Migration, Bildung und Ungleichheit
Welche europäischen Bildungssysteme bieten mehr Chancengleichheit?
Schüler mit Migrationshintergrund erbringen in Europa durchweg schlechtere Leistungen als einheimische Schüler. Die Unterschiede variieren jedoch von Land zu Land. Welches Schulsystem bietet nun relativ das höchste Maß an Chancengleichheit? Eine empirische Untersuchung.
Von Camilla Borgna Mittwoch, 28.01.2015, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 02.02.2015, 17:44 Uhr Lesedauer: 10 Minuten |
Europa hat sich lange der Illusion hingegeben, Einwanderung sei nur ein vorübergehendes Phänomen. Gemäß dieser Vorstellung, die vor allem – aber nicht nur – in Kontinentaleuropa vorherrschte, waren Einwanderer „Gastarbeiter“, die für einen begrenzten Zeitraum zum Arbeiten ins Land kommen und danach in ihre Heimat und zu ihren Familien zurückkehren würden. Die Realität sah jedoch ganz anders aus: Die Einwanderer ließen sich nieder, versuchten ihre Familien nachzuholen und machten ihre sozialen und politischen Rechte geltend. Max Frisch hat es auf den Punkt gebracht: „Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen.“ Erst als diese Tatsache offenkundig wurde, begannen die europäischen Gesellschaften, ihre institutionellen Strukturen dieser neuen Realität anzupassen – ein Prozess, der bis heute andauert.
Die mangelnde Integration von Einwandererkindern wurde umstrittenes Thema der öffentlichen Diskussion, und viele Erwartungen richteten sich an das Bildungssystem. Bildung wird weithin als entscheidende Voraussetzung für gesellschaftlichen Aufstieg betrachtet, denn sie kann die zukünftigen Lebenschancen der zweiten Einwanderergeneration maßgeblich verbessern. Investitionen in die Bildung können außerdem indirekt die soziale und kulturelle Integration der Elterngeneration fördern.
Aber Bildung ist ein zweischneidiges Schwert: Sie legitimiert auch die Reproduktion sozialer Ungleichheiten, da Kinder aus privilegierten Familien mit größerer Wahrscheinlichkeit Zugang zu höheren Bildungsgängen erhalten und diese auch erfolgreich abschließen.
Und genau hier hat Europa bislang weitgehend versagt: Die nationalen Bildungssysteme haben die Chance vertan, Migrantenkindern durch die Gewährleistung gleicher Bildungschancen den Aufstieg zu ermöglichen. Betrachtet man die Länge des Schulbesuchs, die Art der erworbenen Abschlüsse sowie die erworbenen Kompetenzen in Kernbereichen wie Mathematik, Leseverständnis und Naturwissenschaften, so schneiden Schüler mit Migrationshintergrund in allen westeuropäischen Ländern schlechter ab als ihre Altersgenossen ohne Migrationshintergrund. Sie haben auch ein höheres Risiko, die Schule abzubrechen, ein Schuljahr zu wiederholen oder in weniger angesehenen Bildungsgängen zu landen.
Es gibt jedoch Unterschiede, die darauf hindeuten, dass ein partieller und schrittweiser Integrationsprozess durchaus stattfindet: Im Gastland geborene Einwandererkinder (zweite Generation) erzielen oft bessere schulische Leistungen als diejenigen, die eingewandert sind (erste Generation). Unter den Einwanderern der ersten Generation wiederum finden sich bessere Bildungsergebnisse oft unter denjenigen, die zu einem frühen Zeitpunkt ihres Lebens ins Gastland gekommen sind.
Dennoch verträgt sich die anhaltende Benachteiligung von Einwanderern der zweiten Generation – im Zielland geboren, sozialisiert und ausgebildet – nicht mit dem Bild der Schule als einer Institution, die gleiche Bildungschancen für alle bereithält.
Eine Diskrepanz zwischen den Leistungen von Schülern mit und ohne Migrationshintergrund gibt es in allen westeuropäischen Ländern, aber das Ausmaß dieser Diskrepanz variiert: Alle Bildungssysteme sind ungleich, aber manche sind ungleicher als andere. Um zu verstehen, welche institutionellen Aspekte der europäischen Bildungssysteme dem Fortschritt von Schülern mit Migrationshintergrund besonders abträglich sind, muss man zu den Quellen ihrer ursprünglichen Benachteiligung zurückkehren.
