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Niedersachsen

Rechte Brandstifter auf Flüchtlingsunterkunft in U-Haft

Die Täter des Brandanschlags auf eine Flüchtlingsunterkunft in Niedersachsen sitzen in Untersuchungshaft. Sie sind polizeibekannt und haben Kontakte zur rechten Szene. Ministerpräsident Weil spricht vom "versuchten Mord". Mehrere Flüchtlinge waren dem Tod nur knapp entkommen.

Montag, 31.08.2015, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 01.09.2015, 17:07 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat den Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft mit 31 Bewohnern im niedersächsischen Salzhemmendorf bei Hameln scharf verurteilt. „Um es klar zu sagen: Das war versuchter Mord“, sagte Weil am Freitag bei einem Besuch der Unterkunft.

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Zur Zeit des Anschlags in der Nacht zum Freitag befanden sich eine Mutter aus Simbabwe und ihre drei Kinder im Alter von vier, acht und elf Jahren in einem Nebenraum. Sie blieben unverletzt. Eines der Kinder hatte sonst in dem von dem Feuer zerstörten Raum geschlafen.

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Weil sprach vom schwerwiegendsten fremdenfeindlichen Vorfall in den vergangenen Jahren in Niedersachsen. Dies sei unerträglich und zutiefst beschämend. Die Menschen seien nur mit knapper Not Verletzungen und Tod entgangen. Der oder die Täter hätten bewusst in Kauf genommen, dass Kinder verbrennen. Es sei „Glück im Unglück“, dass bei diesem Verbrechen nicht noch mehr passiert sei. Die betroffene Familie habe in ihrer afrikanischen Heimat schlimme Gewalt erlebt, an die sie jetzt wieder erinnert werde.

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Nach Polizeiangaben warfen zwei Männer (24 und 30) sowie eine 23-jährige Frau gegen 2 Uhr nachts einen Molotow-Cocktail in einen Raum des ehemaligen Schulgebäudes, in dem derzeit 31 Asylsuchende aus Simbabwe, der Elfenbeinküste, Pakistan, Syrien und dem Irak untergebracht sind. Auch neun Deutsche leben in dem Haus. Ein Nachbar verständigte sofort die Polizei. Die Feuerwehr konnte den Brand rasch löschen. Der Raum ist komplett verrußt, eine Matratze beschädigt, der Boden im Umkreis von einem Meter zerstört.

Die Ermittler hatten die mutmaßlichen noch am Tattag festgenommen. Ihnen werde gemeinschaftlicher versuchter Mord in Tateinheit mit schwerer Brandstiftung vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Hannover mit. Alle drei hätten sich zu den Vorwürfen geäußert. Von einem Geständnis wollte Söfker zu diesem Zeitpunkt noch nicht sprechen. Sie müssen in Untersuchungshaft.

Beide männlichen Täter sind der Polizei bekannt und haben Kontakt zur rechten Szene. Der 24-Jährige war bereits in der Vergangenheit wegen politisch motivierter Taten, Körperverletzung und Sachbeschädigung aufgefallen.

Salzhemmendorfs Bürgermeister Clemens Pommerening rief für den Nachmittag zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus vor dem Rathaus auf. Weil stellte sich hinter den Aufruf. „Alle aufrechten Demokraten sollten aufstehen“, sagte der Ministerpräsident. Niedersachsen sei ein weltoffenes und ausländerfreundliches Land. Der Ministerpräsident war nach dem Bekanntwerden der Tat nach Salzhemmendorf gefahren und sprach dort mit der betroffenen Familie und dem Bürgermeister.

Die betroffene Familie aus Simbabwe wurde inzwischen in eine andere Unterkunft gebracht und wird dort medizinisch und psychologisch betreut. Bereits am Vormittag versammelten sich zahlreiche Salzhemmendorfer vor dem abgesperrten Haus und brachten den Flüchtlingen Kuchen und einen Tretroller für die Kinder, um ihre Solidarität zu zeigen. (epd/mig) Aktuell Politik

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