Einen Monat lang fasten
Muslime starten heute in den Ramadan
Heute beginnt für Muslime eine besondere Zeit. Einen Monat lang wollen sie tagsüber nichts essen und trinken, sich befreien von schlechten Gedanken und bösen Absichten. Das Verzichten soll Empathie schaffen für Menschen, die sich kein Essen leisten können.
Montag, 06.06.2016, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 06.06.2016, 20:26 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Für die Muslime in Deutschland beginnt heute (6. Juni) der Fastenmonat Ramadan am Montag (6. Juni) und endet am 4. Juli. Das Fasten gehört wie das Glaubensbekenntnis, die täglichen Gebete, die Armensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka zu den fünf Säulen des Islam. Der Monat Ramadan, der neunte im islamischen Mondjahr, wandert durch das Kalenderjahr. Der Ramadan beginnt und endet, wenn die Mondsichel nach Neumond erstmals wieder sichtbar ist. Der Beginn kann von Land zu Land unterschiedlich sein.
Im Ramadan sind die Gläubigen aufgerufen, von Sonnenaufgang bis -untergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr zu verzichten. Das Fastengebot gilt in gleicher Weise für Männer und Frauen. Kinder müssen im Ramadan nicht fasten. Für sie sind die Regeln nicht so streng. Sie dürfen es aber ausprobieren. Auch Alte, schwangere Frauen oder kranke Menschen können selbst entscheiden, ob ihnen das Fasten möglich ist.
Weltweit eineinhalb Milliarden Muslime
In Deutschland einigen sich die Islamverbände seit 2008 auf gemeinsame Daten. Während des Ramadan verzichten Muslime tagsüber nicht nur auf Essen und Trinken. Sie sollen auch nicht schlecht über andere reden. Der Grund: Sie wollen sich voll und ganz auf ihren Gott Allah und auf ihren Glauben besinnen. Dafür beten sie tagsüber und gehen in die Moschee. Die Muslime hoffen, dass Allah ihnen ihre Sünden vergibt, wenn sie im Ramadan auf viele Dinge verzichten und bescheiden und fromm leben. Das Verzichten soll sie auch in die Lage von Armen und Bedürftigen versetzen, die nichts haben.
Weltweit bekennen sich Schätzungen zufolge mehr als eineinhalb Milliarden Menschen zum Islam. In Deutschland lebten nach vor einigen Jahren veröffentlichten Zahlen vier Millionen Muslime, es dürften aber mit den Flüchtlingen mehr geworden sein.
Ramadan, Monat der guten Taten
Der Ramadan ist auch der Monat der guten Taten und der Läuterung von Körper und Seele. Mitmenschlichkeit und Versöhnung stehen im Mittelpunkt, die Gläubigen entrichten die Armensteuer Zakat oder unterstützen Bedürftige.
Nach der Überlieferung begannen im Ramadan die Offenbarungen Gottes an den Propheten Mohammed. Die Gläubigen widmen sich daher besonders dem Gebet, in den Moscheen finden Koranunterweisungen statt. Abends treffen sie sich mit Freunden und Verwandten zum oft üppigen Essen. In vielen islamischen Ländern verkürzen Geschäfte und Behörden im Fastenmonat die Arbeitszeiten. An den Ramadan schließt sich das Fest des Fastenbrechens, das äußerlich dem christlichen Weihnachtsfest ähnelt, an. Die meisten Religionen kennen Fastenzeiten. Christen fasten von Aschermittwoch bis Ostern. (epd/mig) Aktuell Feuilleton
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Maria im Koran Muslime zu Weihnachten einladen?
- Ratgeber Was Zuwanderer über Cannabiskonsum in Deutschland…
- Flüchtlingspolitik EU vor Abschluss von Flüchtlingspakten mit Jordanien…
- Thüringen Leiter-Job im Justizministerium für Richter nach…
- Institut warnt 80.000 Syrer arbeiten in Engpassberufen in Deutschland
- CDU/CSU-Wahlprogramm Kein Bürgergeld für Ukrainer – schärfere Asylpolitik
Einem gesegneten Ramadan wünsche ich allen!
Danke, für den schönen Artikel über Ramadan.
Ich würde gerne nur eine Anmerkung machen und zwar die Frage nach dem Warum des Fastens.
In der Zusammenfassung des Artikels heißt es dazu: „Das Verzichten soll Empathie schaffen für Menschen, die sich kein Essen leisten können.“ In meinem Verstädnis ist es nicht der Hauptzweck sondern eher ein Nebeneffekt des Fastens. Für einen gläubigen Musilm / eine gläubige Muslimin sollte das Fasten eher eine Art Training sein, seine eigenen Wünsche dem Gebot Allahs unterzuordnen. Das mag für einen Nichtmuslim schwer zu verstehen sein, aber für einen Muslim müsste es verstädnlich sein. Im Koran heißt es dazu: „O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren. Vielleicht werdet ihr (Allah) fürchten“ (2: 183). “ In der Übersetzung heißt es „Allah fürchten“, im arabischen Originaltext geht es um das Wort Taqwa, was nicht exakt Furcht sondern eher die bewusste Erinnerung an Allah oder die Achtsamkeit gegenüber Allah und seinen Geboten bedeutet. D.h. jemand, der in der Lage ist, sich einen Monat lang bestimmter (generell erlaubter Dinge, wie Essen und Trinken) zu enthalten, der wird danach auch in der Lage sein, sich der von Allah generell verbotenen Dinge zu enthalten (z.B. Alkohol, schlechte Rede, unerlaubte intime Beziehungen).
Die Empathie, die man mit Bedürftigen empfindet ist natürich ein positiver Nebeneffekt des Fastens. Jedoch sind alle Muslime (ob arm ode reich) zum Fasten verpflichtet. Und wäre das Mitgefühl der Zweck des Fastens, müssten die, die auch sonst nicht genug zu essen haben, und das Hungergefühl zur Genüge kennen, nicht fasten, oder?