Aufgrund der Überrepräsentation von Einwanderern in der am wenigsten privilegierten Bevölkerungsschicht lässt sich ein Großteil ihrer schulischen Benachteiligung auf traditionelle Mechanismen der sozialen Stratifizierung zurückführen. Der Mangel an materiellen und bildungsbezogenen Ressourcen im Elternhaus macht es für Schüler aus sozioökonomisch schlechtergestellten Familien schwieriger, gute Leistungen in der Schule zu erzielen. Wenn die Eltern selbst nur über eine geringe Bildung verfügen, sind sie eventuell nicht in der Lage und/oder willens, den Kindern bei den Hausarbeiten zu helfen. Außerdem wird der Bildung in den verschiedenen sozialen Schichten ein unterschiedlich hoher Wert beigemessen. Gleiches gilt für die Kosten, die sich mit einem verspäteten Eintritt in den Arbeitsmarkt verbinden. Daher kann sich unter Schülern, die wissen, dass sie nicht lange in der Schule bleiben werden, bereits früh ein Desinteresse herausbilden.
Die Bildungsbenachteiligung von Migranten lässt sich allerdings nur zum Teil durch den niedrigen sozioökonomischen Status von Einwandererfamilien erklären. Es gibt darüber hinaus eine migrationsspezifische Benachteiligung, die die Bildungskarrieren von Einwanderern der ersten und zweiten Generation behindert, nicht nur im Vergleich zum durchschnittlichen Schüler ohne Migrationshintergrund, sondern auch im Vergleich zu Nicht-Migranten, die in ihren Familien ebenfalls nur begrenzte Ressourcen vorfinden. Wie groß ist das Ausmaß dieser migrationsspezifischen Benachteiligung? Welche Bildungssysteme schaffen es eher, diese Disparitäten gering zu halten? Diese Frage habe ich in meiner Dissertation untersucht, die ich zwischen 2010 und 2014 an der Universität von Mailand verfasst habe. Für die Bildungsergebnisse von 15-jährigen Schülerinnen und Schülern in den drei Kernbereichen Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften und für den Vergleich von Einwanderern der zweiten Generation mit Schülern ohne Migrationshintergrund habe ich PISA-Daten von 2006 und 2009 genutzt. Durch einen Vergleich von 17 westeuropäischen Ländern und unter Verwendung unterschiedlicher Verfahren habe ich anschließend die Bedeutung von Bildungssystemen für die Erzeugung mehr oder weniger schwerer migrationsspezifischer Bildungsbenachteiligung ermittelt. Leitartikel Politik
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Der Beitrag entpuppt sich als reines Wunschdenken. Das Problem liegt darin, dass sich alles an den Leistungsschwachen orientiert, aber wer will das schon hören …
Im Grunde ist es doch ganz einfach: Sage mir aus welchem Milieu Du stammst und ich sage Dir wie gebildet Du bist. Gebildete Eltern können Defizite der Schulen leichter ausgleichen als ungebildete. Das hat mit Selektion nichts zu tun, sondern mit der Erkenntnis, dass man selber anpacken muss und nicht auf den Staat vertrauen darf.
Ein ausgezeichneter Beitrag, wie ich meine.
@ Akademikerin
… Das Problem liegt darin, dass sich alles an den Leistungsschwachen orientiert…
Solch eine Aussage impliziert geradezu mund- und denkgerecht, dass Bildungswillige Kinder mit Migrationshintergrund grundsätzlich als Leistungsschwach angesehen und entsprechend abgewertet werden müssen.
Und das Milieu grundsätzlich gleich Bildung ist, stimmt so auch nicht. Dies widerspricht absolut meiner Lebenserfahrung.
Wenn Sie mit dem anpacken meinen, dass es noch einer großen langatmigen Anstrengung aller gesellschaftlichen Kräfte bedarf, Zuwanderern – vor allem deren Kindern – eine ordentliche Bildung für die Zukunft zu bieten, bin ich auf Ihrer Seite. Denn es ist leider so, dass eine kleine elitäre Zunft politisch Einflussreicher ihrer höchstens gleich intelligenten Nachkommenschaft den durch ein blödes Schulsystem gegebenen Vorsprung zu erhalten versucht (sie 3-Wege-Schulsystem – Abitur mit teurer Nachhilfe), den diese durch eigene Leistung kaum selbst erarbeiten kann.
