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Trauer um getöteten Asylbewerber

Ein rassistischer Ungeist in Teilen der Polizei?

Mehrere Tausend Menschen haben für den getöteten Asylbewerber Khaled Idris Bahray demonstriert. Die Demonstranten vermuten rassistische Motive. Die Polizei hingegen schloss zunächst ein Fremdeinwirken aus. Inzwischen wachsen die Zweifel - auch bei Politikern.

Dienstag, 20.01.2015, 8:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20.01.2015, 16:40 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Am Wochenende haben in mehren deutschen Städten Tausende Menschen des getöteten Asylbewerbers Khaled Idris Bahray aus Eritrea gedacht. Allein in Dresden kamen am Samstagabend rund 2.700 Teilnehmer zu einem Gedenkmarsch zusammen, wie die Polizei mitteilte. Auch in Berlin, Potsdam und Leipzig gab es am Samstag und am Sonntag mehrere Mahnwachen und Gedenkveranstaltungen für den Mann aus Eritrea.

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Die Teilnehmer der Gedenkveranstaltungen äußerten die Befürchtung, dass der gewaltsame Tod des Asylbewerbers rassistisch motiviert gewesen sei. Zudem wurde die islam- und fremdenfeindliche „Pegida“-Bewegung kritisiert, vor der sich Flüchtlinge und Migranten insbesondere in Dresden bedroht fühlten.

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Polizei erst nach Opduktion einsichtig
Der 20-jährige Khaled Idris Bahray war am vergangenen Montag in Dresden, wenige Stunden nach einer fremdenfeindlichen Großdemonstration mit blutenden Wunden tot aufgefunden. Doch die Ermittler erkannten zunächst keine Fremdeinwirkung am Tod des Mannes. Eine Obduktion wurde nicht angeordnet. Erst nachdem Freunde des Toten Zweifel über eine natürliche Todesursache geäußert haben, untersuchte die Spurensicherung 30 Stunden nach der Bluttat den Tatort.

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Die Obduktion ergab, dass Bahray durch mehrere Messerstiche starb. Danach hatte die Polizei Fehler eingeräumt. Zudem wurde bekannt, dass zwei Hakenkreuze an die Tür der Wohngemeinschaft des Opfers geschmiert worden waren. Nach den Ermittlungspannen war die Dresdner Polizei unter heftige Kritik geraten. Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Volker Beck, hat wegen der Pannen Strafanzeige gestellt.

Auch für die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Ulla Jelpke, ist „das eklatante Versagen der Dresdener Polizei“ nicht zu erklären. „Ein rassistischer Ungeist scheint weiterhin Teile der Polizei zu beherrschen“, so die Linkspolitikerin. Dass die Polizei so nachlässig auch im Falle eines weißen, deutschen Toten gehandelt hätte, sei kaum vorstellbar.

Jelpke: NSU-Maßnahmen reine Symbolpolitik
Jelpke erinnert an das Versagen der Sicherheitsdienst am Beispiel der NSU-Terroristen. Dort hatten die Ermittlungsbehörden jahrelang einen neofaschistischer Hintergrund ausgeschlossen und die Opfer und ihre Familien durch angebliche Mafia-Verbindungen kriminalisiert. „Erinnert sei auch an den afrikanischen Flüchtling Oury Jalloh, der 2005 in Dessau in Polizeihaft verbrannte. Obwohl der Mann an Händen und Füssen auf einer feuerfesten Matratze gefesselt war und bei seiner Einlieferung kein Feuerzeug dabei hatte, gingen Polizei und Gericht von einer Selbsttötung aus“, so Jelpke.

Als eine Lehre aus dem NSU-Skandal hatte die Bundesregierung im vergangenen Jahr beschlossen, dass die Staatsanwaltschaften rassistische oder fremdenfeindliche Motive bei Morden berücksichtigen müssen. Für Jelpke ist das nicht ausreichend: „Solange für manche Polizisten ein migrantisches Opfer erst einmal kein Opfer sein darf, bleibt dies reine Symbolpolitik. Denn es wird dann oftmals gar nicht erst in eine fremdenfeindliche Richtung ermittelt. Hierfür müsste sich schon in der Polizeiausbildung grundsätzlich etwas ändern und eine entsprechende Sensibilität der Beamten geschaffen werden.“ (epd/mig) Aktuell Politik

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  1. H.P.Barkam sagt:

    >>…das eklatante Versagen der Dresdener Polizei” nicht zu erklären. “Ein rassistischer Ungeist scheint weiterhin Teile der Polizei zu beherrschen…<<

    Solange der 'Rechtsfreundliche' sächsische Staatsminister Ulbig nicht aus seinem Amt gefegt ist sowie sächsische Justiz und Poilzei nicht von Grund auf neu strukturiert werden, solange bleibt Sachsen das Förderland des Deutschen Rechtsxtremismus.
    Was wirklich ärgerlich ist: Alle verantwortlichen Seiten einschließlich der Medien wissen dies und niemand tut etwas.
    Leider ist das ja wohl das, was man heutzutage als typisch Deutsch betiteln darf.

    In diesem Sinne

  2. Ochljuff sagt:

    „Pannen“!?
    Wird nicht bei einer Leiche immer ein Totenschein ausgestellt? Wie kann ein Arzt mehrere Messerstiche übersehen, oder hat er das nicht übersehen – wie kann die Polizei bei einer solchen Tat dann nicht direkt ermitteln? So blöd kann doch niemand sein – und hier waren doch Fachleute am Werk.

    Entweder sind da einige braune Socken am Werk, oder da sind ziemlich viele Leute ziemlich unfähig, so unfähig dass man sich kaum vorstellen kann, dass diese Behörden überhaupt irgendetwas hinbekommen.

  3. Pingback: Flüchtlingsrat: Unter Migranten in Dresden herrscht große Angst - MiGAZIN

  4. zapzarap sagt:

    Der übliche „Lichterketten-Irrsinn“…

    Toter Flüchtling in Dresden: Haftbefehl gegen Mitbewohner von Khaled B. erlassen

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/tod-von-khaled-b-in-dresden-haftbefehl-gegen-mitbewohner-a-1014469.html

    Bin gespannt, ob MIGAZIN das richtigstellt…..

  5. Hans Wurst sagt:

    Nun ist es raus: Der Flüchtling Khaled aus Eritrea, der letzte Woche in Dresden ermordet wurde, ist keinem rassistisch motiviertem Verbrechen zu Opfer gefallen. Ein Mitbewohner hat die Tat gestanden nachdem die Polizei die Spuren auf der Tatwaffe zuordnen konnte. Ob die Wendung in diesem Fall gut oder schlecht ist maße ich mir nicht an zu beurteilen. Tja, da waren die Schuldzuweisungen und die Demos für Khaled und ihn schon fast als Märtyrer zu sehen wohl doch etwas voreilig.

    Mahlzeit

  6. Heizmann sagt:

    Aber da haben Sie mal so richtig daneben gelegen, oder? Für treffsicheres Deutschland-und Polizei-Bashing langt’s diesmal leider, leider nicht.

  7. Stogumber sagt:

    Nebenbei: Die Polizei hat Fremdeinwirkung nicht „ausgeschlossen“. Sondern die Polizei hat keine Anzeichen für Fremdeinwirkung festgestellt. Genau darum wurde der Tote in die Obduktion geschickt, wo man Zeit und Ruhe für eine genaue Untersuchung hat
    Also das normale Prozedere.
    Man muss schon sehr voreingenommen sein, um diesem Ablauf eine tendenziöse Wendung gegen die Polizei zu geben.