Studie
Größte Muslimgemeinschaft künftig in Deutschland
Die Zahl der Muslime in Deutschland wächst einer Studie zufolge schneller als bisher prognostiziert. Ursächlich seien steigende Flüchtlingszahlen aus muslimischen Ländern. Diese lassen sich der evangelischen Kirche zufolge immer häufiger taufen. Der Mitgliederschwund in den Kirchen geht dennoch weiter.
Donnerstag, 14.01.2016, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Durch die aktuellen Flüchtlingsbewegungen könnte Deutschland einer Studie der Konrad Adenauer Stiftung zufolge in wenigen Monaten die größte muslimische Gemeinschaft innerhalb der Europäischen Union aufweisen. Bisher leben die meisten Muslime in der EU gemessen an der Bevölkerung in Frankreich. Es erscheine derzeit wahrscheinlich, dass die Zahl der Muslime in Deutschland von bisher rund vier Millionen im vergangenen Jahr um eine Million gestiegen sei, heißt es in dem Diskussionspapier, das die CDU-nahe Stiftung am Donnerstag in Berlin veröffentlichen wird. Damit wachse der muslimische Bevölkerungsanteil schneller als bisher vorhergesagt.
Eine Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge gab 2009 den Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung mit fünf Prozent an. Für 2030 wird darin ein Anteil von etwa sieben Prozent vorausgesagt. In der aktuellen Studie der Konrad Adenauer Stiftung wird die Erwartung geäußert, dass die Zusammensetzung des Islam in Deutschland sich durch die Flüchtlinge verändern werde. Der Islam in der Bundesrepublik werde künftig weniger türkisch, dafür stärker arabisch geprägt sein. Zur Begründung wird darauf verwiesen, dass die meisten der etwa 1,1 Millionen Flüchtlinge, die 2015 nach Deutschland kamen, aus Syrien, Afghanistan und dem Irak stammen.
Bisher waren den Angaben zufolge 63 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime türkischstämmig. „Durch irakische, syrische und afghanische Muslime wird der Islam in Deutschland folglich heterogener und das Erscheinungsbild vielfältiger“, heißt es in der Studie. Diese Entwicklung werfe die Frage auf, wie sich die arabischstämmigen Muslime künftig organisierten und was daraus für den Einfluss der bisherigen, zumeist von der Türkei beeinflussten Islamverbände folgt.
Muslimische Flüchtlinge getauft
Derweil lassen sich immer mehr muslimische Flüchtlinge taufen. „Wir hören in den Gemeinden immer häufiger davon“, bestätigte der Pressesprecher der Evangelischen Kirche im Rheinland, Jens Peter Iven, dem Evangelischen Pressedienst. Auch bei der katholischen Kirche wollen im Rheinland lebende Flüchtlinge zu Christen werden. Die meisten der getauften Flüchtlinge kämen aus dem Iran, aber auch aus Afghanistan, sagte Iven. Iranische Flüchtlinge seien zudem oft schiitischen Glaubens.
Im Vergleich zum sunnitischen Islam gebe es Berührungspunkte zum christlichen Glauben im Denken, Fühlen und Handeln, so dass sich ihr Interesse für den christlichen Glauben erklären lasse, erläuterte der Pressesprecher der rheinischen Kirche. Die konvertierten Flüchtlinge seien beispielsweise über Deutschkurse oder Freizeitangebote in den Gemeinden in Kontakt mit dem christlichen Glauben gekommen.
EKD: Kirche muss auf Mitgliederschwund reagieren
Ob damit dem Mitgliederschwund in den Kirchen begegnet werden kann, darf allerdings bezweifelt werden. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) muss sich nach Ansicht von EKD-Ratsmitglied Jacob Joussen in den kommenden Jahren mit ihrer künftigen Rolle in der Gesellschaft auseinandersetzen. Allein auf dem Gebiet der rheinischen Kirche sei der Anteil der Protestanten an der wachsenden Gesamtbevölkerung in den vergangenen drei Jahrzehnten von rund 29 auf knapp 22 Prozent geschrumpft, sagte Joussen. Die zweitgrößte der 20 evangelischen Landeskirchen hat derzeit rund 2,65 Millionen Mitglieder.
Kirche dürfe nicht nur für 60- und 55-Jährige interessant sein, sondern müsse auch jüngere Menschen erreichen, betonte der Jurist. Es stelle sich die Frage danach, wie Gemeinde in der Zukunft aussehen könne, wenn Pfarrstellen nicht mehr besetzt würden und sich die Kirche von Gotteshäusern trennen müsse. „Wir müssen uns von Mut und Zuversicht und nicht von Angst leiten lassen“, empfahl Joussen. Der Juraprofessor und Experte für kirchliches Arbeitsrecht war im November in das EKD-Leitungsgremium gewählt worden. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien
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Interessant ist die Frage, warum insbesondere schiitische Muslime zum Christentum konvertieren. Soweit mir bekannt, lernen die Schiiten ihre Religion von klein auf mehr oder weniger als eine Religion des Hasses kennen: Sie behaupten, der Prophet Muhammad – Friede sei auf ihm – hätte seinen Schwiegersohn ´Ali explizit zu seinem Nachfolger ernannt. Da die Muslime jedoch stattdessen jeweils andere Prophetengefährten zu seinen Nachfolgern (Kalifen) nahmen, bevor er es selbst an vierter Stelle wurde und niemand dagegen protestierte, dass er jedesmal (angeblich) übergangen wurde, setzt dies eine Massenverschwörung der überwiegenden Mehrzahl der Prophetengefährten – die im Islam nach dem Propheten als die besten Menschen überhaupt angesehen werden – voraus. Anscheinend verursacht diese Denkweise bei vielen Schiiten eine Abneigung gegen die Religion des Islams als einer Religion, in der die eigentlich besten Menschen durch ihre (vorgebliche) Feindschaft zu ´Ali zu den schlechtesten wurden, was in der Praxis dazu führt, dass sie die Prophetengefährten verfluchen. Wie aus den Aussagen zum sunnitischen Islam konvertierter Schiiten hervorgeht, meinen die meisten von ihnen irrtümlich, die Sunniten würden ´Ali und dessen Nachkommen hassen – was jedoch unzutreffend ist. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn die christliche Lehre vom „fleischgewordenen“ liebenden Gott und der Nächstenliebe bei ihnen auf offene Ohren stößt.
Bei „Islamisierung“ denken die meisten wohl an die zahlenmäßige Zunahme von Muslimen durch Zuwanderung. Daneben gibt jedoch auch eine quantitative Zunahme durch durch Übertritte zum Islam, die sich jedoch weitgehend unauffälliger vollzieht und deren Ausmaß von Statistiken kaum zu erfassen ist. Größere Auswirkungen dürfte jedoch die qualitative Islamisierung haben, wenn Muslime als solche öffentlich in Erscheinung treten, ihre Rechte geltend machen, Moscheegebäude errichten und ihre Religion richtig praktizieren und sich selbst und die Werte ihrer Religion in die nichtmuslimische Gesellschaft einbringen.