Immer noch zählen nämlich Vitamin B und Herkunft, weniger die Leistungsfähigkeit des Einzelnen in unserer Gesellschaft.
In diesem Sinne
@“Akademikerin“
“ Sage mir aus welchem Milieu Du stammst und ich sage Dir wie gebildet Du bist.“
Bitte?? Da hat wohl jemand Bildung mit Einbildung verwechselt… Typisch ignorante Aussage aus dem bildungsverwöhnten Wohlstands-Millieu, das selbst regelmäßig auf Vitamin B, überteuerte Nachhilfe und systematische Unehrlichkeit vertraut.
H.P Barkham
1. Doch: Milieu ist gleich Bildung, ganz einfach weil die „Prägung“ eine ganz andere ist. Die „Eliten“, darunter sind auch Schullehrer- und Akademikerkinder zu verstehen, die oft aus weniger vermögenden Verhältnissen stammen als viele Migrantenkinder, wissen ganz genau, dass die „Schule“ nicht der Maßstab für den späteren „Beruf“ sein kann. Sie wissen auch, dass eine gymnasiale Ausbildung grundsätzlich nicht für das 0815-Berufsleben gedacht ist, sondern – eigentlich – für die Laufbahn im höheren Staatsdienst bzw. für die Tätigkeit an einer Universität. Wenn ich erst darauf warte, dass mich mittelmäßige oder schlechte Lehrer ausbilden, bin ich selbst schuld. Wenn Vitamin B wirklich so eine große Bedeutung hätte, müssten Migranten bei der Pisastudie besser abschneiden, um Ihrem Argument Substanz verleihen zu können. Das tun sie aber nicht. Die Unterschiede zwischen biodeutschen Schülern und Migrantenschülern sind so groß, dass dies nicht allein mit einer sozioökonomischen Besserstellung erklärt werden kann. Ich denke der soziokulturelle Faktor spielt eine wesentlich größere Rolle.
2. Die Deutschen waren aufgrund der Armut ihres Landes, ihrer Städte und Regionen darauf angewiesen, lerntüchtig und erfinderisch zu sein, um zu Geld zu kommen. Das erklärt, wieso wir eine leistungsstarke Handwerker-, eine leistungsstarke Akademikerschicht und eine immer noch recht politunabhängige Juristen- und Beamtenschaft haben. Das hat sich halt so historisch entwickelt. Im Grunde liegt das Problem darin, dass es den neuen Milieus an „Tradition“ und know-how fehlt. So etwas erarbeitet man sich nicht in 50 oder 100 Jahren. Der „Staat“ kann diese Tradition nicht herbeizaubern.
3. Beispiel: Ich kenne selbst tüchtige Kollegen mit Migrationshintergrund, die ernsthaft glauben, dass eine 1,0 oder eine 1,5 etwas Besonderes ist. Der Insider weiß, dass derartige Noten heutzutage derart inflationär vergeben werden, dass sie nicht mehr aussagekräftig sind. Er weiß genauso, dass „Titel“ in der eigentlichen Forschung nicht wichtig sind, sondern die konkreten „Ergebnisse“.
4. Letztendlich schafft sich Deutschland auf dem Bildungssektor ab, da Leistungsstarke sich immer mehr an Leistungsschwachen orientieren müssen und Leistungsschwache ihrerseits überfordert werden, weil ihnen zu viel abverlangt wird. Beides führt zu einer ständigen Reduktion und Simplifizierung der Lehrinhalte. Schulen sind keine Sozialreparaturwerkstätten oder Institute zur Verwirklichung gesellschaftlicher Politutopien. Genauso wenig sind Universitäten eine verlängerte Werkbank der Industrie. Wenn ich das Geistesleben profitabel machen wollte, müsste ich 90% einer Bibliothek verbrennen, da die meisten dieser Bücher nur sehr sporadisch gelesen werden.
Liebe Schreiber und Leser des Migazins!
