"Ausländer Raus" und "Hitler-Gruß"
Polizei sieht bei Angriff auf indische Studenten keinen rassistischen Hintergrund
"Ausländer Raus" sollen die stadtbekannten Neonazis gerufen und den "Hitler-Gruß" gezeigt haben, während sie einschlugen auf drei indische Studenten. Dennoch protokollierte die Jenaer Polizei keinen fremdenfeindlichen Hintergrund – mangels Anhaltspunkte.
Dienstag, 23.06.2015, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 24.06.2015, 16:56 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Polizei in Jena scheint entschlossen, das nach dem Bekanntwerden des NSU-Skandals ohnehin angeschlagene Vertrauen in die Sicherheitsbehörden vollends kaputtzumachen. Wie nun bekanntwurde, hat die Jenaer Polizei einen offensichtlich fremdenfeindlichen Übergriff von polizeibekannten Neonazis auf drei indische Jugendliche, darunter Studenten, als gefährliche Körperverletzung eingestuft – ohne rassistischen Hintergrund.
Es geschah am zweiten Dienstag im Juni. Kurz nach Mitternacht näherte sich den Jugendlichen nach Darstellung der Ostthüringer Zeitung drei offensichtlich angetrunkene Männer. Sie provozierten die Inder mit rassistische Bemerkungen bis die Situation eskalierte: Die Täter traten und schlugen die Studenten und warfen sie auf den Boden. Es kamen weitere Angreifer hinzu. Sie warfen Bierflaschen auf einen der Studierenden. Wie die Angegriffenen berichten, zeigten die Täter während des Übergriffs den „Nazi-Gruß“ und grölten „Ausländer raus“. Die Studenten erlitten Verletzungen, bei einem wurde ein Bruch des linken Unterkiefers konstatiert.
Nachdem die Angreifer flüchteten, riefen die Opfer die Polizei. Wie die Ostthüringer Zeitung weiter berichtet, hat die Polizei den Übergriff vollkommen falsch bewertet und dokumentiert: Es sei „keine ärztliche Behandlung der Opfer notwendig“ gewesen; die Opfer hätten auf mehrfaches Befragen einen fremdenfeindlichen Hintergrund ausgeschlossen; auch vor Ort habe es keine Anhaltspunkte für eine ausländerfeindliche Tat gegeben.
Erst im Nachhinein sei festgestellt worden, dass es sich bei den Tätern wahrscheinlich um ortsbekannte Rechtsradikale gehandelt hat. Die Ermittlungen gingen weiter. (bk) Aktuell Politik
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Was mich in den Nachrichten seit langem immer wieder wundert :
Bei „NSU“ heisst es immer wieder NSU-Skandal, NSU-Morde…..etc., aber nie NSU-Terroristen.
Diese Neo-Nazis oder wie man sie hier nennt, sind in Wirklichkeit auch Terroristen und wieso sieht hier die Polizei keinen rechtsradikalen Hintergrund?
Und dann fragt man sich „wieso haben wir keine Willkommenskultur oder wieso kommen hier keine Fachkräfte….“.
Gegen solche Leute wird in Deutschland durch die Justiz immer noch viel zu harmlos durchgegriffen.
Wo leben wir eigentlich?
Sperrt diese glatzköpfigen Hitler-Verehrer endlich für immer weg!
Das ist systemimmanent oder zumindest so weit verbreitet, dass es immer wieder vorkommt. Klar rechtsextrem motivierte Gewalt wird verharmlost. Mich würde es übrigens auch nicht wundern, wenn die Polizei in ein paar Tagen behaupten würde, die indischen Studenten hätten provoziert und anfangen, gegen sie zu ermitteln.
Die Polizeifunktionäre im Osten sind doch selbst verstrickt und begehen Strafvereitelung. In Dessau wurde eine chinesische Studentin vergewaltigt und brutal ermordet. Rausgekommen ist, dass der Täter Sohn des Revierleiters ist, die Mutter ebensfalls Polizisten Beweismittel hat verschwinden lassen und zu allem Übel noch der Oberstaatsanwalt mit der Familie des Täters bestens befreundet ist. Eine Gewaltenteilung ist doch im Osten längst außer Kraft gesetzt. Mit dem Finger (berechtigt) auf Erdogan zeigen, ist einfach. Aber den Dreck vor der eigenen Haustür kehrt man in Ostdeutschland ungerne. Der ostdeutsche Terrorismus wird wieder mal totgeschwiegen.
@Hasanyan Basan
Um genau zu sein, ist der Revierleiter „nur“ der Stiefvater. Aber auch er hat wohl Beweismaterial vernichtet. Lt. Zeugen hat er dem Stiefsohn dabei geholfen die Wohnung, welche als Tatort gilt, auszuräumen. Gegen den Oberstaatsanwalt wurde imho Anzeige seitens der Eltern des Opfers erstattet, da er in einer offiziellen Stellungnahme die Version des Tatverdächtigen veröffentlichte, in welcher das Opfer als promisk dargestellt wurde.