Brandenburg
Erneut Flüchtlingsunterkunft abgebrannt
Eine weitere geplante Flüchtlingsunterkunft ist abgebrannt. Im brandenburgischen Nauen haben Unbekannte offenbar den Brand gelegt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Brandenburgs Ministerpräsident kündigt hartes Vorgehen an.
Mittwoch, 26.08.2015, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 27.08.2015, 17:03 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Eine geplante Notunterkunft für Asylbewerber im brandenburgischen Nauen ist in der Nacht zu Dienstag abgebrannt. Brandursache dürfte wohl Brandstiftung gewesen sein, sagte eine Polizeisprecherin in Potsdam. Bei der Unterkunft handelte es sich um eine Sporthalle eines Oberstufenzentrums, in der ab September mehr als 100 Flüchtlinge untergebracht werden sollten.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) kündigte ein hartes Vorgehen gegen die möglichen Brandstifter an und versprach „Null-Toleranz gegenüber jeglicher Form von Fremdenfeindlichkeit“. Der Staatsschutz schaltete sich in die Ermittlungen ein.
Henkel: Wo Gebäude brennen, brennen irgendwann auch Menschen
Der brandenburgische Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) sagte bei einem Besuch der abgebrannten Sporthalle, „wer Unterkünfte von Flüchtlingen in Brand setzt, ist kein Asylkritiker, sondern ein Verbrecher“. Anschläge auf Asylbewerberheime seien auch Anschläge auf die Gesellschaft.
Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) sagte mit Blick auf die zahlreichen Anschläge auf geplante Flüchtlingsheime in den vergangenen Wochen und die Ausschreitungen im sächsischen Heidenau, „diese Eskalation ist besorgniserregend: Wo Gebäude brennen, brennen irgendwann auch Menschen“. Auch Vertreter anderer Parteien in Berlin und Brandenburg verurteilten den mutmaßlichen Anschlag.
Brandstiftung wahrscheinlich
Ein technischer Defekt als Brandursache sei höchst unwahrscheinlich, sagte eine Polizeisprecherin in Potsdam. Der Nauener Bürgermeister Detlef Fleischmann (SPD) sagte dem Fernsehsender n-tv, er gehe von Brandstiftung aus. Die Feuerwehr hatte sich aufgrund des Ausmaßes des Brandes entschlossen, die Halle abbrennen zu lassen.
Menschen wurden bei dem Brand offenbar nicht verletzt. Die Feuerwehr war mit etwa 60 Männern im Einsatz. Durch das Feuer wurde die Sporthalle vollständig zerstört, auch der Vereins- und Schulsport könne dort nicht mehr angeboten werden, sagte Schröter.
Brand auch in Unterweissach bei Stuttgart
Am frühen Montagmorgen war bereits in Unterweissach bei Stuttgart eine geplante Flüchtlingsunterkunft vollständig ausgebrannt. Weder Brandstiftung noch ein technischer Defekt könnten ausgeschlossen werden, teilten die Sicherheitsbehörden am Montag mit. Der Landrat des Rems-Murr-Kreises, Richard Sigel, nannte es „besonders bedrückend, wenn ein Haus brennt, das für die Unterbringung von Flüchtlingen vorbereitet wird“. Er appellierte an die Bürger, nun „noch enger zusammen zu stehen, um die Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen“.
Das abgebrannte Gebäude sollte in Kürze saniert werden, um dort 20 Flüchtlinge unterzubringen, sagte der Weissacher Ordnungsamtsleiter Rudolf Scharer dem epd. Kurzfristig habe die Gemeinde noch Ausweichunterkünfte. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Chronisch überlastet Flüchtlingsunterkunft: Hamburg weiter auf Zelte angewiesen