Jeder ist seines Glückes Schmied. Das gilt für den Migranten wie für den seit Jahrhunderten Deutschen. Da habe ich durch Zufall von einer Familie aus der Türkei erfahren. Die Gro0mutter kam ohne Deutschkentnisse hierher, damit die Familie nicht verhungerte. Ihre Kinder wurden mangels „höherer“ Bildung Arbeiter und legten Wert darauf, daß ihre Kinder nun das Abitur machten. Sie konnten ihnen die in deutschen Familien möglichen Hilfen nicht geben und auch keine Nahchilfe bezahlen – diese Generation wurde dann vielleicht als streberhaft angesehen. Trotzdem durften sie sich von ihren Lehrern Sätze anhören wie : „Das Abitur schaffst du nie!“ Das Ergebnis bei meiner “ türkischen“ Freundin war so, daß ihr ein Stipendium zugesprochen wurde. Nach der Abschlußprüfung ging sie in die Staaten, und nach ihren dortigen Erfahrungen gründete sie nach ihrer Rückkehr in Deutschland einen (multinationalen oder deutschen?) Verein, der sich gerade um die zurückgesetzte Migrantenkinder kümmert. Daß meine Freundin nebenbei auch Artikel im MiGazin veröffentlicht hat, zeigt doch, wenn der Ehrgeiz da ist, kann man die Schule auch ordentlich schaffen – die Schülersind oft besser als ihre Lehrer: Nach einer Motivationsveanstaltung des Vereins für Schüler der 9. und 10. Klassen kam eine der Teilnehmerinnen zu den Veranstaltern und sagte dem Sinne nach: „Die Lehrer wollten mich auf die Förderschule schieken. Jetzt traue ich mir zu, das Abitur zu machen.“ – –
Leider muß ich jetzt sehen, wie unser früher vorbildliches Schulsystem aus parteiideologischen Gründen zugrunde gerichtet wird. Jetzt muß jeder sehen, daraus für sich das beste zu machen und sein Glück zu schmieden. Wer wählt die Ideologen ab?
Freundliche Grüße,
u.h.
@Akademikerin
So unwissend von der Realität kann nur jemand reden, der sie nicht kennt und sein „Wissen“ hauptsächlich aus Populärliteratur oder TV-Dokus bezieht. Sie bringen einfach viel zu viel durcheinander. Nur so viel: Von dem Satz „Türkische/Russische/… [oder andere Variable einsetzen] Kinder kommen nicht aufs Gymnasium. Ich empfehle Ihrem Kind höchstens die Realschule“ haben Sie wahrscheinlich noch nie gehört. Und doch fällt er regelmäßig, wenn ausländische Migrantenkinder, oder in Ihrer Sprache: „Milieukinder“, die Noten für den Übertritt schaffen. Das ist die tägliche Realität in deutschen Grundschulen. Hören Sie sich einfach mal ein bisschen um anstatt so pseudo-abgehoben daher zu reden.
@Magistrat Ach ja, die „Opfer der Gesellschaft“ …
So unwissend bin ich nicht, denn ich habe mit Bildungsverlierern jeden Tag beruflich zu tun. Was meinen Sie, was das für eine Freude macht, mit Studenten Umgang zu haben, die noch nicht einmal die Satzzeichensetzung beherrschen. Es ist schon erstaunlich, je mehr man Fachmann oder Fachfrau ist, umso mehr wird man als „unwissend“ hingestellt. Typisch Deutschland.
PS: Einen Fernseher habe ich nicht.
Wow, dass Deutschlands Mißstaände seit Jahren bekannt sind, hindert nicht daran über die gleichen Mißstände auch seit Jahren zu diskutieren.. open end selbstverständlich.. Gegen Zensur könnte was unternommen werden, gegen Verblödung nicht viel, leider..
@Akademikerin
Nun gut, Ihre berufliche Erfahrung in allen Ehren. Ich bin dennoch nicht Ihrer der Gleichung „Milieu = Bildung“ einverstanden. Das verkennt einfach die insitutiutionell betriebene Diskriminierung, es sind so viele Faktoren, die ärmere Kinder systematisch benachteiligen (siehe mein Beispiel).
