Zweifel
Studie zu Christenverfolgung in Flüchtlingsheimen unseriös
Einer Studie des christlichen Hilfswerks "Open Doors" zufolge werden christliche Flüchtlinge wegen ihres Glaubens in Flüchtlingsheimen von Muslimen bedroht, geschlagen und sexuell belästigt. Bis zu 40.000 seien betroffen. Jetzt kommen erhebliche Zweifel an der Studie auf.
Montag, 23.05.2016, 8:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 13.07.2016, 17:11 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Eine kürzlich veröffentlichte Erhebung über die angeblich systematische Verfolgung von christlichen Flüchtlingen durch Muslime in deutschen Asylbewerberheimen ist nach Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von zweifelhafter Aussagekraft. Das zum evangelikalen Spektrum zählende christliche Hilfswerk „Open Doors“ hatte am 9. Mai eine Erhebung über „Religiös motivierte Übergriffe gegen christliche Flüchtlinge in Deutschland“ veröffentlicht und von flächendeckenden Fällen von Gewalt und Drangsalierung gegenüber Christen in den Unterkünften berichtet.
Nun bestätigte die Organisation der Zeitung, dass fast zwei Drittel der in der Erhebung aufgeführten mutmaßlichen Opfer aus einer einzigen Gemeinde in Berlin stammten. In der Publikation heißt es aber: „Die Erhebung fand deutschlandweit statt.“ Die Prüfung eines dieser Fälle ergab begründete Zweifel an der Darstellung der Opfer. So erhob der Heimbetreiber seinerseits den Vorwurf, die mutmaßlichen Opfer hätten den Konflikt bewusst herbeigeführt, um eine Umsiedlung in eine bessere Unterkunft zu erreichen.
In einem anderen von „Open Doors“ als besonders krass dargestellten Fall sagten der Betreiber der Unterkunft sowie ein Pfarrer, der das Opfer betreut, dass der christliche Glaube des Mannes nicht Ursache des Konflikts gewesen sei. Darüber hinaus konnte „Open Doors“ dem Bericht zufolge binnen einer Woche nicht einen einzigen Fall aus einer kirchlich betriebenen Unterkunft einer Nachprüfung zugänglich machen, obwohl Geschäftsführer Markus Rode erklärt hatte, er kenne 500 solcher Fälle.
Studie sprach von systematischer Verfolgung
Christliche Organisationen, darunter das der theologisch konservativen Deutschen Evangelischen Allianz nahestehende Netzwerk „Open Doors“, hatten am 9. Mai Ergebnisse einer eigenen Umfrage in Flüchtlingsunterkünften vorgelegt. Darin sind 231 Fälle dokumentiert, in denen christliche Flüchtlinge angaben, aufgrund ihres Glaubens beleidigt, bedroht oder verletzt worden zu sein. In 86 Prozent der Fälle handelte es sich den Angaben zufolge um Menschen, die zum christlichen Glauben übergetreten sind.
Die Organisationen sprachen von einer systematischen Verfolgung durch vor allem muslimische Flüchtlinge und Wachdienste und warfen Politik und Kirchen vor, dies zu verharmlosen. Evangelische und katholische Kirche wiesen daraufhin den Vorwurf zurück, sie würden Drangsalierung christlicher Flüchtlinge in deutschen Asylheimen bagatellisieren, und verwiesen auf die unzureichende Datenlage zu dem Thema.
Katholiken warnen vor Trennung
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) etwa lehnte eine getrennte Unterbringung von christlichen und muslimischen Flüchtlingen entschieden ab. ZdK-Präsident Thomas Sternberg warnte vor einem „verheerenden Signal“, das damit verbunden wäre. Damit würde man dem Eindruck Vorschub leisten, „wir seien nicht fähig zur friedlichen Koexistenz“, argumentierte Sternberg. Man dürfe nicht „den Irrglauben schüren, dass Christen und Muslime nicht gut zusammenleben könnten“. Damit widersprach der ZdK-Präsident, der auch CDU-Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen ist, dem christlichen Hilfswerk „Open Doors“.
Sternberg hält dagegen, man müsse sich „davor hüten, es als typisch islamisch darzustellen, wenn Christen in mehrheitlich von Muslimen bewohnten Flüchtlingsheimen bedrängt“ würden. Immerhin hätten Christen „rund 1.350 Jahre in Ländern des Nahen Ostens überwiegend friedlich, wenngleich nicht gleichberechtigt mit einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit gelebt“. (epd/mig) Aktuell Politik
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Chronisch überlastet Flüchtlingsunterkunft: Hamburg weiter auf Zelte angewiesen
Hi, die FAS hatte falsche Vorwürfe gemacht. Die Studie ist seriös. Dazu im christlichen Nachrichtenmagazin. http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/open-doors-weist-kritik-zurueck-96172/
Liebes MiGAZIN, liebe Leser,
leider sind die Gegebenheiten in diesem Artikel nicht richtig dargestellt und die Zitate sind aus dem Zusammenhang gerissen bzw. einfach nicht wahr.
Lassen Sie mich ein Beispiel nennen:
Geben Sie beispielsweise das angeblich aus der Puplikation stammende Zitat: „Die Erhebung fand deutschlandweit statt.“ in die Suchfunktion von Adobe Reader ein, werden Sie feststellen, dass dieses in der Erhebung von Open Doors nicht zu finden ist. Alleine das Wort „deutschlandweit“ kommt in der Erhebung nicht vor.
Stattdessen finden sie folgende Aussagen:
„49% der Befragten (114 Personen) wohnten zum Zeit-
punkt der Befragung noch in einer Erstunterkunft in
einem der Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern,
Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen oder Sachsen-Anhalt, wobei Berlin
mit insgesamt 124 Personen etwas über die Hälfte der
Befragten stellt.“
Es wurde schon von Anfang klar kommuniziert, wieviele der befragten Personen aus Berlin sind.
Auf Seite 11 der Erhebung heißt es weiter: „Die regional sehr unterschiedlichen Rücklaufzahlen der Fragebögen lassen keine Rückschlüsse über das Ausmaß der Übergriffe pro Bundesland zu. Vielmehr waren sie von dem Engagement und der Erreichbarkeit der Bezugspersonen abhängig, die sich in dem Berichtszeitraum an der Befragung beteiligt haben. Hinzu kommt, dass Open Doors nur wenige Wochen zur Verfügung standen, um einen möglichst großen und vertrauenswürdigen Personenkreis zu erreichen und zu mobilisieren, an dieser Erhebung teilzunehmen.“
Weitere aufklärende Zusammenhänge, dargestellt durch eine gegenüberstellung der Aussagen aus dem F.A.S-Artikel und den Aussagen der OpenDoors-Erhebung, finden sie hier:
http://www.kath.net/news/55279
Ich bitte Sie die gemachten Aussagen einer genauen Prüfung zu unterziehen, bevor Sie sie puplizieren.
Vielen Dank!
Pingback: Open Doors und die Christenverfolgung: Offene Türen und offene Propaganda - MiGAZIN