Versicherer schweigen
Höhere Versicherungsprämie bei Vermietung an Flüchtlingen wahrscheinlich
Drastische Prämienerhöhungen bei der Wohngebäudeversicherung waren bekannt geworden, wenn Flüchtlinge in Privathäuser zogen. Nun hat die Verbraucherzentrale in einem Marktcheck untersucht, ob Versicherer tatsächlich höhere Beiträge fordern. Das Ergebnis ist skandalös.
Freitag, 10.07.2015, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 13.07.2015, 16:31 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Wohnungseigentümer, die Unterkünfte an Asylbewerber vermieten, müssen weiter mit Risikozuschlägen für ihre Gebäudeversicherung rechnen. Die Mehrzahl der Gebäudeversicherer habe eine Umfrage zu den Prämien für Flüchtlingswohnungen ignoriert, teilte die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz am Donnerstag mit. Der Verdacht liege nahe, diese Unternehmen wollten verheimlichen, dass sie überhöhte Prämien für die Versicherung solcher Gebäude einforderten, sagte der zuständige Referent Michael Wortberg.
„Die Allianz als einer der großen deutschen Versicherer hat als einzige Gesellschaft eine Teilnahme an der Umfrage ausdrücklich abgelehnt“, zeigt sich Michael Wortberg, Versicherungsreferent der Verbraucherzentrale, verwundert. „Sie befindet sich damit in guter Gesellschaft. Denn weitere 54 der befragten Gesellschaften, also ca. 57 Prozent, haben überhaupt nicht geantwortet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“
Immerhin 37 der Firmen hätten allerdings zugesagt, sie würden solche Wohnungen uneingeschränkt und ohne Zuschläge versichern. Im Frühjahr waren Fälle bekanntgeworden, in denen Versicherer drastische Zuschläge erhoben, wenn Asylbewerber in eine versicherte Wohnung einzogen. Die fälligen Jahresprämien wurden einigen Eigentümern um das Sechs- bis Zehnfache angehoben.
Begründet wurde die Vertragsänderung damit, dass in von Flüchtlingen bewohnten Gebäuden „aus den verschiedensten Gründen“ vermehrt Feuer ausgebrochen sei. Nach Medienberichten über dieses Vorgehen nahm die explizit kritisierte Versicherungskammer Bayern (VKB) die Anhebung für Privatwohnungen wieder zurück. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft
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