Grenzenlose Flucht
Das Kind im Reisekoffer
Ein Foto ging Anfang Mai um die Welt. Sie irritierte und verstörte. Ein Kind im Reisekoffer. Es war auf der Flucht zu seinen Eltern. Es zeigt, dass die Suche nach einem besseren Leben keine Grenzen kennt, egal wie hoch die Mauern und die Zäune sind.
Von Francesca Polistina Dienstag, 09.06.2015, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 05.07.2018, 15:04 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Es ist 8 Jahre alt und möchte seine Eltern erreichen. Das ist die Geschichte des Kindes im Reisekoffer. Eine Geschichte, wie sie viele Kinder auf den Booten im Mittelmeer haben, genauso unglaublich und dramatisch, nur etwa grotesker. Beim Anblick des Fotos, das die Polizei Ceutas Anfang Mai verbreitet hat, ist man irritiert, bleibt man erstmal stumm: Wie kann das sein?
Mitte April sind ungefähr 800 Flüchtlinge auf dem Weg von Libyen nach Italien ertrunken. Wie erwartet haben Politik und Medien prompt den „Notfall“ ausgerufen. Reagiert wurde wie immer: mit Meetings ohne nennenswertes Ergebnis. Das, was schon immer Programm war – Abschottung Europas, wurde lediglich neu formuliert und präzisiert in einem Punkteplan.
Darunter: militärische Intervention auf Flüchtlingsboote sowie die Verteilung der Flüchtlinge auf die EU-Länder nach bestimmten Kriterien wie Bevölkerung und Finanzkraft. Von einer ganzheitlichen Strategie und einem Sinneswandel fehlt jede Spur. Stattdessen sichert die Politik krampfhaft die Grenzen – immer stärker.
Dabei zeigt die Geschichte des Kindes im Koffer eindrucksvoll, dass Menschen immer neue Wege und Mittel finden, Grenzen zu überwinden. Mauern und Zäune sind allenfalls Herausforderungen aber keine Hindernisse. Das sehen wir an der Grenze zwischen USA und Mexiko, im spanischen Ceuta, im Mittelmeer und überall dort, wo Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben sind und dafür sogar den Tod in Kauf nehmen. Aktuell Meinung
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