Die stigmatisierende Debatte hat an Schärfe in den letzten Jahren zugenommen.“ Er verwies darauf, dass die Debatte über eine sogenannte Armutszuwanderung nicht nur von der Politik, sondern auch von Journalisten zunehmend aggressiv geführt werde. „Die Medien sind es, die Vorurteile und Feindbilder kritisch hinterfragen können und müssen, wenn Minderheiten als Sündenböcke missbraucht werden“, sagte Rose. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft Studien

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  1. Das Wesen der Antiziganismusforschung ist, möglichst viel Antiziganismus zu „produzieren“, da das ihre Existenzberechtigung bedeutet. Das hat zur Folge, daß auch Menschen, die Zigeunern gegenüber positiv eingestellt sind, antiziganistisch sein müssen, weil: ohne geht’s ja nicht.
    Eine Schlußfolgerung daraus wäre, einmal den Antiziganismus der Antiziganismusforscher zu untersuchen.

  2. aloo masala sagt:

    Antiziganismus und Cargo-Kult Wissenschaften:

    Auf den Samoainseln haben die Einheimischen nicht begriffen, was es mit den Flugzeugen auf sich hat, die während des Krieges landeten und ihnen alle möglichen herrlichen Dinge brachten. Und jetzt huldigen sie einem Flugzeugkult. Sie legen künstliche Landebahnen an, neben denen sie Feuer entzünden, um die Signallichter nachzuahmen. Und in einer Holzhütte hockt so ein armer Eingeborener mit hölzernen Kopfhörern, aus denen Bambusstäbe ragen, die Antennen darstellen sollen, und dreht den Kopf hin und her. Auch Radartürme aus Holz haben sie und alles mögliche andere und hoffen, so die Flugzeuge anzulocken, die ihnen die schönen Dinge bringen. Sie machen alles richtig. Der Form nach einwandfrei. Alles sieht genau so aus wie damals. Aber es haut nicht hin. Nicht ein Flugzeug landet. [Richard Feynman]

    Ähnlich verhält es sich mit der Antiziganismus- und Rassismusforschung. Eine Reihe von Vorurteilsexperten aus diesen Disziplinen pflegen einen ähnlich absurden Cargo-Kult, wie die Einheimischen der Samoa-Inseln. Es sieht alles so aus wie Wissenschaft, ist aber reines Wunschdenken, was nicht mehr mit Wissenschaft zu tun hat. Es sind bloß Buschtrommeln, die wir hören, nicht verstehen und auch nicht weiter verstehen brauchen, weil sie keinen konstruktiven gesellschaftlichen Beitrag zum Verständnis von Antiziganismus / Rassismus liefern.

    Die Vorurteilsexperten konstruieren ein Verständnis von Antiziganismus / Rassismus, der dem Antiziganismus / Rassismus äußerlich ähnelt, aber dessen Wesenskern nicht mehr notwendig enthalten muss. Man kann das natürlich alles wissenschaftlich untersuchen, so wie man die Theorie der fliegenden Schweine untersuchen kann. Man benötigt diese Erkenntnisse aber nicht, weil ihnen der Bezug zur Realität fehlt.

    Wenn eine Theorie ein Phänomen nicht erklärt oder falsche Vorhersagen macht, muss der Wissenschaftler die Theorie überprüfen und ggfs. verwerfen. Die Theorie, dass die Erde eine Scheibe ist, erklärte einige Phänomene ganz gut. Jedoch konnte man mit dieser Theorie ganz einfache Fragen nicht beantworten. Man verwarf die Theorie und entwickelte eine neue. Das fehlt bei den Vorurteilsexperten und zwar deswegen, weil deren Vorgehensweise von Wunschdenken geprägt ist.

    Wenn die Theorien der Vorurteilsexperten Menschen, in einer antiziganistische Ecke drängen, deren Lebenswerk darin besteht, mit hochgekrempelten Armen in der Gosse die Lebensbedingungen der Roma zu verbessern, dann mag das für die entwickelten Theorien der Vorurteilsexperten alles in sich schlüssig sein, jedoch ist diese Theorie entkoppelt von der Außenwelt, denn sie liefert irreführende gesellschaftliche Erkenntnisse. Folglich müssen diese Theorien überprüft werden, es sei denn man ist ein vom Wunschdenken geleiteter Cargo-Kult Wissenschaftler und trommelt lieber weiter laut auf seiner Buschtrommel.

  3. Nicht „die Medien“ aber viele Medien sind ohne Zweifel an der Reproduktion von Vorurteilen gegenüber Minderheiten beteiligt.

    In der medialen Vermittungswelt geht es vor allem um Prägnanz und diese Prägnanz wird nicht selten auf Kosten von Präzision erschlichen.

    Dabei ist es oftmals der Auflage und der Quote dienlicher, wenn diese „Prägnanz“ auch noch einen negativen Tenor erhält.

    Wer die leidtragenden dieses perfiden Prozesses sind liegt auf der Hand.

    Josef Özcan (Diplom Psychologe)

  4. Marianne sagt:

    Ich kann den m. E. absolut zutreffenden Feststellungen im obigen Artikel nur zustimmen. Nach meiner Beobachtung handelt es sich hier um die am stärksten diskriminierte Gruppe und DIE Medien ( es handelt sich beileibe nicht um Ausnahmen) bedienen sich exakt der in der Studie beschriebenen Diskriminierungstechniken.

  5. Hallo zusammen

    „Die Medien“ existieren ebenso wenig wie “Die Zigeuner”, aber wen bestimmte Medienmacher immer wieder versuchen „Sinti und Roma“ unter einem gemeinsamen Oberbegriff in eine bestimmte Ecke zu drücken ist dies ein Zustand der nach Aufklärung verlangt . Ob man entsprechende Berichte in TV oder Print-Medien anschließend unter „Antiziganismus“ abheftet…geschenkt.

    Die Maischberbers dieses Landes, verbreiten regelmäßig ein Zigeunerbild das mit den Sinti Deutschlands, Österreichs usw.so wenig zu tun hat, wie das geozentrische Weltbild mit Nikolaus Kopernikus. Ein Volk der „Sinti und Roma“ im Sinne einer gemeinsamen Ethnie, mit gemeinsamer Kultur und Sprache existiert nicht. Wer über Sinti, ihr Werte und Tabusystem (und damit Unterschiede zu verschiedenen Romagruppen) schreiben/reden möchte, benötigt profundes Hintergrundwissen zu einem eng begrenzten Bereich. Dieses Wissen lässt sich schwerlich im stillen Kämmerlein, oder Anfragen an Organisationen, sondern nur dem persönlichen Kontakt mit Sinti oder Roma erarbeiten.Dies kann allerdings (ohne entsprechenden Türöffner) recht zeit und arbeitsaufwändig sein.

    Journalisten sind auch nur Menschen, und gehen anscheinend lieber den bequemen Weg, als mit hochgekrempelten Ärmeln unter Roma oder Sinti zu recherchieren. Das heißt…sie wenden sich in der Regel an den Zentralrat deutscher Sinti und Roma um Auskunft. Diese Organisation klärt aber nicht entsprechend auf, und deshalb sieht die Berichterstattung so aus, wie sie eben aussieht. Hinzu kommt eine Lobby aus Politik und Wissenschaft, die Politik und Sprachgebrauch dieser Organisation vertritt, aber im Grunde nicht weiss wovon sie redet/schreibt wen es um Unterschiede zwischen Sinti oder Roma geht.

  6. Pingback: 16.07.2014 New study: Rroma in German media still heavily discriminated against - rroma.org