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Doch kein Selbstmord?

Staatsanwaltschaft ermittelt wieder zum Tod eines NSU-Zeugen

Die Ermittlungen zum Tod des NSU-Zeugen Florian H. wurden wiederaufgenommen. Er verbrannte 2013 in einem Auto in Stuttgart. Die Ermittler gingen bisher von Selbstmord aus. Neuere Erkenntnisse ziehen diese These aber immer stärker in Zweifel.

Mittwoch, 25.03.2015, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 26.03.2015, 17:03 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat die Ermittlungen zum Tod des NSU-Zeugen Florian H. wiederaufgenommen. Wie das baden-württembergische Justizministerium am Montag mitteilte, haben aktuelle Erkenntnisse des NSU-Untersuchungsausschusses dazu geführt, das im April 2014 eingestellte Verfahren wiederaufzunehmen. Mehr Details gab das Ministerium nicht bekannt.

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Der 21-jährige Florian H. aus Eppingen bei Heilbronn verbrannte am 16. September 2013 in einem Auto in Stuttgart – genau an dem Tag, als er bei der Polizei über Neonazistrukturen aussagen sollte. Seine Eltern gehen von Mord aus, die Polizei von Selbstmord aus Liebeskummer. Diese offizielle These war umstritten, wurde zuletzt weiter angezweifelt. Ein neuer Zeuge, ein Fahrschullehrer, berichtete dem MiGAZIN von seiner zufälligen Beobachtung am Tatort.

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Zeuge sah zweiten Mann am Tatort
Etwa eine Stunde vor dem Autobrand fiel ihm ein alleinstehender Peugeot auf, der ungewöhnlich abgestellt war. Darin sitzt eine Person auf der Fahrerseite, auf der Höhe des Kofferraumes steht eine zweite Person, ein Mann mit einer Zigarette in der Hand. Als der Fahrlehrer später an derselben Stelle vorbeikommt, sieht er dasselbe Auto ausgebrannt. Die Feuerwehr hat den Brand bereits gelöscht. Als er sich dem Auto nähert, kann er darin grob die Person in derselben Position wiedererkennen. Der 21jährige Florian Heilig ist tot.

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Der Fahrlehrer geht zur Absperrung und teilt zuerst einem Polizisten, dann einer Polizistin mit, dass er vor dem Brand den rauchenden Mann in unmittelbarer Nähe des geparkten Wagens gesehen hat. Die Beamtin notiert seinen Namen und seine Telefonnummer, er nimmt seine Arbeit wieder auf, hört merkwürdigerweise aber nie wieder etwas von der Polizei. Da wenig später von einem tragischen Selbstmord die Rede ist, scheint für ihn die Angelegenheit erledigt – bis in seinem Bekanntenkreis Medienberichte über die Ungereimtheiten des angeblichen Selbstmordes Aufmerksamkeit erregen.

Zeuge wurde nie befragt
Für den NSU-Experten, Journalisten und Buchautor Wolf Wetzel muss es keinen Zusammenhang zwischen dem rauchenden Mann und dem wenig später brennenden Auto geben. „Wenn aber die Polizei dem Grundsatz folgt, in alle Richtungen zu ermitteln, dann ist diese Beobachtung äußerst wichtig, um herauszubekommen, wer dieser Mann ist und ob es einen Zusammenhang zu dem geparkten Auto und dem Insassen gibt. Der Fahrlehrer wurde jedoch nie befragt.“

Florian H. war zeitweilig in der rechtsextremen Szene aktiv und wusste möglicherweise schon vom Terror des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) vor dessen Entdeckung. Im August 2011 brüstete sich Florian H. gegenüber Kolleginnen, er wisse, wer die Heilbronner Polizistin Michèle Kiesewetter erschossen hat. Der Mord, der inzwischen dem NSU zur Last gelegt wird, war damals noch ungeklärt. (mig/epd) Aktuell Politik

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