Akademikerin sagt: 28. Januar 2015 um 19:32
„…Wenn Vitamin B wirklich so eine große Bedeutung hätte, müssten Migranten bei der Pisastudie besser abschneiden, um Ihrem Argument Substanz verleihen zu können. Das tun sie aber nicht.“
Das müssen Sie mir aber mal erklären. Wieso verfügen Migranten über Vitamin B?
Akademikerin sagt: 28. Januar 2015 um 19:32
Die Unterschiede zwischen biodeutschen Schülern und Migrantenschülern sind so groß, dass dies nicht allein mit einer sozioökonomischen Besserstellung erklärt werden kann. Ich denke der soziokulturelle Faktor spielt eine wesentlich größere Rolle.“
Auch hier sollten Sie Ihre Behauptung mal statistisch untermauern. Es gibt nämlich etliche Migrantenschüler, die gleichgute oder gar bessere Ergebnisse als „Biodeutsche“ haben. Umgekehrt ist nachgewiesen, dass Sozialschwache, dazu gehören auch „Biodeutsche“ schlechter Ergebnisse erzielen.
Akademikerin sagt: 28. Januar 2015 um 19:32
„Die Deutschen waren aufgrund der Armut ihres Landes, ihrer Städte und Regionen darauf angewiesen, lerntüchtig und erfinderisch zu sein, um zu Geld zu kommen. Das erklärt, wieso wir eine leistungsstarke Handwerker-, eine leistungsstarke Akademikerschicht und eine immer noch recht politunabhängige Juristen- und Beamtenschaft haben. Das hat sich halt so historisch entwickelt.“
Wieso war Deutschland ein armes Land. Deutschland ist mit Bodenschätzen recht gut ausgestattet, was die industrielle Revolution ja begünstigt hat. Und was die „unabhängige“ Juristen- und Beamtenschaft in der dt. Geschichte angeht, erklären Sie das mal bitten den Juden, Roma, Sinti, Polen und Russen.
Akademikerin sagt: 28. Januar 2015 um 19:32
„3. Beispiel: Ich kenne selbst tüchtige Kollegen mit Migrationshintergrund, die ernsthaft glauben, dass eine 1,0 oder eine 1,5 etwas Besonderes ist. Der Insider weiß, dass derartige Noten heutzutage derart inflationär vergeben werden, dass sie nicht mehr aussagekräftig sind.
Sie sollten sich mal über die Richtlinien zur Zensurvergabe erkundigen. Sie scheinen hier das Opfer von Fehlinformationen zu sein. Davon abgesehen gilt in der gymnasialen Bildung schon seit längerem ein Punktesystem.
Akademikerin sagt: 28. Januar 2015 um 19:32
„4. Letztendlich schafft sich Deutschland auf dem Bildungssektor ab, da Leistungsstarke sich immer mehr an Leistungsschwachen orientieren müssen und Leistungsschwache ihrerseits überfordert werden, weil ihnen zu viel abverlangt wird. Beides führt zu einer ständigen Reduktion und Simplifizierung der Lehrinhalte. Schulen sind keine Sozialreparaturwerkstätten oder Institute zur Verwirklichung gesellschaftlicher Politutopien. Genauso wenig sind Universitäten eine verlängerte Werkbank der Industrie. Wenn ich das Geistesleben profitabel machen wollte, müsste ich 90% einer Bibliothek verbrennen, da die meisten dieser Bücher nur sehr sporadisch gelesen werden.“
In dem Punkt gebe ich Ihnen sogar Recht. Das Problem ist aber politisch gewollt, sprich der Bildungssektor soll privatisiert werden. Deutschland schafft sich damit zwar nicht ab aber damit wird dem Vorschub geleistet, was im Artikel steht, die soziale Mobilität nimmt ab. Das betrifft jedoch alle sowohl „Biodeutsche“ als auch Migranten. Reiche werden sich auch zukünftig gute Bildung leisten können, Arme müssen sich mit der Rumpfbildung staatlicher Schulen zufrieden geben. Der große Gewinner ist hier die private Bildungsindustrie, die zwar gerne öffentliche Zuschüsse in Empfang nimmt, sich aus dem öffentlichen Dienstleistungssektor und ja Bildung ist eine Dienstleistung, verabschiedet hat