Mikrozensus 2013
Jeder Fünfte hat ausländische Wurzeln
2013 lebten in Deutschland rund 16,5 Millionen Menschen mit ausländischer Abstammung. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, entspricht das einem Bevölkerungsanteil von 20,5 Prozent.
Montag, 17.11.2014, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 21.11.2014, 7:34 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Im vergangenen Jahr lebten rund 16,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden auf Basis des Mikrozensus 2013 am Freitag weiter mitteilte, entspricht dies einem Bevölkerungsanteil von 20,5 %. Mit 9,7 Millionen hatte der Großteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund einen deutschen Pass, gut 6,8 Millionen waren Ausländer.
Rund ein Drittel aller Menschen mit Migrationshintergrund ist in Deutschland geboren (6,0 Millionen), etwa zwei Drittel sind zugewandert (10,5 Millionen). 69,4 % der Zuwanderer stammten aus einem europäischen Land, 36,6 % aller Zuwanderer aus einem der 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Aus Asien kamen 17,8 % der Zuwanderer, aus Afrika 3,2 %. Die wichtigsten Herkunftsländer waren die Türkei (12,8 %), Polen (11,4 %) und die Russische Föderation (9,0 %), gefolgt von Kasachstan und Rumänien. Die ehemaligen „Gastarbeiterländer“ Italien und Griechenland belegten die Plätze sechs und sieben.
Auffallend ist allerdings, dass die Türkei als Herkunftsland zwar weiter vorn liegt, sich die Einwanderung aus der Türkei aber mittlerweile umgekehrt hat: Mehr Menschen dieser Herkunft verlassen das Land.
Özoğuz: Immer noch keine Chancengleichheit
Staatsministerin Aydan Özoğuz (SPD), Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, sieht in den Zahlen eine sehr deutlich Entwicklung: „Unser Land ist so vielfältig wie nie zuvor“, so die Staatsministerin. Der Satz „Deutschland ist ein Einwanderungsland“ werde durch die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts mit Fakten belegt. Vielfalt sei allgegenwärtige Realität in Deutschland. „Auf dem Weg hin zu einer dazugehörigen Einwanderungsgesellschaft kommen wir voran, wenn auch immer noch ein wenig zögerlich“, so Özoğuz. Es bleibe viel zu tun, beispielsweise bei der Schaffung von Chancengleichheit im Bildungssystem oder auf dem Ausbildungsmarkt.
Unterschiede in Ost und West
Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, unterscheiden sich auch 25 Jahre nach dem Mauerfall die alten und neuen Bundesländer mit Blick auf die Bevölkerung mit Migrationshintergrund sehr deutlich. Der Großteil der Personen mit Migrationshintergrund lebte 2013 im früheren Bundesgebiet und Berlin (16,0 Millionen; 96,6 %), entsprechend wenige in den neuen Ländern ohne Berlin (570.000; 3,4 %). Dabei reichte der Bevölkerungsanteil der Personen mit Migrationshintergrund von 4,1 % in Thüringen bis 28,9 % in Hamburg.
Einwanderungszahlen: Großer Anstieg
Die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund stieg 2013 um 583.000 Personen oder 3,8 % an. Dies ist der größte Zuwachs gegenüber dem Vorjahr seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005. Zwei Entwicklungen haben entscheidend zu diesem bislang größten Anstieg beigetragen. Zum einen ist im Jahr 2013 die seit 2008 zunehmende Zuwanderung nochmals stark angestiegen. Zum anderen stieg die Zahl der in Deutschland geborenen Menschen mit Migrationshintergrund mit + 4,2 % gegenüber dem Vorjahr etwas stärker an als in der Vergangenheit. Dieser Zuwachs um 221.000 Personen ist auf einen Geburtenüberschuss zurückzuführen. (etb) Gesellschaft Leitartikel
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