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Schulbücher in der Kritik

In Schulen muss Vielfalt des Landes dargestellt werden

Deutschland ist ein Einwanderungsland. Das ist Konsens. In den Schulbüchern spiegelt sich diese Realität allerdings kaum wieder. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung dringt auf einen Wandel.

Donnerstag, 14.01.2016, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 14.01.2016, 17:19 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz (SPD), dringt darauf, dass Deutschland in Schulbüchern als Einwanderungsland dargestellt wird. „Trotz jahrzehntelanger Einwanderung nach Deutschland wird in einigen Schulbüchern die Vielfalt unseres Landes noch immer nicht als Normalität thematisiert“, kritisierte die Staatsministerin am Mittwoch in Berlin. Obwohl mittlerweile ein Drittel aller Kinder einen Migrationshintergrund habe, kämen in Unterrichtsmaterialien immer noch Klischees, Diskriminierung und Vermischung von Begriffen wie „Ausländer“, „Migrant“ und „Fremde“ vor.

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Die Chancen der Einwanderung würden dagegen kaum thematisiert. Özoğuz äußerte sich bei einer Tagung zur „Schulbuchstudie Migration und Integration„. Im Mittelpunkt stand eine Untersuchung des Georg-Eckert-Instituts – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig, die bereits 2015 veröffentlicht worden war. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Einwanderung in deutschen Schulbüchern oft als Problem dargestellt wird. Die Chancen, die durch Vielfalt entstünden, würden nur am Rande thematisiert.

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Özoğuz betonte, dass sich in neuen Schulbüchern seit einigen Jahren eine positive Entwicklung abzeichne: „Das fortschrittlichste Unterrichtsmaterial nutzt aber nichts, wenn die Schulen noch mit alten Büchern arbeiten.“ Alle Kinder und Jugendlichen hätten ein Recht auf diskriminierungsfreie Schulbücher, die ihre Lebensrealität angemessen darstellen.

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Jedes dritte Kind mit Migrationshintergrund

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) betonte, dass für eine bessere Integration auch Lehrbücher nötig seien, die anregend für Schüler und Lehrer sind. Kinder und Jugendliche müssten sich auch bei der Nutzung von Bildungsmaterialien mit kontroversen Positionen und gesellschaftlichen Diskussionen auseinandersetzen können. Die Kultusministerkonferenz hatte erst im Herbst 2015 beschlossen, dass Themen wie Migration, Integration und Heterogenität in den Schulunterricht einfließen sollen.

Die Koordinatorin der Schulbuchstudie, Inga Niehaus, sagte, neuere Werke seien sehr viel stärker an Diversität und Inklusion orientiert, insbesondere im Primarbereich. Nachholbedarf gebe es vor allem in Schulbüchern für den Sekundarbereich.

In der Studie wurde darauf verwiesen, dass die Heterogenität an Deutschlands Schulen zunimmt. Schon 2010 hatten laut Mikrozensus 33 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 15 Jahre und 20 Prozent der Gesamtbevölkerung einen Migrationshintergrund. Im OECD-Zuwanderungsranking 2014 lag Deutschland an zweiter Stelle direkt hinter den USA. Erst danach folgten klassische Einwanderungsländer wie Kanada und Australien. Dennoch sei es in Deutschland gängig, Migration als Sonderfall darzustellen. (epd/mig) Aktuell Politik

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