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Maskierte bewerfen in der Nach zum 15. Dezember 2015 eine DITIB-Moschee in Stuttgart mit Brandsätzen und zünden einen Sprengsatz

In Deutschland

Moscheen brennen im Stillen

Übergriffe auf Moscheen werden von der Öffentlichkeit, Politik und den Medien kaum wahrgenommen und kommentiert. Vielen Redaktionen sind solche Straftaten nicht einmal eine kleine Meldung wert. Von Nasreen Ahmadi

Von Mittwoch, 16.12.2015, 10:13 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 17.12.2015, 14:13 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Politiker aller Parteien zeigten sich empört, selbst die Bundeskanzlerin meldete sich zu Wort. Eine Kundgebung am Brandenburger Tor, zu der sich die Kanzlerin Angela Merkel und der Bundespräsident Gauck angekündigt haben, wird organisiert. Alle großen Zeitungen und Medien berichten groß. „Nie wieder Angriffe auf Moscheen und Flüchtlingsheime“ titelt sogar das Boulevardblatt Bild. Doch Moment! Stopp! Schön wär´s. Wir sind im falschen Film.

Übergriffe auf Moscheen oder andere islamische Einrichtungen werden von der Öffentlichkeit, Politik und den Medien kaum wahrgenommen und kommentiert. Stattdessen Achselzucken. Keine Berichte, keine größeren Meldungen. Vielen Redaktionen sind solche Straftaten nicht einmal eine kleine Meldung wert.

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Die zögerlichen Reaktionen auf den gestrigen Anschlag haben diese Wahrnehmung ein erneutes Mal bestätigt. Unbekannte haben ein Moscheegebäude der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) in Stuttgart in Brand gesteckt. Ein Video der Überwachungskamera zeigt, wie vermummte Täter Steine und Brandflaschen in die Räume schleudern. Am Ende explodiert ein Sprengsatz. Sekunden später steht der Eingangsbereich der Moschee in Flammen. Ein politisch motivierter Übergriff wird von den Behörden nicht ausgeschlossen. Ein Aufschrei? Nicht hier. Moscheen brennen im Stillen.

Bei keiner Gruppe nimmt die Bevölkerung in ihrer Mehrheit Angriffe so gleichgültig wahr, wie bei Muslimen. Eine Ignoranz, die häufig in Pauschalisierungen und Verdächtigungen kippt, wenn Muslime nicht Opfer, sondern Täter sind.

Ähnlich sehen die Reaktionen bei Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte aus. Schmierereien, eingeschmissene Scheiben, mal fliegen Pflastersteine, mal Molotowcocktails, mal werden Wohnungen angezündet. Übergriffe, die schon fast zu einem gefährlichen Massenphänomen geworden sind, bei denen man auf keinen Fall mit Schweigen, Ignoranz und Desinteresse antworten sollte. Über 600 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte wurden allein in diesem Jahr vom Bundesinnenministerium gezählt. Es sind Zahlen, die beschämen – vor allem nach den NSU Morden, die viel Vertrauen zerstört haben.

Über Jahre wurde der Rechtsextremismus in Deutschland flächendeckend verharmlost. Bei den Ermittlungen zu den Morden und den Sprengstoffanschlägen wurde in alle Richtungen ermittelt – nur nicht nach rechts. Von Einsicht und zufriedenstellenden Antworten fehlt bis heute jede Spur. Für viele Muslime ist die Moschee fast wie ein zweites Zuhause, und nun fühlen sie sich ausgerechnet hier bedroht. Aktuell Meinung

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