Beleidigung
Totes Ferkel mit Aufschrift „Mutti Merkel“ auf Moschee-Bauplatz
Auf dem Baugründstück einer künftigen Moschee in Leipzig wurde ein totes Ferkel gefunden. Auf dem Kadaver stand in roter Schrift "Mutti Merkel". Ein politischer Hintergrund wird nicht ausgeschlossen, ermittelt wird wegen "Beleidigung der Bundeskanzlerin".
Donnerstag, 25.02.2016, 16:15 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 29.02.2016, 17:06 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Auf dem Baugrundstück einer künftigen Moschee in Leipzig haben Unbekannte ein totes Ferkel abgelegt. Das Tier sei am Vortag auf dem noch unwegsamen Gelände im Leipziger Norden zwischen Gestrüpp entdeckt worden, sagte ein Sprecher der Leipziger Polizei am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst. Auf dem Ferkel stand mit roter Farbe „Mutti Merkel“ geschrieben. Der Staatsschutz ermittelt nun wegen Beleidigung der Bundeskanzlerin. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) verurteilte die Tat.
„Eine ganze Religionsgemeinschaft zu beleidigen, zu verunglimpfen und zu schmähen ist kleingeistig und verabscheuungswürdig“, erklärte Jung über den Twitter-Account der Stadt Leipzig. Die allermeisten Muslime seien friedliche Gläubige, die in ihrer Religion Halt und Orientierung fänden. „Jede Konfession kann ihren Glauben in Deutschland frei leben, das ist eine große Errungenschaft unserer Verfassung“, betonte Jung.
Wegen eines vermuteten politisch motivierten Hintergrunds habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen, sagte der Polizeisprecher. Ermittelt werde wegen „Beleidigung der Bundeskanzlerin“. Es ist bereits der zweite Vorfall dieser Art auf dem Areal. Aus dem linken Ohr des Tieres war die Erkennungsmarke entfernt worden.
Auf dem Gelände der Leipziger Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde hatten bereits 2013 Unbekannte fünf Holzpflöcke eingeschlagen und darauf blutige Schweineköpfe gesteckt. Das Schwein gilt im Islam als unreines Tier. Nach Bekanntwerden der Baupläne für die Moschee hatte es heftige von der NPD initiierte Proteste gegen das Bauvorhaben gegeben. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel bezeichnete die Tat damals bei einem Besuch des Geländes als „Angriff auf die ganze Gesellschaft“.
Die Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde plant auf dem Areal in Leipzig-Gohlis den Bau einer Moschee mit Kuppel und einem Zierminarett. Ein Wettbewerb war im Oktober 2015 zugunsten des Stuttgarter Architekten Mustafa Ljaic entschieden worden. In der Jury saß unter anderem auch Leipzigs Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos). Das Bauwerk soll zwei Gebetsräume auf zwei Etagen erhalten und ist auf etwa 100 Gläubige ausgerichtet. Es wäre – nach einer Moschee in Berlin-Pankow – die zweite Moschee mit Minaretten in Ostdeutschland. Baustart sollte eigentlich bereits 2014 sein. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
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