Gaspare Marullis Erfolgsgeschichte
Volle Anerkennung als Industriemechaniker ohne Umwege
Seit Januar 2012 lebt der Italiener Gaspare Marulli (36) in Deutschland. Weil seine langjährige Berufserfahrung im Anerkennungsverfahren berücksichtigt wurde, bekam er ohne Umwege die volle Anerkennung als Industriemechaniker.
Sonntag, 28.12.2014, 10:35 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 10.01.2015, 12:35 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Steckbrief
Name: Gaspare Marulli
Alter: 36
Referenzberuf: Industriemechaniker
Abschluss aus: Italien
Tätig als: Industriemechaniker in Barsbüttel
Als Gaspare Marulli im Januar 2012 nach Hamburg kam, war ihm das Land nicht fremd. „Meine Frau ist Deutsche und lebte hier, daher kannte ich Deutschland bereits von Besuchen“, erzählt der Italiener. Da es für seine Frau schwierig gewesen wäre, in Italien Arbeit zu finden und die wirtschaftliche Situation in seiner Heimat sich verschlechterte, entschied sich das Paar für Deutschland als Lebensmittelpunkt – und Gaspare Marulli wagte hier einen Neuanfang.
Nachdem er den dreimonatigen Integrationskurs beendet und sein Deutsch damit deutlich verbessert hatte, musste der 36-Jährige nicht lange nach Arbeit suchen. „Ich habe mich beworben und direkt eine Stelle als Industriemechaniker gefunden. Ich arbeite sogar immer noch bei dieser Firma. Hier werden Schnürnetzdärme, Gewürzdärme und Gewürzfolien für die Fleischwarenindustrie hergestellt.“ Dort ist er in der Produktion tätig und wartet zum Beispiel die Maschinen. „Ich hatte Glück, dass mein Arbeitgeber damals mehr Wert auf mein Können als auf meine Sprachkenntnisse legte“, so der Italiener.
„Anerkennung bedeutet für mich mehr Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt zu haben.„
Der Beruf des Industriemechanikers ist in Deutschland nicht reglementiert. Die Entscheidung, einen Arbeiter ohne offizielle Anerkennung gleichgestellt einzusetzen, liegt dementsprechend beim Arbeitgeber. Um aber auch für eventuelle zukünftige Arbeitgeber eine offizielle Qualifikation vorweisen zu können, stellte Gaspare Marulli dennoch einen Antrag auf Anerkennung. „Die Anerkennung wollte ich trotzdem unbedingt haben, um abgesichert zu sein. In Italien ist die Ausbildung nicht so spezialisiert wie in Deutschland. Glücklicherweise wird im Anerkennungsverfahren aber auch die Berufserfahrung berücksichtigt – deshalb musste ich an keinen weiteren Maßnahmen teilnehmen und habe gleich die volle Anerkennung als Industriemechaniker bekommen“, berichtet Gaspare Marulli, der in seiner Heimat schon über zehn Jahre in seinem Beruf tätig war.
Kompetente Unterstützung und Beratung erhielt der Italiener von der Diakonie Hamburg – Zentrale Anlaufstelle Anerkennung (ZAA) und von der Anerkennungsberatung der Handwerkskammer Hamburg: „Obwohl das gar nicht die richtigen Stellen für die Antragstellung waren“, lacht Marulli. Als die tatsächlich zuständige Behörde, die IHK FOSA, gefunden war, ging es an die Zusammenstellung der Dokumente: „Ich musste alle Unterlagen aus Italien anfordern und übersetzen lassen. Das war etwas knifflig.“ Nach der erfolgreichen Anerkennung wurde Gaspare Marulli zum Vorarbeiter befördert. „Mein Chef ist sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Mit der Anerkennung bin ich nun auch offiziell gleichgestellt.“
Das Gespräch mit Gaspare Marulli wurde im September 2014 geführt.
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