Seit Pegida-Demos
Verdoppelung der Gewalt gegen Migranten und Flüchtlingsunterkünfte
Verglichen mit der Zeit vor Pegida, haben sich Übergriffe auf Migranten und Flüchtlinge mehr als verdoppelt. Das ergibt eine Sonderauswertung von "Report Mainz". Experten warnen, Pegida enthalte eine klare Botschaft: "Das ist unsere Stunde. Jetzt ist Attentatszeit."
Mittwoch, 28.01.2015, 20:44 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 01.02.2015, 18:00 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Seit Beginn der Pegida-Demonstrationen im Oktober 2014 hat sich bundesweit die Gewalt gegen Flüchtlinge, Migranten und deren Unterkünfte mehr als verdoppelt. Das hat eine umfangreiche Recherche des ARD-Politikmagazins Report Mainz ergeben. Systematisch ausgewertet wurden Agenturen, Zeitungs-, Hörfunk- und Fernsehberichte, Pressemitteilungen der Polizei, sowie Chroniken der Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA).
Verglichen wurde das letzte Vierteljahr mit dem Drei-Monatszeitraum davor. Während es in den drei Monaten vor Pegida laut Zählung von Report Mainz bundesweit 33 Übergriffe auf Migranten und Flüchtlinge gab, hat sich seit Beginn der Pegida-Demonstrationen die Zahl mit 76 Übergriffen mehr als verdoppelt. Das entspricht einer Zunahme von 130 Prozent. Das bedeutet, dass es nun mehr fast täglich zu Übergriffen kommt. Vor den Pegida-Demonstrationen geschahen Übergriffe nur jeden dritten Tag. Solche Veränderungen gibt es für die vergleichbaren Zeiträume (Sommer- versus Wintervierteljahr) weder in 2013 noch in 2012.
Der Rechtsextremismus-Forscher Prof. Hajo Funke: „Pegida hat ein Klima entfesselt, das Gewalt gegen Migranten, vor allem aber Muslime will. Die Erhöhung um über 100 Prozent an Gewalt gegen Schwächere ist beschämend für die Republik, für uns alle.“ Er sieht Parallelen zu den verheerenden Anschlägen auf Asylunterkünfte Anfang der 90iger Jahre: „Es ist ein Stück der Interaktion zwischen dieser Stimmung, die entwickelt und mobilisiert wurde, und den Rechtsextremen, die gesagt haben: ‚Das ist unsere Stunde. Jetzt ist Attentatszeit.‘ Also, das ist eine Warnung an uns alle.“, sagte Funke außerdem im Interview.
Auch aus anderen Statistiken ergibt sich ein ähnliches Bild. Die vom Bundeskriminalamt geführte sogenannte „Politisch Motivierte Kriminalität – rechts“ (PMK – rechts) erreichte im November 2014 einen Höchststand: 63 Gewalttaten mit fremdenfeindlichem Hintergrund wurden erfasst. In den Monaten davor waren es durchschnittlich 38. Das entspricht einem Plus von 66 Prozent. Das geht aus den Antworten der Bundesregierung auf monatliche Anfragen der Partei Die Linke hervor.
Auch die Opferberatungsstelle Sachsens, finanziert von Land und Bund, hat mehr Vorfälle mit Migranten seit Pegida registriert: „In Dresden fällt natürlich auf, das wir zumindest seit Oktober, was rassistisch motivierte Angriffe anbelangt, schon einen massiven Anstieg festgestellt haben.“, sagte Robert Kusche, der Geschäftsführer der Opferberatung im ARD-Interview. (swr/mig) Aktuell Gesellschaft
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Wieso wird in diesem Kontext nun so verharmlosend nur von „Gewalttaten“, „Angriffen“ und „Attentaten“ gesprochen, und nicht auch von dem was es ist, nämlich TERROR??!!
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„Das ist unsere Stunde. Jetzt ist Attentatszeit.”
Tut mir leid: Das ist Demagogie! Könnte es nicht auch so sein, dass die fremdenfeindlichen Angriffe zunehmen (wenn es wirklich so ist), seitdem die MEDIEN Pegida insgesamt und von Anfang an pauschal unterstellen, die Bewegung sei fremdenfeindlich und rassistisch? Ist diese undifferenzierte Berichterstattung nicht eine Ermunterung an die Rechtsextremen, weil sie die (falsche) Botschaft enthält: In Dresden sind 25.000 auf Eurer Seite?
Das sind sie nicht. Vielleicht wäre das Klima ein anderes, wenn berichtet wird, dass 300-500 Nazis mitlaufen und 24.500 Bürger, die nichts mit rechtsextremer Gesinnung am Hut haben.
Obwohl in ihrem Positionspapier nichts dergleichen zu finden ist. Müsste man zur Beurteilung der Bewegung dieses Papier nicht diskutieren und notfalls den Teilnehmern und der eigenen Führung vorhalten, falls diese Thesen vertreten, welche dem Papier widersprechen? Muss man nicht davon ausgehen, dass Menschen an dieser Bewegung teilgenommen haben, weil die die Inhalte des PAPIERS unterstützen?
