Studie
Unternehmen stellen zu wenige ausländische Akademiker an
Weniger als die Hälfte aller ausländischen Studenten bleiben nach Abschluss des Studiums in Deutschland. Auf der anderen Seite zieht es deutsche Studenten immer seltener ins Ausland. Das sind Befunde einer aktuellen Untersuchung.
Montag, 08.06.2015, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Deutschland nutzt zu wenig das Arbeitsmarktpotenzial ausländischer Studierender: An den Hochschulen im Land gibt es zwar immer mehr junge Menschen mit ausländischen Wurzeln. Doch 41 Prozent von ihnen brechen das Studium wieder ab, von den erfolgreichen Absolventen bleiben nach Studienabschluss nur rund 44 Prozent in Deutschland. Dies sind die zentralen Ergebnisse des „Hochschul-Bildungs-Reports 2020„, dessen jüngste Ausgabe der Stifterverband McKinsey vergangene Woche in Berlin vorgestellt haben.
„Diese Zahlen sind alarmierend, denn für jedes zweite Unternehmen in Deutschland sind ausländische Studierende mittlerweile wichtig, um den eigenen Fachkräftebedarf zu decken, Tendenz steigend“, erläuterte McKinsey-Direktor Jürgen Schröder die Ergebnisse einer für den Report erstellten repräsentativen Umfrage unter 230 Unternehmen in Deutschland.
Ausländische Studenten müssen bleiben
Nach Berechnungen von Stifterverband und McKinsey könnten bei gleich bleibenden Bildungsausgaben dem deutschen Arbeitsmarkt jährlich rund 10.000 Fachkräfte mehr zur Verfügung stehen. Dazu müssten die Studienabbruchquoten auf das Niveau der deutschen Studienanfänger (also auf weniger als 30%) gesenkt und die Verbleibquoten für alle Ausländer auf das Niveau von EU-Ausländern in Deutschland (52%) gesteigert werden.
„Deutschland ist ein Bildungstransitland. Wir investieren viel Geld in ausländische Studierende, tun aber zu wenig, um diese erfolgreich zum Studienabschluss zu führen und sie zum Verbleib in Deutschland zu motivieren“, sagte Volker Meyer-Guckel, der stellvertretende Generalsekretär des Stifterverbands. Der Handlungsbedarf sei dringend, da aktuellen Prognosen zufolge 2025 vier von zehn Studienanfängern einen ausländischen Pass haben werden.
Immer weniger gehen ins Ausland
„Deutsche Hochschulen sind bereits jetzt ein wichtiges Zuwanderungsinstrument“, sagte Volker Meyer-Guckel. Notwendig sei nun, sie zum Baustein einer gemeinsamen Zuwanderungsstrategie von Bund und Ländern weiterzuentwickeln, die sich auch an den Bedarfen des Arbeitsmarkts ausrichtet. Gelingen könne dies durch ein neues Finanzierungsmodell, mit dem der Bund Hochschulen dauerhafte Anreize für eine qualitätsorientierte Gewinnung ausländischer Studierender und einen erfolgreichen Studienabschluss setzt.
Deutsche Studierende zieht es immer seltener in die Ferne
Die Studie von Stifterverband und McKinsey zeigt auch: Während die Zahl der ausländischen Studierenden an deutschen Hochschulen kontinuierlich steigt, stagniert die Zahl der deutschen Studierenden, die für ihr Studium auch ins Ausland gehen, seit Jahren bei rund 6%. Der Anteil der Studierenden mit Auslandspraktikum ging sogar von 17 auf 13% zurück.
Hinzu kommt: Bei den deutschen Studierenden sind die Nachbarländer beliebter als ferne Ziele. Der Anteil von Österreich, Schweiz und Benelux stieg seit 2001 von 28 auf zuletzt 54%. „Nichts gegen ein Studium in diesen teilweise deutschsprachigen Ländern“, sagte McKinsey-Direktor Jürgen Schröder. „Aber Fakt ist, dass deutsche Studierende dort wahrscheinlich nicht in dem Maße die Fähigkeiten erlernen, die global aufgestellte Unternehmen auf außereuropäischen Märkten benötigen.“
Unternehmen sollen sich mehr beteiligen
Unternehmen sollten sich in Anbetracht dieser Zahlen nach Einschätzung von Stifterverband und McKinsey stärker am Ausbau berufsvorbereitender Auslandsaufenthalte, insbesondere Praktika, beteiligen und enger mit Hochschulen kooperieren. Wichtig seien auch im Curriculum fest verankerte Mobilitätsfenster, um Auslandsaufenthalte auch ohne zeitliche Verlängerung der Regelstudienzeit zu ermöglichen.
Zu oft scheitert das Auslandsstudium immer noch an finanziellen Hürden. Jürgen Schröder: „Junge Menschen aus bildungsfernen Schichten studieren nicht nur generell seltener, sie gehen auch deutlich seltener für ein Studium ins Ausland.“ Nur jeder zehnte Studierende mit bildungsfernem Hintergrund habe sich für ein Auslandsstudium entschieden – im Gegensatz zu jedem sechsten Studierenden aus bildungsnahen Familien.
Angesichts dieser Zahlen schlagen Stifterverband und McKinsey eine „Auslandsgarantie“ vor. Damit könne der Bund sicherstellen, dass ein Auslandsstudium nicht am Geldbeutel der Eltern scheitere. Konkret sollte dafür das Auslands-BAföG durchweg in Form von Zuschüssen und nicht mehr mittels Darlehen zur Verfügung gestellt werden und nach dem Vorbild von EU-Förderungen wie ERASMUS regional angepasste Fördersätze haben. (etb) Leitartikel Studien Wirtschaft
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Kann das jemand mal genauer definieren, ich verstehe das nicht so ganz.