Streit um Ramadan-Logo
Muslimen bedauern Entfernung des Halbmonds
Ein Ramadan-Logo auf dem Fernsehschirm war Zuschauern des Bayerischen Rundfunks offenbar zu viel. Nach zahlreichen Protesten entfernte der Sender das Logo. Muslime bedauern die Entscheidung.
Montag, 29.06.2015, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 29.06.2015, 16:54 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Der Bayerische Rundfunk hat für die Zeit des muslimischen Fastenmonats vom 18. Juni bis zum 19. Juli als erste deutsche Fernsehanstalt einen Themenschwerpunkt zum Ramadan gesetzt. Dazu gehören Spielfilme, Dokumentationen, Diskussionssendungen und Beiträge in Magazinen sowie ein Internet-Dossier.
Während der Schwerpunkt-Sendungen blendete der Sender zunächst rechts oben in der Ecke ein eigens kreiertes Logo mit einer Mondsichel und dem Schriftzug Ramadan ein. Nachdem das Logo mehrere Stunden lang zu sehen gewesen war, hagelte es Kritik und Beschimpfungen unter anderem auf der Facebook-Seite des Bayerischen Rundfunks. Schließlich entschied sich der Sender, das Logo nicht mehr zu verwenden.
"Wir machen zum ersten Mal einen Themenschwerpunkt zu so einem Thema. Da muss man schauen: Was läuft gut, was nicht so…
Posted by BR – Bayerischer Rundfunk on Donnerstag, 25. Juni 2015
Der Programmbeauftragte Bönte sagte dem epd, zahlreiche Menschen hätten sich wegen des Logos irritiert beim Zuschauertelefon des Bayerischen Rundfunks gemeldet. Dabei habe sich herausgestellt, dass viele Zuschauer die Mondsichel als politisches Symbol für den Islam interpretierten und nicht als Zeichen für den Ramadan, der sich ja nach dem Mond richte, sagte er. Zudem hätten viele gedacht, dass das Logo den ganzen Tag lang verwendet würde.
Muslime bedauern Entscheidung
Schließlich habe er sich dafür entschieden, das Logo zu entfernen: „Ich wollte die Luft rausnehmen aus der Diskussion und vor allem die Inhalte der Sendungen wieder in den Mittelpunkt rücken.“ Es wäre wohl klüger gewesen, fügte Bönte selbstkritisch hinzu, bei dem Logo „gleich deutlich zu machen, dass es sich um einen Themenschwerpunkt handelt“.
Nurhan Soykan, Sprecherin des Koordinationsrates der Muslime, bedauerte die Entscheidung. Sie hätte sich aber auch gewünscht, dass sich mehr Muslime in der Diskussion über das Logo zu Wort gemeldet hätten. Denn grundsätzlich trage ein solcher Sendeschwerpunkt dazu bei, „dass Muslime zur Normalität werden“, sagte sie.
Der Kritik, der Sender sei eingeknickt, widersprach Bönte. Davon könnte man sprechen,“wenn wir das Programm nicht weiter senden würden“. Doch sei „nur das Logo rausgenommen worden, inhaltlich ändert sich rein gar nichts“. (epd/mig) Aktuell Feuilleton
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