Die Medien haben die Teilnehmern doch von Anfang an verunmenschlicht und als Dummköpfe und kleinkarierte Spießbürger verunglimpft. Man hat ihnen medial abgesprochen, ihre Sorgen thematisieren zu dürfen. Aber ist es nicht eher ein Zeichen gelebter Demokratie, dass Menschen aus ihren Schweige-Ecken treten und sich zeigen? Cicero schreibt , dass es ein Recht auf ein Weltbild gibt, das in progressiv linken Milieus als spiessig empfunden wird. Deren Vertreter maßen sich aber im Einklang mit den Medien an, Pegida-Mitläufer zu pathologisieren. Meinungsfreiheit? Nicht für die „falschen“ Meinungen, die nicht dem Mainstream entsprechen.
Man ereifert sich schon in grotesker Weise am scheinbaren Unwort der Islamisierung, während selbst der Mainstream vor einigen Jahren davor warnte:
Seit „Pegida“ wird medial nur noch von einer „angeblichen“ oder „vermeintlichen“ Islamisierung gesprochen.
“Europa droht eine Islamisierung“, warnte Bassam Tibi schon einmal in der Tageszeitung „Die Welt“.
Der FAZ-Herausgeber und hoch gebildete Frank Schirrmacher schrieb 2006 kenntnisreich von einer „bedrohlichen demographischen Dynamik der Islamisierung“. Diese treffe unsere Gesellschaft „im nächsten Jahrzehnt, ganz gleich, wie friedfertig sich die hier lebenden Muslime zeigen“. Es gehe um eine „demographische Revolution von unten“.
Und der Spiegel? Das Titelblatt der Ausgabe 13/2007 zeigte einen goldenen Halbmond mit Stern, unten das erleuchtete Brandenburger Tor – und der große Schriftzug in der Mitte lautete: „Mekka Deutschland – Die stille Islamisierung“.Der Beitrag im Blatt war mit„Haben wir schon die Scharia?“ überschrieben. Es ging dort noch um „muslimische Subkulturen“, „Ehrenmorde“, gewalttätige Muslim-Machos, unterdrückte Frauen, aus religiösen Gründen vom Sportunterricht befreite Mädchen, groteske Justizurteile, Parallelgesellschaften und eine „schleichende Islamisierung“.
Seit Pegida ist es allerdings mit der medialen Islamisierung vorbei. Man spricht diesbezüglich nur noch von „kruden“ Thesen. Vielleicht sind sie das ja. Dann waren sie es aber schon immer. Der Spiegel denunziert sich selbst. Normalbürger dürfen das Wort Islamisierung nicht in den Mund nehmen.
Mein Eindruck ist, dass die Medien sich dieses Themas mit einer geradezu fanatischen Lust an Polarisierung bemächtigt haben und mit Verve das Thema „Fremdenfeindlichkeit“, Haß, usw. undifferenziert befeuert haben, dessen Auswirkungen sie jetzt beklagen. Es bringt schöne Bilder, einfach zu schreibende Artikel und Auflage. Sie weinen Krokodilstränen. Komplexere Themen wie TTiP usw. dürfen gern in den Hintergrund rücken.
Es lohnt sich schon, einen Blick in das Forum vom SWR zu werfen, um die Reaktionen der Zuschauer nachzuvollziehen. Diese sind durchaus nachdenklich. Aber politisch wohl nicht wirklich erwünscht und schon gar nicht „korrekt“.
Khaled war nicht von Pegida-Teilnehmern umgebracht worden, wie die Medien schon eilfertig insinuierten. Kleine Meldungen danach, wie es wirklich war. Nun also packt man die Keule auf andere Weise aus. Pegida soll seit Oktober 2014 für eine markante Zunahme fremdenfeindlicher Gewalttaten gesorgt haben. Das ist schon etwas platt. Vielleicht sollte man selbstkritisch überdenken, welchen Anteil man selbst an dieser Erntwicklung hat.
Fazit: Die Propaganda-Maschine in den Medien arbeitet weiter auf Hochtouren und keilt sowohl nach links wie nach rechts aus. Meinungsfreiheit ist nicht erwünscht, sondern nur wo sie in die vorgefertigen Mainstreamthesen passen.
Das in unserem Land die Demokratie nicht von unten her gewachsen und errungen worden ist, sondern uns per Diktat der Alliierten aufgezwungen wurde, führte eben dazu, dass die Mehrheit davon kam.
Das sich die sog. Pegida Veranstalter und Mitläufer versuchen
herauszureden ist doch nur noch peinlich. Wenn in einer Stadt mit gerade einmal 02,% Muslime,“ von „Islamisierung“ skandiert wird?
Und überall auf den Plakaten von Schein Asyl, Asyl Missbrauch und schlimmeres plakatiert wird, dann betreibt man Volksverhetzung. Das es solche Fälle gibt, natürlich, aber Deutschland mit seiner aggressiven Auslandspolitik trägt dafür eine Mitverantwortung und wenn dann haben immer noch Gerichte in einem Rechtsstaat zu klären und nicht der Mob auf der Straße.
Und wenn ich eine Demonstration zu verantworten habe, dann bin ich auch verpflichtet, dass menschenverachtendes Gedankengut nicht plakatiert wird und andere mit rechter Gesinnung von der Demonstration ausgeschlossen werden. Wenn ich das nicht gewährleisten kann, dann muss ich so Veranstaltung absagen, im Interesse der zu Schützenden Menschen die davon betroffen sind in diesem Land.
Aber wie sagte schon Adrono: “ Ich habe keine Angst vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten.“
Aber als jemand der mit einer Ausländerin seit 1974 verheiratet ist, kann ich nur sagen, es ist noch viel schlimmer in Deutschland.
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