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Zeuge beim NSU-Prozess

Beamte drängten mich, in dem Radfahrer einen Ausländer zu sehen

Am Tatort des Kölner Nagelbombenanschlags wollen Zeugen einen der NSU-Terroristen erkannt haben. Mit ihren Aussagen im NSU-Prozess verstärkten sie die Zweifel an der damaligen Ermittlungsarbeit der Polizei.

Mittwoch, 28.01.2015, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 29.01.2015, 17:11 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Zweifel an der Redlichkeit der polizeilichen Ermittlungen nach dem Kölner Nagelbombenanschlag im Juni 2004 gab es bereits. Der gestrige Verhandlungstag beim NSU Prozess am Münchener Oberlandesgericht liefert nun Nahrung für weitere Spekulationen. Als Zeuge waren ein Feuerwehrmann und eine Rentnerin geladen. Beide behaupten, einen der mutmaßlichen Täter, Uwe Mundlos oder Uwe Böhnhardt, erkannt und der Polizei gemeldet zu haben. Die sei aber untätig geblieben.

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Wie der Feuerwehrmann berichtetet, hielt er sich zur Tatzeit in der Nähe der Keupstraße auf. Nach der Explosion haber er gesehen, wie ein Mann auf einem Fahrrad floh. Wäre er nicht ausgewichen, wären sie zusammengestoßen. Bei seiner Vernehmung habe er der Polizei die Person zwar als einen „deutsch Aussehenden“ beschrieben, doch die Beamten hätten ihn gedrängt, in dem Radfahrer einen Ausländer zu sehen. Später habe er den mutmaßlichen Täter auch auf Zeitungsfotos, die von Überwachungsaufnahmen stammten, wiedererkannt, von der Polizei habe er aber nie wieder etwas gehört.

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Auch die Rentnerin (63) habe in der Nähe des Tatortes einen auffälligen Mann mit einem Fahrrad gesehen. Auffällig sei der Mann gewesen, weil er das Fahrrad derart behutsam geschoben habe, als würde er es tragen. Zudem sei auf dem Gepäckträger eine für ein Fahrrad auffallend große Box gewesen. Für einen Moment habe sie auch das Gesicht des Mannes gesehen. Unmittelbar nach dem Anschlag habe sie den Ermittlern mitgeteilt, dass die Person mit dem Fahrrad nicht nach einem Türken oder Kurden ausgesehen habe, sondern eher nach einem Osteuropäer.

Ungeachtet dieser Hinweise ermittelte die Polizei über viele Jahre im Umkreis der Bewohner der Keupstraße. Sie gingen von Schuldgelderpressungen in mafiösen Strukturen und von Tätern nichtdeutscher Herkunft aus. Einen fremdenfeindlichen Hintergrund hatten Polizei und Innenministerium schon nach kurzer Zeit ausgeschlossen. Beim NSU Prozess sollen die Vernehmungen zum Nagelbombenanschlag auf der Keupstraßen am Mittwoch fortgesetzt werden. (bk) Aktuell Politik

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